Adorned Brood - Kuningaz

lady-metal.com

Band: Adorned Brood

Album: Kunginaz

Label: Massacre Records

Release Date:
23.11.2012

Genre: Pagan Metal

Rezensent: Chris

Tracklist:
01. Einkehr
02. Kuningaz
03. Call of the Wild
04. Victory or Valhall
05. Hugin
06. Men!
07. Kreuzeslast
08. Just a Fight
09. Mimin
10. A War Poem
11. We are Legion
12. Totenmarsch 2012 (Bonus Digipak)

Lineup:
Markus Frost - Vocals, bass
Thorsten Derks - Guitars
Jan Jansohn - Guitars
Niklas Enns - Keys
Anne Jepsen - Flute
Mischa Kliege - Drums

Danke an Massacre Records für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

In meiner Anfangszeit als Metal-Hörer machten meine Ohren Bekanntschaft mit Bands, die größtenteils im Mittelalter- und Pagan-Sektor anzusiedeln sind. Somit kam ich auch um das Urgestein ADORNED BROOD der deutschen Pagan-Szene nicht vorbei. 1993 wurde diese Band gegründet, als ich gerade einmal fünf Jahre alt war und von Musik wahrlich noch nicht viel verstand. Genau so hatte die Schwermetall-Szene zu diesem Zeitpunkt keinen Zugang zum heute gängigen Begriff "Pagan Metal" gefunden. Besonders mit ihren deutschsprachigen Songs und der Interpretation von "Drunken Sailor" hat mir die Band in meinen Jugendjahren einige glückselige Stunden bereit. Mittlerweile gehen meine Interessen größtenteils andere Genre-Wege. Und doch hört man immer wieder in die neuen Alben alter Helden herein, um den Spirit vergangener Tage nochmals aufleben zu lassen. Das entspricht zumindest dem Kalkül dieser Spielart. Mit "Kuningaz" legen ADORNED BROOD ihr mittlerweile achtes Album vor.

Vorweg kann gesagt werden: Die Band an sich bleibt ihrem Stil treu. Die deutschsprachigen Songs sind auf diesem Werk allerdings deutlich in den Hintergrund gedrängt worden. Los geht es mit dem orchestralen Einkehr, dass einen in die Weiten dieser Reise mitnehmen möchte und direkt in den Titelsong übergeht. Da merkt man schon bei den ersten Takten, wie detailverliebt die Musiker hier ans Werk gegangen sind. Ausgefeilte Arrangements treffen auf eine ausladende Instrumentierung und paaren sich dazu mit eingängigen Melodien, die vor allem in den Refrains zum Tragen kommen. Die Strophen werden dafür umso aggressiver vorgetragen und bieten viel Platz zum ausgelassenen Haareschütteln. Gelegentlich wirft man noch ein Gitarrensolo dazwischen oder baut atmosphärische Instrumentalparts ein. Und zu guter letzt, nicht zu vergessen, die Verbindung von klassischen Heavy Metal-Strukturen mit Folk-Elementen. Mit der fortschreitenden Laufzeit baut "Kuningaz" qualitativ eigentlich nicht ab, jedoch werden die Songstrukturen und Gesangswechsel ziemlich schnell für den Hörer transparent. Das Beste, oder zumindest herausstechendste, Stück hat sich die Formation aber zum Schluss aufgehoben. "A War Poem" ist ein krasser Dampfhammer, der durchaus progressive Tendenzen aufweist. "We are Legion" bildet dann einen perfekten, mitreißenden Abschluss, der problemlos als neue Bandhymne durchgehen könnte. 10 von 10 abgeschlagenen Feindesköpfen für diesen Song!

Vor allem die Stücke "Victory or Valhall", "Kreuzeslast", "A War Poem" und "We are Legion" möchte ich hier hervorheben und gleich als Anspieltipp mit auf den Weg geben. Die Digipak-Version des Albums erhält mit "Totenmarsch 2012" einen Bonus-Track, der ursprünglich vom Release "Erdenkraft" stammt und extra für dieses Werk neu eingespielt wurde. Dieser lag uns jedoch nicht mit vor, deshalb kann dazu nichts gesagt werden.

Fazit: Den richtigen großen Durchbruch hat die Gruppe nie geschafft, was mir anhand dieses Albums durchaus schleierhaft erscheint. Jedoch sind sie etabliert und werden diesen Status auf jeden Fall festigen können. ADORNED BROOD haben sich mit dem Wechsel zu Massacre Records definitiv nicht weh getan. Die Band ist 2012 komplex, vielschichtig und schafft es, sich von gängigen musikalischen Klischees zu lösen. Auch wenn das Album nach kurzer Zeit durchschaubar wird, macht es dennoch Spaß. Wer die Band bisher mochte, sollte sich auch "Kuningaz" ins Regal stellen. Und wer gerne alteingesessene Genres mit neuen Elementen, die frischen Wind bringen, hört, ist hier ebenfalls an der richtigen Adresse. Denn gerade diese orchestrale, soundtrack-anmutende Atmosphäre gibt "Kuningaz" das gewisse Etwas, das vielen Alben im Pagan-Bereich fehlt.

Chris für Lady-Metal.com