2007 wurde das Projekt AEON WINDS in der Slowakei gegründet und schon ein Jahr später war einiges Material fertig gestellt. Begonnen hat das Ganze als Ein-Mann-Projekt, dem schließlich noch zwei Mitglieder hinzugefügt wurden. Auch das Live-Lineup wurde gefunden und die erste Demo wurde letztendlich im Jahr 2010 veröffentlicht. Letztes Jahr haben sie nun einen Plattenvertrag mit Naturmacht Productions abgeschlossen und am 31.Januar 2012 ist das Debüt "Those Who Will Remain Silent Forever" erschienen. Über Raging Bloodlust Records kann dieses auch in der Vinyl-Version erstanden werden.

Laut Promosheet erwartet den Hörer Ambient Black Metal, der mit melancholisher Schönheit verzaubert und eine elfengleiche Stimme in den ruhigen Parts bietet. Doch dann wird diese Schönheit mit aller höllischer Macht und Gewalt wieder zerstört. Das Album hat wie alle Dinge zwei Seiten, die sich zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen. So steht es dort geschrieben. Nun werden mir einmal an Hand dieser Fakten sehen, ob das Album diesen auferlegten Missionen gerecht wird.

In erster Linie kann ich dem Verfasser dieser Zeilen nur recht geben. Gerade die ruhigeren Ambient-Stücke haben eine herausragende Atmosphäre und die elfenartige weibliche Stimme entführt einen in eine Welt voller Mystik und Melancholie. So geschieht auch es bei den ersten zwei Songs, und vor allem bei "Aeons Of Crime". Wenn die brachialen Stücke wie "Vladci Hor" oder "Thorns Of Destiny" erklingen, kann ich auch hier nur ein zustimmendes Nicken geben. Mit höllischer Macht und Gewalt werden die zauberhaften Momente in tausend Stücke gesprengt. Diese Stücke stehen auch qualitativ deutlich unter dem Level der ruhigen Elemente. Die Gitarren stehen relativ stark im Hintergrund und die Drums scheppern ziemlich aussagelos durch den Raum. Dazu kommt ein Sänger, der klingt, als würde er sich bei seiner Arbeit einen Eierkarton vor den Mund halten. Könnte man dann im Fachjargon auch als "verwaschenes Klangbild" bezeichnen. Zu guter letzt gibt es dann also Aussage 3. Diese besagt: "Das Album hat zwei Seiten, die sich zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen." Ja, zwei Seiten hat die Scheibe definitiv. Aber ganz so harmonisch ist das dann doch nicht.

Fazit: Wenn die Band den Anspruch hatte ein Album zu erstellen, dass wie Gut und Böse gegeneinander kämpft und gleichzeitig den Hörer ziemlich verwirrt - ja, dann haben sie ihr Ziel erreicht. Die Ambient-Stücke und Metalsongs stehen in starkem Kontrast zueinander und schaffen es deutlich, sich tief in die Seele zu graben. Die starken Stimmungsschwankungen der einzelnen Songs sind es, die des Hörers Interesse aufrecht erhalten. Mitunter stehe ich diesem Release aber aus einigen Gründen zwiespältig gegenüber. Auf der einen Seite kann man schon sagen, dass Black Metal dreckig klingen muss - und das tut er hier zweifelsohne. Das haben andere Kapellen aber schon mit mehr Klasse vollbracht. Jedoch stehen auf der anderen Seite Releases von Naturmacht, die einen in ihrer Gesamtheit deutlich mehr fesseln. Für den Mut der Band, dieses kontrastreiche Programm zu bieten, gäbe es auf jeden Fall einen Extrapunkt. Insgesamt ist "Those Who Will Remain Silent Forever" ein Album, dass deutlich mehr Anläufe brauchen wird, um sich dem Hörer zu erschließen. Oder wie man im Neudeutschen sage würde: Ein Grower.

Chris für Lady-Metal.com