Annihilator

Band: Annihilator

Album: Feast

Label: UDR / EMI

Release Date: 23.08.2013

Genre: Thrash Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Deadlock
02. No Way Out
03. Smear Campaign
04. No Surrender
05. Wrapped
06. Perfect Angel Eyes
07. Demon Code
08. Fight the World
09. One Falls, Two Rise

Lineup:
Dave Padden – Vocals / Guitars
Jeff Waters – Guitar / Vocals
Al Campuzano – Bass
Mike Harshaw - Drums

Besten Dank an Netinfect zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Jeff Waters gilt als einer der ganz großen Köpfe innerhalb der Speedmetal-Liga. Dies bewies er nicht nur auf dem Album „Metal“, auf dem ihn sämtliche Größen der Szene tatkräftig unterstützen. Und sind wir ehrlich, wer kann schon von sich behaupten, einfach mal eben Bandmembers von ARCH ENEMY, AT THE GATES, ANVIL oder selbst DANKO JONES höchstpersönlich um einen Gefallen bitten zu dürfen? Mit festem Sänger ging die Erfolgsstory auf dem selbstbetitelten Album schließlich weiter und findet nun mit „Feast“ ihre Fortsetzung.

Der Opener „Deadlock“ eröffnet das Album gleich mit Überschallgeschwindigkeit. Hoffentlich befindet sich auf der Strecke kein Blitzer, sonst wird es mit Sicherheit teuer. Das schlichte Riff aus dem eingängigen Refrain wechselt sich mit komplexen Soli ab und schafft auf diese Weise eine ebenso dynamische wie spannende Atmosphäre. Die Vocals klingen wie schon auf dem Vorgängeralbum sehr modern und haben mit dem schrillen Gesang von Hits wie „Alice in Hell“ nicht mehr viel gemeinsam. Nicht zuletzt aus diesem Grund klingt „Feast“ diesmal weniger nach OVERKILL als nach STONE SOUR (Ob das wohl an der Bekanntschaft mit Herr Corey Taylor liegt?).
    
Technisch wird, wie nicht anders zu erwarten, durchgehend auf einem rekordverdächtigen Niveau musiziert. Wäre Metal eine olympische Disziplin gäbe es sicherlich einmal Gold für den groovigsten Output des Jahres. Beinahe jeder Song besitzt Ohrwurmcharakter und kann bereits beim zweiten Durchlauf mitgesungen werden. Mein absoluter Anspieltipp ist hierbei „No Surrender“ (Falls das überhaupt geht, ist dieser Song noch ohrwurmiger als seine Kollegen).

Auch wenn dieses Album sicherlich selbst die demenzkranke Oma Ursula dazu bringt, sich an ihre wilden Jugendjahre zu erinnern und ihre Gehhilfe mit lautem Gebrüll durch das Treppenhaus zu werfen, bleibt die Kritik nicht gänzlich aus. Ich bin überzeugt davon, dass gerade einige der alteingesessenen Fans ihre Schwierigkeiten mit „Feast“ haben werden. Der Sound hat im Vergleich zu den Zeiten von „Kings of the Kill“ definitiv an Brutalität eingebüßt. Während sich heute der feinmotorische Mechatroniker in den Musikern durchsetzt, bleibt der Vorschlaghammer weitestgehend unberührt. Das ist im Prinzip nicht weiter schlimm. Die Musik macht weiterhin Spaß, ist gut produziert und rockt! Sie klingt allerdings definitiv anders als zu den Anfangstagen der Band. Wer also mit Oldschool-Thrash rechnet, sollte zunächst lieber ein Ohr riskieren, bevor er sich die Scheibe in den Schrank stellt. Es wäre zu schade, wenn sie dort verstauben müsste.

Fazit:  „Feast“ ist die konsequente Fortsetzung der letzten beiden Veröffentlichungen „Metal“ und „Annihilator“. Die cleanen Vocals und schrillen Gitarren bilden den Dreh- und Angelpunkt des Outputs (Die Ballade „Perfect Angel Eyes“ bildet hierbei eine ungewöhnliche Ausnahme). Gastmusiker von CHILDREN OF BODOM, BEEHLER und IVORY KNIGHT runden das Gesamtwerk zu einem perfekten Kreis ab. Wer den alten Heldentaten nicht hinterher trauert und sich mit dem neuen Stil der Truppe anfreunden kann, kommt an diesem Werk schlicht und ergreifend nicht vorbei.

Hardy für Lady-Metal.com