Chthonic - Bu-Tik

Chthonic

Band: Chthonic

Album: Bu-Tik

Label: Spinefarm Records

Release Date:
31.05.2013

Genre:
Dark Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Arising Armament
02. Supreme Pain For The Tyrant
03. Sail Into The Sunset's Fire
04. Next Republic
05. Rage Of My Sword
06. Between Silence And Death
07. Resurrection Pyre
08. Set Fire To The Island
09. Defenders Of Bu-Tik Palace
10. Undying Rearmament

Lineup:
Freddy Um – Violin, Vocals
Doris Yeh - Bass, Vocals
Jesse Uu - Guitars, Vocals
Dani Wang - Drums
CJ Kao - Keyboard

Besten Dank an Sure Shot Worx zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

CHTHONIC musizieren bereits seit dem Gründungsjahr 1995 und können somit durchaus von sich behaupten, schon an den Anfängen der asiatischen Metalszene beteiligt gewesen zu sein. Sechs Langspieler (die aktuelle Veröffentlichung noch nicht mitgerechnet) und eine ganze Reihe an Single- und Demoveröffentlichungen hat die Truppe bereits vorzuweisen. Zudem werden sie in Deutschland bald als Support-Act auf der Tournee von SATYRICON zu sehen sein. Heute möchten wir allerdings weder in der Vergangenheit schwelgen, noch zu sehr von der Zukunft träumen. Stattdessen werden wir das aktuelle Album „Bu-Tik“ auf Herz und Niere prüfen.

Das Cover des Albums verbreitet bereits ein gewisses Steampunk-Flair, welches durch die Clips zu „Defenders of Bu-Tik Palace“ und „Sail into the Sunset's Fire“ noch zusätzlich unterstützt wird. Beide Videos zeigen die Bandmitglieder in der Rolle als revolutionäre Widerstandskämpfer mit übermenschlichen Kräften und Roboterprothesen, welche verschiedene Gliedmaßen ersetzen. Diese wirren Bilder hinterlassen einen bizarren Ersteindruck und lassen auf eine unkonventionelle Vertonung der Geschichte hoffen. Diese wird mit „Bu-Tik“ durchaus geboten: Moderner Deathmetal trifft auf vordergründige Keyboardsamples, welche dem Sound einen asiatischen Anstrich verpassen.

Musikalisch wäre es allerdings zu kurz gegriffen, den Stil CHTHONICs lediglich auf das Zusammenspiel zwischen Metal-Musik und taiwanesischen Einflüssen zu beschränken. Hohe Choräle, Blastbeats, häufige Geschwindigkeitswechsel und eine hörbar an Danny Filth angelehnte Frontstimme sorgen für ein komplexes Gesamtbild. Abwechslung wird hierbei groß geschrieben. Während „Supreme Pain For The Tyrant“  noch mit einem INFLAMES-Riffing glänzt, kann das eingängige „Next Republic“ schon beinahe mitgesungen werden. Abgesehen von den stets ähnlich klingenden Vocals könnten die Songs durchaus von verschiedenen Bands stammen. Dies hat zwar den Vorteil, dass die gesamte Spielzeit über eine enorme Spannung aufrecht erhalten bleibt, allerdings fehlt mir hin und wieder die nötige Kohärenz. An diesem Punkt besteht meiner Ansicht nach noch ein gewisser Entwicklungsbedarf.

Insgesamt wird durchgehend auf einem hohen Geschwindigkeitslevel musiziert. Auf Balladen oder mehrere Minuten andauernde Ambientpassagen wurde komplett verzichtet (zumindest wenn man von den Intro- und Outro-Klängen absieht). Angesprochen werden also durchaus Fans der etwas härteren Gangart. Melodie und Struktur werden allerdings zu keiner Zeit vernachlässigt, was durch die klare Produktion noch zusätzlich in Szene gesetzt wird. Freunde von typisch schwedischem Deathmetal oder schwarzmetallischen Kellerproduktionen werden den Output deshalb vermeintlich für zu poppig einstufen. CHTHONIC haben somit das schwere Los gezogen, gute Kompositionen für eine ganz spezielle Zielgruppe zu spielen. Hierbei wird es sich in erster Linie um Freunde moderner Melodic Deathmetal- und Darkmetalbands (Z.B. ABIGAIL WILLIAMS oder ARCH ENEMY) handeln. Gerade diese Hörer können mit „Bu-Tik“ dafür kaum etwas falsch machen.
    
Fazit: CHTHONIC liefern mit ihrem aktuellen Release ein durchaus solides Werk ab, welches durch unterschiedlichste Einflüsse und starke Dynamik besticht. Die Verbindung aus kompromissloser Härte und beinahe schon orchestralen Melodiebögen erinnert über weite Strecken an das Schaffen CRADLE OF FILTHs. Ob dieser Vergleich vorteilhaft ist oder eher zu Skepsis führt, muss jedoch jeder Leser für sich selbst entscheiden. Wer nach diesem Review immer noch zu einem unsicheren Kopfkratzen tendiert, muss sich die Songs wohl selbst einmal zu Gemüte führen oder einfach Präsenz auf einem der folgenden Livedates zeigen.

Hardy für Lady-Metal.com