Corvus Corax - Gimlie

Corvus Corax

Band: Corvus Corax

Album: Gimlie

Label: Behßmokum Records

Release Date: 15.11.2013

Genre: Folk

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Die Seherin (Intro)
02. Gimlie
03. Unicornis
04. Der Schrei
05. Königinnen werden ihr neiden
06. Derdriu
07. Grendel
08. Beowulf is min nama
09. Sigeleasne sang
10. Intro Crenaid Brain
11. Crenaid Brain
12. Twilight Of The Thunder God
13. Krummavísur
14. Twilight Of The Thunder God (Hymnus Version)

Lineup:
Wim Dobbrisch – Vocals, Bagpipes, Shawm, Bucina
Castus Karsten Liehm – Vocals, Bagpipes, Shawn, Bucina, Sistrum
Hatz – Vocals, Drums, Cymbals, Cassa
Norri Drescher – Vocals, Drums
Pan Peter - Bagpipes
Vit - Bagpipes
Steve the machine - Percussion

Besten Dank an Absolut Promotion zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Bei CORVUS CORAX handelt es sich eigentlich weniger um eine Band als viel eher um ein Künstlerkollektiv verschiedener Ausnahmemusiker. Während die Mitglieder ihr Projekt TANZWUT nun langjährigen Kollegen überlassen haben, schwingen sie nach wie vor bei KREBS DURCH ARBEIT die Industrial-Keule, frönen mit CANTUS BURANUS der mittelalterlichen Folklore und spielen mit BERLINSKIBEAT modernen Balkansound. Dass sich diese Musiker an keinerlei Grenzen halten, dürfte somit inzwischen wirklich niemanden mehr verwundern.

In den letzten Jahren haben die Mannen um Wim Dobbrisch und Hatz zwei neue Leidenschaften für sich entdeckt. Hierbei handelt es sich zum einen um die chinesische Trommelkunst Wadokyo sowie die Musik der alten Kelten und Germanen. Das letztgenannte Hobby wurde bereits auf dem vergangenen Album „Sverker“ ausgelebt. Laut Aussagen der Band wurden auf diesem Output allerdings eher die düsteren Klänge zum Auftakt des Regnaroek aufgenommen. Das neue Album „Gimlie“ stellt eine konsequente Fortsetzung zu seinem Vorgänger dar und wartet mit den fröhlicheren Tanz- und Trinkliedern auf (obwohl diese meiner Ansicht nach mit Titeln wie „Trinkt vom Met“ oder „The Drinking Loving Dancers“ auch schon auf dem letzten Output vertreten waren).

Die Fans von CORVUS CORAX wurden über die Jahre immer wieder mit kreativen Ideen und einer jeweils authentischen Umsetzung belohnt. Hieran hat sich auch auf diesem Tonträger nichts wesentlich geändert. Unter Verzicht auf moderne Instrumente wird lediglich mit Material zu Werke gegangen, welches bereits zu Zeiten der Völkerwanderung vorhanden war. So dröhnen Sackpfeifen und Trommeln durch die Lautsprecher und werden durch die unterschiedlichsten Streichinstrumente ergänzt. Gute Laune ist hierbei absolut vorprogrammiert, da die Moll-Tonalität in einer alten Holzkiste mitten im Meer versenkt wurde.

Doch auch wenn in den Bereichen Professionalität und Kreativität alles beim Alten geblieben ist, gibt es auf „Gimlie“ die ein oder andere Premiere zu feiern. So wurde zu dem Song „Derdriu“ der erste offizielle Videoclip der Bandgeschichte aufgenommen. Desweiteren findet sich mit dem Stück „Twilight of the Thundergod“ die erste Coverversion mit der einer modernen Metalband Tribut gezollt wird (Quizfrage: Von wem stammt wohl das Original?). Durch die absolut gelungene Umsetzung stellt für mich persönlich gerade diese Eigeninterpretation eines der Herzstücke der Platte dar. Doch auch unter den anderen Tracks sind keine nennenswerten Ausfälle zu verzeichnen. Zwar wird allen Liebhabern härterer Klänge kein Kaufanreiz geboten, diese sind allerdings auch nicht Zielgruppe der Spielleute. Alle Freunde des Neofolk-Bereichs dürften hingegen problemlos auf ihre Kosten kommen.

Fazit: CORVUS CORAX haben auf ihrem neuen Werk wieder einmal akustische Hymnen erschaffen, die sowohl Körper als auch Geist des Hörers vollkommen in Besitz nehmen. Thematisch werden unter anderem Sagas des nordischen Altertums behandelt, wobei der schreckliche Beowulf gleich mehrere Tracks für sich beansprucht. Nicht zuletzt durch diese lyrische Ausrichtung könnten CORVUS CORAX erstmals sogar Anhänger des Paganmetals für sich gewinnen. Ich wünsche hierbei viel Erfolg und öffne eine Flasche Met während ich nochmals „Gimlie“ lausche.

Hardy für Lady-Metal.com