Disaffected - Rebirth

Disaffected

Band: Disaffected

Album: Rebirth

Label: Massacre Records

Release Date:
25.05.2012

Genre: Progressive Death Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Mankwala
02. C.ult O.f M.y A.shes
03. Getting into the Labyrinth
04. Dreaming III (A Nightmare)
05. Evilution Within
06. Miracle Dance
07. Our Will
08. Hypnotic Prophecy
09. The Rebirth of...
10. 1460 Steps to Divine
11. Arrival

Lineup:

Sérgio Paulo – Guitars
Octávio Custódio – Drums
José Costa – Vocals
António Giao – Bass
Rodrigo Domingues - Keyboards

Besten Dank an Massacre Records zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Bei DISAFFECTED handelt es sich um eine Deathmetal Band aus Portugal und was man als Hörer geboten bekommt ist absolute Wellness für die Ohren. Zwar wurden bereits mehrere Demos, eine Split und sogar schon ein Langspieler veröffentlicht, allerdings setzt der neue Output „Rebirth“ allen bisherigen Veröffentlichungen die Krone auf.

Was die Band so besonders macht und von anderen Gruppen dieser Stilrichtung abhebt, ist ihre absolut einzigartige Spielart. Egal ob tief gegrooved (der Anfang von „C.ult O.f M.y A.shes“) oder schnell nach vorne geprescht wird („Getting into the Labyrinth“ oder Teile von „The Rebirth of“), es steht immer eine progressive Verspieltheit im Vordergrund, die selten in dieser Qualität zu hören war.

Gerade diese Eigenständigkeit macht es schwer, den Sound der Jungs mit anderen Gruppen zu vergleichen. Es lassen sich allerdings vereinzelt Parallelen zu CYNIC, IN FLAMES (zu der Zeit von „Colony“) oder THE OCEAN entdecken. Die meisten Songs auf „Rebirth“ haben eine ungewöhnlich lange Spieldauer und verändern ihr Gesicht in dieser Zeit wie das Bildnis des Dorian Grey. Häufig bekommt man in nur einem Song so viele unterschiedliche Eindrücke geboten, dass es unmöglich scheint, diese Scheibe beim Haushalt nebenbei laufen zu lassen. Und genau dieser Umstand ist das schöne an der Platte: Man muss sich darauf einlassen können.

Deshalb möchte ich einen Teil der Leser vor enttäuschten Erwartungen warnen. Alle, die auf Deathmetal der alten Schule hoffen, werden mit diesem Langspieler sicherlich kaum etwas anfangen können. Wer hingegen jeglichen Spielarten des Metal aufgeschlossen gegenüber steht und sich auch mal überraschen lassen möchte, kann mit diesem Epos gar nichts falsch machen. Es finden sich derart viele anspruchsvolle Instrumentalpassagen, dass ich sogar Fans von RUSH oder DREAM THEATER ein Probehören wärmsten ans Herz legen möchte.

Es kommt mir manchmal so vor, als ob wir in einer Zeit leben, in der es alles bereits gegeben hat. DISAFFECTED treffen mich mit einem Rammbock vor den Kopf und zeigen mir, wie sehr ich mich in dieser Hinsicht wohl geirrt habe. Es scheint auch keinen Sinn zu haben, einzelne Lieder zu loben und von anderen abzuheben. Hierfür hält die Scheibe ihre Qualität einfach viel zu konstant. Ich hoffe schwer, dass dieses Album noch lange nicht das letzte Lebenszeichen ist, das die Jungs aus Portugal von sich geben.

Fazit: „Disaffected“ legen mit ihrem zweiten Langspieler „Rebirth“ ein Meisterwerk vor, welches sicherlich nicht nur Wellen im Deathmetal-Bereich schlagen, sondern die Messlatte für sämtliche progressive Stilrichtungen nach oben anheben wird. Die Gitarrenarbeit besticht durch dieselbe Vielschichtigkeit wie der Gesang („Dreaming III“ zeigt einen großen Teil des Spektrums auf) oder die abwechslungsreichen Basslines. Dieses Album verlangt dem Hörer, mit unglaublich komplexen Strukturen, einiges ab. Wer allerdings bereit ist, sich in dieses musikalische Abenteuer zu stürzen, wird es mit Sicherheit nicht bereuen.

Hardy für Lady-Metal.com