Effloresce - Coma Ghosts

Lady-Metal.com

Band: Effloresce

Album: ComaGhosts

Label: Generation Prog Records

Release Date: 2012

Genre: Progressive Metal

Rezensent: Julian

Tr
acklist: 
01. Crib
02. Spectre Pt. I: Zorya's Dawn
03. Pavement Canvas
04.Undercoat
05. Swimming Through Deserts
06.Shuteye Wanderer

Lineup:
Nicki Weber - Vocals, Growls, Flute
Tim Ivanic - Guitar
Tobi Süß - Drums, Djembe
Dave Mola - Guitar, Keyboards
Sebastian Ott - Bass

Danke an EFFLORESCE für das Bereitstellen des Albums.

Beurteilung

Mit "Coma Ghosts" habe ich hier das erste Full-Album der Nürnberger Band vorliegen. Vertrieben von Generation Prog Records haben mich die fünf Franken wirklich angenehm unvorbereitet erwischt.

Female-fronted Progressive Metal von gar nicht weit weg - Da musste ich doch gleich mal reinhören! Der Opener "Crib" klingt an, wie man es von Progressive Metal gewohnt ist, wirkt aber zugleich keineswegs abgekupfert. Eine angenehm moderne Klangkulisse aus Synthie-Keyboard und Chor gehen beinahe nahtlos in einen eingängigen Breakriff über, nur um wenige Sekunden später von Sängerin Nickis klarer Stimme dominiert zu werden. "Spectre Pt. I: Zorya's Dawn" geht mit über 10 Minuten Spieldauer schon als Longtrack durch und setzt (in Kontrastwechsel mit ruhigeren Passagen) in Sachen Tempo noch einen drauf. Da freue ich mich jetzt schon auf Pt. II! Die anspruchsvollen Riffs fügen sich angenehm ins Klangbild ein und die Dame zeigt, dass sie auch screamen kann - und Flöte spielen wie Ian Anderson. Was will man denn mehr?

Nach dem dritten schnelleren Titel "Pavement Canvas", der ein ebenso virtuoses Gitarrensolo wie seine beiden Vorgänger zu bieten hat, dabei aber eine kleine Ecke düsterer umgesetzt ist, schlagen "Effloresce" plötzlich überraschend ruhige Töne an. Das Instrumental "Undercoat" erinnert an melancholisch-jazzigen Experimental-Sound der Marke "Canvas Solaris" oder auch einiger ruhigerer "Liquid Tension Experiment" Songs, ist aber meiner Meinung nach etwas zu kurz geraten. So eine schöne Atmosphäre sollte man viel länger aufrecht erhalten. Soft und jazzig geht es mit "Swimming through Deserts" weiter. Hier kommt die Stimme der Sängerin besonders sanft und angenehm zur Geltung und wird von einem perfekt passenden Blues-Gitarrensolo unterstützt.

Zu guter letzt darf ein Epos auf keinem Progressive-Album fehlen. Dabei lassen sich die Nürnberger nicht lumpen und fahren in "Shuteye Wanderer" sämtliche zur Verfügung stehenden Geschütze auf. Ein rasanter Progressive Death Metal Part wird von Balladesken Zwischenstücken abgelöst, ein Tempowechsel jagt den nächsten, Breakdowns werden regelrecht abgebrannt und eine melodische Bridge gipfelt in ein monumentales Gitarrensolo und bildet so den Schluss des Werks.

Kurzum: Bilderbuch-Prog, der es nicht nötig hat sich an Genreklischees zu bedienen und dabei noch richtig Klasse dasteht. Die Songs sind durch die Bank sehr anspruchsvoll komponiert, ohne den Hörer auch nur einen Moment lang zu überfordern.

Julian für Lady-Metal.com