Elmsfeuer - Schatzsuche

Elmsfeuer

Band: Elmsfeuer

Album: Schatzsuche

Label: Totentanz Records

Release Date: 31.05.2013

Genre: Folk Rock

Rezensent:
Hardy

Tracklist:
01. Intro
02. Schatzsuche
03. Klaus Störtebeker
04. Das wahre Leben
05. Tavernenspektakel
06. Die Schlange
07. Beim Klapperbautermann
08. Der Seemann
09. Seeräuberleyd
10. Unterm Sichelmond
11. Der zerbrochene Krug
12. Weltenrand

Lineup:
Käpt’n Wirti – Vocals, Guitars
Dargon – Guitars
Doc Holsch – Bass
Anni – Violin
Simon – Drums
Franzi - Accordion

Besten Dank an den Metal Message zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Es sei vorweggenommen, dass ich mich selbst in den Bereichen Death-, Thrash- und Blackmetal zuhause fühle. Folkrock ist eher ein kleines Interessengebiet am Rande meines Lebens, welches durch Mittelaltermärkte, Keltentreffen und Paganfestivals am Leben erhalten wird. Als ich von einer neuen Band lese, die laut Pressetext „Piratenrock“ spielt, ist jedoch deutlich mein Interesse geweckt. ALESTORM, CULTUS FEROX, RUNNING WILD und weitere Bands haben dieses Subgenre zwar längst salonfähig gemacht, allerdings lassen sich diese Spielleute auch heute noch an einer Hand abzählen. Ein wenig Abwechslung hat bekanntlich noch niemandem geschadet. Ob mir diese Innovation mit „Schatzsuche“ auch wirklich geboten wird, sollt ihr gerne erfahren.

Kaum ist das Intro vorüber, setzt der eigentliche Opener und Titeltrack „Schatzsuche“ ein. Das Riffing wirkt soft, das Schlagzeug versucht offensichtlich zwanghaft nicht mehr zu leisten als nötig und die Akkordeoneinlagen klingen verdächtig nach einem Sonntagabend im Musikantenstadel. Soll das wirklich das Titelstück sein? Leider habe ich mich nicht verhört, denn auch die folgenden Tracks bewegen sich in genau denselben Gefilden. Die hier auf CD gepresste Musik klingt keinesfalls nach dreckigen Piraten aus Filmen wie „Die Schatzinsel“ oder „Unter Piratenflagge“, sondern eher nach den VILLAGE PEOPLE auf dem Deck eines amerikanischen Marineschiffs.

Auch textlich wird sich nicht sonderlich weit aus dem Fenster gelehnt. Stattdessen bedient man sich nur allzu gerne bei anderen Bands. Gerade das Motiv des bereits erwähnten Titelstücks erinnert mich erstaunlich stark an „Die drei Prüfungen“ von SCHANDMAUL. Vielleicht war meine Erwartungshaltung etwas zu anspruchsvoll, doch mit harten Klängen hat dieses Album leider wirklich nicht viel zu tun. Sicherlich wird sich die ein oder andere junge Frau finden, welche noch nicht genug von romantischen Texten in einem Gewand aus Pop, Schlager und Folkrock hat, doch jedem anderen Leser kann ich das Erstlingswerk von ELMSFEUER nur äußerst begrenzt empfehlen.

Die wenigen Lichtblicke, die ich auf diesem Album ausmachen kann, sind das Instrumentalstück „Beim Klapperbautermann“ oder „Seeräuverleyd“. Wohlwollende Interessenten sollten sich vielleicht zunächst diese Stücke zu Gemüte führen. Da selbst bei Songs mit vielversprechenden Titeln wie „Tavernenspektakel“ keine süffisante Stimmung aufkommen mag, sollte bei der nächsten Medievalparty wohl doch eher auf Alternativen zurückgegriffen werden.

Fazit: Selten war ich nach dem „Genuss“ eines neuen Albums dermaßen sprachlos. Meine Vorstellungen korrelieren leider nicht mal begrenzt mit dem, was ich auf diesem Tonträger vorfinden durfte. Der Durchschnittssong von „Schatzsuche“ könnte auch ohne weiteres von dem neuen Album MARIA BERGs stammen. Wer mir nicht glauben möchte, darf sich gerne ein Kopftuch um sein ungebändigtes Haar binden, sein Holzbein polieren und sich selbst auf das (eher weniger) stürmische Meer hinausbegeben.

Hardy für Lady-Metal.com