Festering Saliva - Zeroline

Festering Saliva

Band: Festering Saliva

Album:
Zeroline

Label: Self Release

Release Date: 19.10.2012

Genre: Death Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01.Bloodthirst
02.Torn apart
03.Evil undead
04.Military Song II
05.Rising
06.Three minutes
07.A phonic facial
08.Down thru the gullet
09.Zeroline

Lineup:
Roland - Vocals
Danny - Guitars
Määx - Guitars
Michl - Bass
Florian - Drums

Besten Dank an Festering Saliva zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Die Rückkehr von MORGOTH und POSSESSED scheinen den Deathmetal aktuell wieder interessant zu machen, wie es zuletzt vor einigen Jahren durch das Comeback von AT THE GATES und CARCASS der Fall gewesen ist. Mir persönlich kommt das sehr gelegen, weil dadurch sicherlich wieder junge Menschen dazu inspiriert werden, Instrumente in die Hand zu nehmen und den Ausflug eines übermütigen Panzerbataillons zu vertonen. Die Münchner FESTERING SALIVA befinden sich schon seit 1998 auf einem solchen Trip und sind somit inzwischen selbst zu einem festen Bestandteil der bayerischen Szene geworden. Was ihr neuer Output mit dem schlichten Namen „Zeroline“ taugt, möchte ich euch gerne verraten.

Schrieb ich in dem vorigen Absatz etwa über eine Panzerfahrt? Lieber Leser, wenn du es schaffst dir nochmals die Bilder von „Apocalypse Now“ vor das innere Auge zu rufen, kannst du dir vielleicht eine Vorstellung davon machen, was dich auf diesem Album erwartet. Geballte Aggression rollt in einer erschreckenden Geschwindigkeit nach vorne und begräbt alles unter sich, das ihr im Weg stand. Midtempo wird quasi nur verwendet, um Akzente zu setzen und dem Hörer für einen kleinen Augenblick Friede, Freude, Eierkuchen vorzugaukeln. Doch sobald man verschnaufen und sich in falscher Sicherheit wiegen durfte, setzt die nächste Blastbeat-Attacke ein und lässt keinen Stein mehr auf dem anderen stehen.

Dieser wütende Sound erinnert mich stark an PUTERAEON, DEMIGOD oder APOPHIS. Ich vergleiche den Stil allerdings nicht nur mit diesen Bands, weil er in ähnlicher Weise kompromisslos und roh ist, sonders auch weil es alle genannten Gruppen schaffen, ihre Songs duch Gitarrensoli und andere Instrumentaleinlagen in besonderer Weise aufzulockern. Genau dieses Motto scheint auch bei den Münchnern im Vordergrund zu stehen. Tracks wie „Bloodthirst“, „Torn apart“ und „Down thru the Gullet“ sind meiner Meinung nach gute Beispiele für diese Herangehensweise. Wer also mal ein Ohr riskieren möchte, darf gerne auf diese Empfehlungen zurückgreifen.

Über die letzten Absätze habe ich versucht den Stil zu beschreiben, in dem auf dieser Platte musiziert wird. Es gibt allerdings einen absoluten Ausnahmesong, der sich aus dem Konzept löst und somit ein richtiges Unikat darstellt. „Rising“ nennt sich das gute Stück und glänzt durch ein ungewohnt eingängiges Riff, unterstützenden Klargesang und akustische Zupfeinlagen als In- und Outro. Mit absoluter Sicherheit werden sich nicht alle Fans über diesen Titel freuen. Vielen Anhängern wird dieses Stück zu poppig und eingängig sein. Mir selbst hat das Experiment jedoch ganz gut gefallen. Kaum hat die Platte die Hälfte ihrer Spielzeit hinter sich, schafft es das Stück den Hörer einmal richtig zu verunsichern. Und sind wir doch mal ehrlich, genau für solche Provokationen lieben wir doch den guten alten Deathmetal;-)

Fazit: „Zeroline“ gibt mir nicht viel Anlass zum Meckern. Ich liebe Deathmetal und habe durchaus meinen Spaß mit der Platte. Wer also auch auf akustische Boxkämpfe steht, kann mit diesem Silberling nicht allzu viel falsch machen. Die Musiker liefern durchweg eine souveräne Leistung ab und Deathrock-Einlagen wie bei dem Song „Three Minutes“ sorgen für ein angenehmes Maß an Abwechslung. Wer also mal eine Sehenswürdigkeit in München besuchen möchte, die nichts mit Trachten oder dem Oktoberfest zu tun hat, sollte dringend nach dem nächsten heimischen Gig von FESTERING SALIVA Ausschau halten.

Hardy für Lady-Metal.com