Finsterforst - Mach dich frei

Finsterforst

Band: Finsterforst

Album: Mach dich frei

Label: Napalm Records

Release Date: 25.04.2014

Genre: Pagan Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:

01. Abfahrt
02. Schicksals End'
03. Zeit für Hass
04. Im Auge des Sturms
05. Mach Dich Frei!
06. Mann gegen Mensch
07. Reise zum…
08. Finsterforst

Lineup:
Oliver Berlin - Vocals
Johannes Joseph - Accordion / Vocals
Tobias Weinreich - Bass
Cornelius Heck - Drums
Sebastian Scherrer - Keyboards
David Schuldis - Guitars
Simon Schillinger - Guitars

Besten Dank an Napalm Records zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

FINSTERFORST sind schon seit geraumer Zeit eine tragende Wand in dem Monument des deutschen Pagan-Metals. Zusammen mit KROMLEK und GERNOTSHAGEN prägten sie diesen Trend (mir sei dieser emotional inzwischen doch sehr aufgeladene Begriff verziehen) wie kaum eine andere Band und können ohne Frage als Vorbilder von jüngeren Kapellen wie KNAAT oder BIFRÖST genannt werden. Mit dem neuen Machwerk "Mach dich frei" legen sie nun ihren vierten Langspieler in die Auslage der heimischen Plattenläden. Doch was dürfen alt eingesessene Fans oder FINSTERFORST-Jungfrauen von diesem Album erwarten? Ich werde versuchen zumindest einen kleinen Eindruck von dem zu vermitteln, was ich auf meiner 70 Minuten Wanderung durch tiefe nebelverhangene Wälder entdecken konnte.

Schon das Cover weckt bei mit Assoziationen zu Tolkiens "Der Herr der Ringe". Zumindest sieht der arme Wurm in seinem Netzgefängnis aus als wäre er Kankra oder Spiderman zum Opfer gefallen. Doch auch wenn dieses Stück Literatur diesmal offensichtlich kein tragendes Motiv darstellte, so haben die acht neuen Songs zumindest eines mit den Geschichten von Hobbits, Elben und Zwergen gemeinsam: Sie wecken Vorstellungen von weitläufigen Landschaften, Panoramen und Naturimpressionen.

Musikalisch erwarten den geneigten Hörer opulente Kompositionen, welche das übliche Instrumental diesmal auch um eingespielte Bläserfraktionen ergänzen. Hierdurch entstehen orchestrale Parts, die sich stark von den Anfängen der Band abheben. So sind Vergleiche zu den humpalastigen Stücken der ersten EP oder des ersten Langspielers nur mit äußert viel Fantasie möglich. Ein Großteil der Spielzeit bewegt sich deshalb auch in langsameren Gefilden als es in der Wiege der Finsternis der Fall war. Selbst die Vocals lassen den langjährigen Fan aufhorchen. So wird kaum noch geschrien, dafür aber um so häufiger mit einer tiefen Männerstimme von Revolution und Wut berichtet.

Ich persönlich konnte mich nur schwer mit dem letzten Werk "Rastlos" anfreunden, obwohl ich ein begeisterter Hörer der ersten Releases war. Zu schwer wog mir die Nähe zu den finnischen Genrekollegen von MOONSORROW. "Mach dich frei" macht es mir da schon wesentlich leichter nach einem abgeschlossen Durchlauf erneut auf "Play!" zu drücken. Zwar fordern auch die neuen Songs noch viel Geduld von Seiten des Hörers, da sich ihre Entwicklung aufgrund der langen Spielzeit häufig über einige Minuten hin zieht, die Ausdauer wird dafür jedoch mit vielschichtigen Arrangements, tollen Instrumentaleinlagen und ohrwurmlastigen Gesangparts belohnt.

Fazit: FINSTERFORST haben mit "Mach dich frei" ein spannendes Album geschaffen. Den größten Kaufanreiz dürften Hits wie "Zeit für Hass" oder "Mach dich frei" schaffen. Hierbei handelt es sich auch ganz klar um die Anspieltipps meinerseits. Da dieser Output allerdings viel Zeit und Auseinandersetzung bedarf, empfehle ich vor der Anschaffung trotzdem ein vorsichtiges Probehören. Es wäre schade, wenn diese CD wegen falscher Erwartungen im Regal verstauben müsste.
    
Hardy für Lady-Metal.com