Die Briten führen den auf ihrem zweiten Werk den eingeschlagenen Stil von "Aquarius" fort. Als Highlights kann man hier schon das 13-minütige "Nocturnal Conspiracy" und das 22 Minuten lange Titelstück "Visions" nennen. Ganz so wie es sich für Progressive Metal eben gehört.

Doch man HAKEN nicht nur auf diese Songs mit Überlänge reduzieren. Wenn sie irgendwo zwischen sechs und acht Minuten schneller auf den Punkt kommen, sind sie deutlich eingängiger und vor allem nachvollziehbarer. Beim Titelsong kann man schon einige Anläufe ansetzen, um die unerwarteten Wendungen zu verdauen. Stücke wie "Insomnia" oder "The Mind's Eye" schaffen den Sprung der Überzeugung jedoch schon beim ersten Durchlauf. Der bekennende Britprog-Hörer wird dabei immer wieder Parallelen zu GENESIS oder auch THRESHOLD ausmachen können.

Der Sound von HAKEN ist dabei allerdings moderner, als man ihn von oben genannten, oder der Inselprogger allgemein kennt. Ansonsten ist aber alles perfekt auf die Zielgruppe abgestimmt. Die stimmliche Vielfalt eines Ross Jennings kommt dann auch beim emotionalen "Deathless" zum Tragen, das er gekonnt und locker über die acht Minuten trägt.

FAZIT: Als einziges Manko kann man den Briten anrechnen, dass sie hier nichts grandios innovatives abliefern. Irgendwo hat man das alles schon mal ähnlich gehört, jedoch kann für Anhänger des progressiven Metalls eine eindeutige Empfehlung ausgesprochen werden. Wer allerdings gerade den Prog für sich entdeckt, sollte es für das Erste bei einem Antesten belassen. Denn im Jahr 2011 gab es schon einige Alben aus diesem Genre, die "Visions" in ihrer Authentizität deutlich übertreffen.

Chris für Lady-Metal.com