Hatesphere - Murderlust

Hatesphere

Band: Hatesphere

Album: Murderlust

Label: Massacre Records

Release Date: 27.09.2013

Genre: Thrash Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Murderlust
02. Pandora's Hell
03. Fear Me
04. The Violent Act
05. Punishable By Death
06. In Process
07. Iconoclast
08. Darkest Of Forces
09. Refill The Chest
10. Assassin (Muse Cover)

Lineup:
Esse – Vocals
Pepe – Guitars
Jakob Nyholm – Guitars
Jimmy Nedergaard – Bass
Mike Park Nielsen – Drums

Besten Dank an Massacre Records zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Das waren noch Zeiten, als Bands wie METALLICA oder SLAYER durch jahrelange Tourneen auf sich aufmerksam machten und es schließlich zu großer Popularität brachten. Heute werden Musiker nicht mehr in Proberäumen zwischen Schweiß und Rauchgeruch geboren, sondern von großen  Fernsehsendern gecastet oder auf Sektempfängen entdeckt. HATESPHERE zeigen diesem Zeitgeist entschieden den Mittelfinger und beweisen, dass Metal auch heute noch durch den Underground regiert wird. Nach zwölf Jahren Bandaktivität (wer einmal einen Gig der Truppe besucht hat, weiß dass „Aktivität“ ein durchaus zutreffendes Wort ist) und Auftritten auf Wacken, Roskilde sowie dem Hellfest ist der flotte Fünfer zwar längst kein Geheimtipp mehr, allerdings blieb man mit seiner brachialen Ausrichtung stets den blutigen Anfängen treu. Ob sich hieran auf dem neuen Album „Murderlust“ erstmals etwas geändert hat, sollt ihr gerne erfahren.

Die Antwort vorweggenommen: NEIN!!! Die Mannen um Esse und Pepe haben sich schon vor geraumer Zeit von ihrem anfänglichen Deathmetal-Sound verabschiedet und sich für Elemente aus Thrashmetal, Hardcore und Beatdown geöffnet. Diese stilistische Offenheit wird auch auf dem aktuellen Output weiter ausgebaut. So steht das punkige „Darkest Of Forces“ neben dem oldschooligen „Fear me“ und dem modern klingenden „The violent Act“, welches sogar mit Klargesangpassagen überrascht. Dies ändert allerdings nichts daran, dass eine ähnlich aggressive Atmosphäre geschaffen wird wie auf den zerstörerischen Klassikern der Anfangstage. Am ehesten lässt sich der Klang des neuen Materials wohl mit POSTMORTEM oder ACCUSER vergleichen.

Die Vocals stammen wie bereits auf den letzten Veröffentlichungen von Esse, der diesmal jedoch immer wieder von seinen Bandkollegen unterstützt wird. Die Folge sind vereinzelte Gruppengesänge oder wilde Stimmwechsel wie in dem Song „Punishable by Death“. Eine solche Flexibilität ist mir von HATESPHERE bisher unbekannt, weshalb ich mich im positiven Sinne irritiert zeige. Auch die Arbeit an den Mehrsaitern wurde technisch auf ein neues Niveau gehoben. Teilweise werden die Songs durch Riffs eingeleitet, welche problemlos aus einem Heavymetal-Opus stammen könnten, nur um nach einiger Zeit in zerstörerisches Uptempo überzugehen. Auf diese Wiese trotzt „Murderlust“ jeglicher Genrezuschreibung und spuckt auf gängige Klischees. Während sich die ersten Tracks  wie eine Faust in den Magen anfühlen, gehen die folgenden Titel mitten in die Fressluke. Gnade kennt dieses Album definitiv nicht.

Als exotische Besonderheit wurde ans Ende der Platte eine Coverversion des MUSE-Hits „Assassin“ gesetzt. Da diese absurde Idee auch noch gelungen umgesetzt wurde, bietet sie einen ordentlichen Abschluss für ein außergewöhnliches Album. Die limited Edition kommt übrigens mit zwei Bonustracks. Schade nur, dass hiermit kein einziger neuer Song geboten wird. Stattdessen handelt es sich bei den Extras lediglich um eine Neuaufnahme und einen Livemitschnitt. Auch wenn mich der Langspieler durchaus von seinen Qualitäten überzeugen konnte, kann ich deshalb nicht zu dem Erwerb des Digipacks raten. Es sei denn, es geht hierbei um den ästhetischen Aspekt einer schicken Verpackung.

Fazit: „Murderlust“ geht durch die Wand wie ein mexikanischer Bohneneintopf durch den Verdauungstrakt! Das Album bietet allen Death- und Thrashmetal-Liebhabern eine Menge neuen Stoff zum Bangen oder Moshen. Lediglich die Grindeinflüsse haben abgenommen, weshalb sich Fans aus diesem Bereich vor einer Anschaffung einmal mit den neuen Songs auseinandersetzen sollten. Ansonsten gibt es nicht viel hinzuzufügen. Die Anleitung zum Abgehen lautet ganz einfach:
1. – Langspieler einlegen 2. Durchdrehen

Hardy für Lady-Metal.com