Heimdalls Wacht - Geisterseher

Heimdalls Wacht

Band: Heimdalls Wacht

Album: Geisterseher
   
Label: Trollzorn

Release Date: 14.10.2016

Genre: Pagan Black Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Spökenkieker
02. Wir sind die Wächter
03. Der kommende Gott (Treffen mit Sabazios)
04. Scyomantia – Der Thron im Schatten
05. Tairach
06. Taedium Vitae
07. Anderswelt

Lineup:
Saruman – Vocals, Bass
Narhemoth - Vocals
Herjann - Guitars
Teja - Guitars
Winterheart – Drums

Besten Dank an Trollzorn zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Es ist kein Geheimnis, dass ich ein großer Freund der Musik von HEIMDALLS WACHT bin. Vor gut einem Jahr hatte ich bereits das Vergnügen, den letzten Langspieler "Land der Nebel" zu rezensieren. Damals zeigte ich mich bereits ziemlich überrascht von der musikalischen Entwicklung. Umso gespannter war ich, was mich nun auf Album Nummer Sieben erwarten würde.

Tatsächlich wurde mir gleich beim ersten Hördurchlauf bewusst, dass HEIMDALLS WACHT auf diesem Album die Genregrenzen des Black- bzw. Pagan-Metals nochmals nach hinten verschieben und dieses Genre für sich selbst neu definieren. Das volle Potential entfaltete sich jedoch erst nach mehrmaligem Hören. Sicherlich erfindet der Streittrupp das musikalische Rad mit dieser Scheibe alles andere als neu. Dafür wurde sich aber unterschiedlicher Einflüsse bedient, um ein Gesamtwerk zu erschaffen, welches wesentlich abwechslungsreicher daher kommt, als ich es von den Ahlenern gewohnt bin.

Doch was für Einflüsse meine ich damit? Da wäre beispielsweise der Opener " Spökenkieker" anzuführen. Dieser erinnert mit seinem rockigen Schlagzeugbeat, der eingängigen Leadgitarre und dem melodischen Zwischenspiel stark an BELPHEGOR. Das mitsingtaugliche "Wir sind die Wächter" klingt hingegen stark durch RIGER inspiriert. Die harten Breaks, der beinahe elektronisch wirkende Beat und die Einspielungen wecken wiederum Assoziationen zu SATYRICON. " Taedium Vitae" wirkt durch seine melancholische Stimmung und den gefühlvollen Klargesang hingegen an FREITOD angelehnt.

Ich hatte seit meinem ersten Hördurchgang die Gelegenheit, mich auch mit anderen Freunden schwarzmetallischer Klangkunst über das Album auszutauschen und bin mir bewusst darüber, dass vielen Fans der "neue" Stil HEIMDALLS WACHTs (welcher sich allerdings bereits auf den letzten Veröffentlichungen ankündigte) zu zusammengewürfelt, zu klar produziert und auch zu eingängig erscheinen mag. Meiner ganz persönlichen Meinung nach - und diese versuche ich hier wiederzugeben - handelt es sich bei "Geisterseher" jedoch um ein vielseitiges Werk guter Metalmusik. Ich verzichte hierbei bewusst auf den Begriff "Blackmetal", da sich ein großer Teil der Kompositionen sicherlich nicht mehr treffend durch diesen bezeichnen lässt.
    
Fazit: "Geisterseher" glänzt durch ein großes Spektrum an Einflüssen und Ideen. Um dieser Pluralität gerecht zu werden wurde sich aber bei einigen bekannteren Genrekollegen bedient und auch das ein oder andere Motiv "ausgeliehen". Dank dieses Umstands werden HEIMDALLS WACHT sicherlich nicht den Nobelpreis für Innovation gewinnen, das müssen sie aber sicherlich auch nicht. Das Album macht Spaß und bietet Berührungspunkte zu  unterschiedlichen Ausprägungen härterer Metal-Musik. Ich hatte damit meinen Spaß (werde ihn sicherlich auch noch eine Weile haben) und bin mir sicher, dass es vielen alten Fans der Band ähnlich gehen wird.

Hardy für Lady-Metal.com