Heimdalls Wacht – Nichtorte... oder die Geistreise des Runenschamanen

Heimdalls Wacht

Band: Heimdalls Wacht

Album: Nichtorte... oder die Geistreise des Runenschamanen

Label: Heidens Hart

Release Date: Januar 2010

Genre: Black/ Pagan Metal

Rezensent: Tanja

Trackist:

01. Deindividuation
02. Wolkenbruch
03. Der Wind gibt mir Geleit
04. Ignis Fatuus
05. Die Lichtung im Mondesschein
06. Die Einsamkeit des Gestaltenwandlers
07. Waldeinsamkeit
08. Die Bürde der Schande
09. Das Treffen der Bergtrolle
10. Im Steinkreis der Alben
11. Der Zug der Wolkenfrauen
12. Reindividuation

Lineup:

Narhemoth – Kreischstimme
Saruman – Gesangsstimmen, Brüllstimme, Erzählung, Bass, akustische und elektrische Gitarre, Maultrommel und andere Rhythmusinstrumente, Flöte, Tastenklänge
Feuerriese – Schlagzeug

Danke an Heidens Hart für das zur Verfügungstellen des Albums.

Beurteilung

Es ist nun bald 2 Jahre her, dass die Münsterländer von HEIMDALLS WACHT den Runenschamenen auf die Geistreise an die Nichtorte schickten. Das diese Band sehr authentisch und glaubwürdig ist, hat sie meinen Ohren bereits in den letzten sieben Jahren immer bewiesen und somit bin ich mir auch schon vor dem Hören fast sicher, dass mir auch mit “Nichtorte… oder die Geistreise des Runenschamanen” wieder ein Album vorliegt, welches an Perfektion grenzen wird und auf welchem unseren Ahnen richtig gehuldigt wird. Also lasst uns zusammen mit dem Runenschamanen diese grenzüberschreitende Reise antreten und in die ganz eigene Welt des Ahlener Quartetts eintauchen.

Bereits beim ersten Song „Wolkenbruch” ergießt sich ein Schwall tiefschwarzer Melancholie über einen und lässt einen gleich im Black Metal wieder auftauchen. HEIMDALLS WACHT preschen voran, überschlagen sich in ihrer Raserei und den unbarmherzigen Doublebass-Attacken fast und transportieren eine ungemein fesselnde Einsamkeit in das heimische Zimmer. Eine schwermütige Depression schleicht und windet sich durch die Ritzen der Fenster, und wenn die allumfassenden Gitarren „Die Bürde Der Schande“ auf meinen Schultern ablegen, falle ich in eine betäubende Lethargie. Narhemoth kreischt sich in mein Hirn, die pfeilschnellen Riffs schneiden tiefe Wunden in mein Fleisch und nur „Der Wind Gibt Mir Geleit” in diesen schweren Minuten. Einfach eine Hammer- Atmosphäre, welche hier auf eine sagenumwobene Waldlichtung weist, auf welcher sich Trolle treffen und über welche „Der Zug der Wolkenfrauen“ hinweg zieht wie ein schwerer Herbststurm. An allen Ecken und Kanten warten fabelhafte Melodien auf einen, und um die Härte etwas zu mildern, darf man sich auf wundervolle Zwischenspiele wie „Die Lichtung im Mondesschein” oder auch das extravagante Intro zu „Waldeinsamkeit” freuen. Vor allem da hier die pagane Seite der Band zu Worte kommt, indem man dem Hörer eine  Mischung aus tiererfüllter Waldlichtung zeigt, schrulliger Weibsgesang dringt durch die Baumwipfel und lässt die Farne durch seine Schrägheit etwas schief stehen, Vöglein zwitschern und Wipfel rauschen.... Hier kommt der Geist zur Ruhe, um danach wieder den ganzen schwarzmetallischen, gnadenlosen Orkan aufnehmen zu können.

Diesmal lässt man Christhunt bei den Wiederveröffentlichungen hinter sich und somit auch den bitteren Beigeschmack, welchen dieses Label bei so manch einem Hörer auslöst, und wendet sich in Richtung Niederlande, wo das Label „Heidens Hart“ seinen Sitz hat. Mit Sicherheit nicht die falscheste Entscheidung, denn immerhin können leider viele Leute immer noch nicht die Meinung eines Einzelnen mit der Meinung seiner unterzeichneten Bands unterscheiden.


Fazit: Da wir ja immer noch auf einer ausschweifenden Pagan-Viking-Heiden-Welle schwimmen und von Bands aus allen Ecken dieser Welt zum Teil doch recht mit einfallslosem Einheitsbrei gequält werden, ist dieses Album, wie bereits erwartet, einfach eine schwarzmetallische Wohltat für die Ohren.

Das gesamte Album ist in sich absolut stimmig, komplett aus einem Guss und lässt die Vergangenheit lebendig erscheinen. Nahtlos wird hier an die älteren Werke der Band angeschlossen, es wird gnadenlos geknüppelt, aber auch gedankenverloren in der Ruhe gewirkt, so das eine runde Mischung entstanden ist. Brachiale  Härte wechselt sich mit packende Melodieläufen ab, und somit ist dieses Album für mich wieder einmal der Beweis, dass HEIMDALLS WACHT zu den ganz Großen unseres Landes zählen und hoffentlich noch lange zählen werden. Auf jeden Fall eine uneingeschränkte Kaufempfehlung von mir.

Tanja für Lady-Metal.com