Heimdalls Wacht - Ut de graute olle Tied (Deel II) / Land der Nebel

Heimdalls Wacht

Band: Heimdalls Wacht

Album: Ut de graute olle Tied (Deel II) - Land der Nebel
    
Label: Black Skull Records

Release Date:
09.10.2015

Genre: Pagan Black Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Indiculus paganiarum
02. Die fallenden Blätter der Irminsul    
03. Conspiratio Barbarica
04. Auf roter Erde erblüht ... (Ursprung Teil I)
05. Schwarzmondritual
06. (Leben) Im Zeichen der Todesrune
07. Seelenstaub
08. Des Wolfes zottiges Fell

Lineup:
Saruman - Vocals
Narhemoth - Vocals
Herjann - Guitars
Teja - Guitars
Winterheart – Drums

Besten Dank an Black Skull Records zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Habt ihr es schon gehört? HEIMDALLS WACHT sind zurück! Nach einer längeren Live-Pause sind die fünf Corpsepaint-Fetischisten aus Ahlen nicht nur wieder auf die Bühnen zurückgekehrt, sie haben zudem auch neues Material im Gepäck. Ganze drei Jahre hatten Fans der Truppe auf einen neuen Langspieler zu warten. Verkürzt wurde die Wartezeit lediglich mit einer Raritätensammlung und der zugegebenermaßen ziemlich gelungenen TROLLZORN-Split. Wir hatten das Vergnügen, die acht neuen Stücke bereits vorab hören zu dürfen und können euch somit berichten, was es zu erwarten gilt.

Der Titel des Albums verrät bereits, dass es sich um eine konzeptuelle Fortsetzung des 2008er Werkes " Ut de graute olle Tied (Deel I)" handelt. Tatsächlich klingt bereits der erste Track (vom Intro einmal abgesehen) "Die fallenden Blätter der Irminsul" nach gewohnten Klängen. Insgesamt wird die bekannte Mischung aus atmosphärischem Paganmetal und zorniger Blackmetal-Raserei geboten. Fans der Band sollten somit ohnehin auf ihre Kosten kommen und dürften mit dem neuen Material durchaus zufrieden sein.

Es würde dem Album allerdings kaum gerecht werden, zu behaupten, bei HEIMDALLS WACHT habe sich nicht das geringste verändert. So hat sich der Schwerpunkt der Musik über die Jahre durchaus hörbar verschoben. Während auf "Ekte Westfäölske Svatte Metal" sowohl technisch als auch gesanglich noch starke Tendenzen Richtung suizidalem Blackmetal vorhanden waren, wurden die Deathmetal-Anteile auf dem neuen Output wieder deutlich nach oben geschraubt. Eingängig harte Gitarrenriffs (z.B. bei " Im Zeichen der Todesrune") sind hierfür ein ähnlich starker Indikator wie die aggressiven Vocals während des ersten Albumdrittels.

Als besonders auffällig empfinde ich auf diesem Release allerdings die Verspieltheit und den Erfindungsreichtum der Band. Mir kam bereits vor dem Anhören des Albums zu Ohren, dass diesmal auch verstärkt cleane Vocals zum Einsatz kommen würden. Dieser Umstand wurde allerdings als eher missglückt beschrieben. Ich selbst teile diese Einschätzung anderer Rezensenten nicht. Der tiefe Klargesang in " Auf roter Erde erblüht" sorgt meiner Ansicht nach für ähnlich wohltuende Abwechslung wie auch der Gesprächsfetzen während " Schwarzmondritual" oder das punktuell eingesetzte Flüstern. Auch wenn HEIMDALLS WACHT schon immer solide Werke ablieferten, schaffen sie es meiner Ansicht nach 2015 zum ersten Mal, eine wirklich unvergleichbare Note mit in ihre Musik zu bringen. Kein Song klingt wie der vorige und trotzdem passen alle Stücke in das Konzept der Band und des Albums. So können die stolzen Westfalen in Zukunft gerne weiter musizieren. Ich hoffe nur, dass es in naher Zukunft auch die Gelegenheit geben wird, sie in Baden-Württemberg live zu sehen. Vielleicht lässt sich ja was drehen, wenn ich schon so nett darauf anspiele;-)

Fazit: HEIMDALLS WACHT werden mit "Ut de graute olle Tied (Deel II) - Land der Nebel" sicherlich wieder sehr durchwachsene Kritiken bekommen. Hierauf würde ich glatt meinen guten Musikgeschmack verwetten. Experimentieren ist im Blackmetal nun einmal nicht von allen Seiten erwünscht. Mir persönlich gefällt die Offenheit der Kompositionen allerdings ausgesprochen gut, so dass ich ein Probehören durchaus empfehlen kann.

Hardy für Lady-Metal.com