Impaled Nazarene - Vigorous and Liberating Death

Impaled Nazarene

Band: Impaled Nazarene

Album: Vigorous and Liberating Death

Label: Osmose Productions

Release Date: 14.04.2014

Genre: Black Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. King Reborn
02. Flaming Sword Of Satan
03. Pathological Hunger For Violence
04. Vestal Virgins
05. Martial Law
06. Riskiarvio
07. Apocalypse Principle
08. Kuoleman Varjot
09. Vigorous And Liberating Death
10. Drink Consultation
11. Dystopia A. S.
12. Sananvapaus
13. Hostis Humani Generis

Lineup:
Minister of Sexual Perversions - Vocals
Minister of Demonology and Occult - Drums
Minister of Offence - Bass
Minister of Alcoholism - Guitars

Besten Dank an Osmose Productions zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Es herrscht Stille... Ich frage mich, ob ich gerade wirklich das neue Album von IMPALED NAZARENE abspiele... Doch bereits nach wenigen Sekunden schlägt mir der Lärm von Autosirenen entgegen und holt mich unsanft zurück in die Realität. Glücklicherweise handelt es sich bei der geräuschlosen Leere zu Beginn des Albums nur um die Ruhe vor dem Sturm, quasi die letzte Verschnaufpause einer harmonierenden Welt, kurz bevor sie von der Sturmtruppe um Mika Luttinen in einen nach Rauch stinkenden Klumpen pechschwarzer Erde verwandelt wird. Eines ist nach dem Opener "King reborn" zweifelsohne klar geworden: Das letzte Gericht ist angebrochen! Und der Ober serviert es uns mit einem bluttriefenden Schlachtbeil in der linken Hand.

Die vier mittelschwer geisteskranken Finnen haben in der Vergangenheit durch ihre Mischung aus Blackmetal, Punk und Grindcore eine ganz eigene Schublade (der Pandora) geöffnet. Ohne Alben wie "Absence of War does not mean Peace" gäbe es Bands wie WHISKEY RITUAL oder GALLHAMMER sicherlich nicht. Gnadenlos sarkastische Aussagen über sämtliche Randgruppen unseres Erdballs haben IMPALED NAZARENE in der Vergangenheit immer wieder Negativschlagzeilen beschert, machten allerdings auch deutlich, dass moralische Konventionen für dieses blasphemische Quartett bestenfalls ein schlechter Witz sind. Hierdurch ist eine Band entstanden, die von ihren Fans wohl am ehesten mit "Respektlosigkeit" assoziiert wird. Dementsprechend wird auf " Vigorous and Liberating Death" auch musiziert. Ruhe oder gar Beharrlichkeit sind nicht einmal mit Mikroskop und Wünschelrute ausfindig zu machen.

Das neue Machwerk enthält keinen einzigen Song, der im Midtempo oder gar langsameren Gefilden zuhause ist. Wie bereits bei dem Vorgängerwerk "Road to the Octagon" wird ohne Verschnaufpause mit 600 Salven pro Minute auf die Lauschlappen der Hörer gefeuert. Melodische Komponenten, die auf "Suomi Finland Perkele" noch zu den Trademarks der Band gehörten, sucht man 2014 vergeblich. Ich persönlich hätte mir deshalb etwas mehr Abwechslung gewünscht. Es muss an dieser Stelle allerdings hervorgehoben werden, dass IMPALED NAZARENE bereit seit Jahren nichts mehr von besonderen Experimenten halten. Vermutlich wird das inzwischen bekannte Konzept deshalb genau das sein, womit die meisten Fans auch gerechnet haben.

Obwohl die meisten Songs recht ähnlich klingen, gibt es einzelne Stücke, die aus der Masse herausstechen. " Pathological Hunger For Violence" glänzt durch seine technische Gitarrenarbeit, während das punkige "Drink Consultation " auch problemlos auf die "Motörpenis EP" gepasst hätte. Freunde dreckiger Blackmetalmusik dürfen sich allein wegen dieser Stücke auf die Platte freuen. Durch die geballte Ladung Aggression sollten allerdings auch Hörer der verschiedenen Core-Richtungen mal ein Ohr riskieren. Sicherlich dürften auch Freunde von DOOM oder NUCLEAR DEATH TERROR auf ihre Kosten kommen. Wer allerdings lieber gut komponierte Melodiebögen oder innovative Ideen haben möchte, wird mit diesem Release nicht glücklich werden. Aber wen juckts? Massenwahre haben die Höllenfürsten schließlich noch nie produziert.

Fazit: IMPALED NAZARENE haben bereits vor einiger Zeit angefangen, auf ruhigere Stücke oder komplizierte Soli zu verzichten und stattdessen knallharten rotzrockigen Blackmetal ihrer eigenen Schule zu spielen. In die Reihe dieser Veröffentlichungen kann sich auch " Vigorous and Liberating Death" problemlos einreihen. Es bleibt somit alles wie es ist und wohl auch schon immer war: Wer die Band liebt wird ihr auch weiterhin treu bleiben, wer sie hasst wird mal wieder Gift und Galle spucken.


 Hardy für Lady-Metal.com