In Legend - Ballads 'N' Bullets

In Legend

Band: In Legend

Album:
Ballads 'N' Bullets

Label: Steamhammer - Oblivion / SPV

Release Date: 20.05.2011

Genre:
Piano Metal

Rezensent: Chris

Tracklist:
01. Heaven Inside
02. Pandemonium
03. Elekbö
04. At Her Side
05. Vortex
06. Life Is Up To You
07. The Healer
08. Yue
09. Soul Apart
10. Stardust (feat. Inga of Van Canto)
11. A Hanging Matter
12. Prestinate
13. Heya
14. Universe

Lineup:
Bastian Emig - Vocals, Piano
Daniel Wicke - Bass
Dennis Otto - Drums

Beurteilung

In herkömlichen Rock- und Metal-Bands dominieren die Gitarren das Klangbild. Bei IN LEGEND jedoch steht das Piano im Mittelpunkt der Instrumentierung. Was neues also, dem ich gerne mal einen Versuch gebe, mich zu überzeugen. Von der Band selber wid das dann als "Hand Hammered Piano Craft" bezeichnet.

Im Zeitalter der Computereffekte und synthetischer Produktionen klingt das alles nach einem wahrlich klugen Schachzug. Von Gruppen wie Apocalyptica oder Van Canto kennt man ja schon die Idee, Metalstrukturen ohne den Einsatz von Gitarren zu präsentieren. Bei letzteren sitzt Frontmann Bastian Emig hinter den Drums.

Was man hier geliefert bekommt klingt frisch, unverbraucht und aufregend. Dazu hört man geradezu jede Tastenbewegung deutlich heraus. Dabei spielt die voluminöse Produktion natürlich eine große Rolle. Die Kompositionen sind greifbar und prägen sich dem Hörer ein. Dazu gibt es nicht wirklich einen Ausfall unter den gesammelten Powerballaden.

Der "Wow"-Faktor ist zu Beginn wirklich groß. Ich bezweifle allerdings, dass dieser sich über eine Zeitspanne mehrerer Jahre halten kann. Emig selbst beschreibt die Musik als "Tori Amos auf Koks". Und damit ist der Wahrheit wahrlich sehr nahe. Musik mit der Brille der Exzentrik. Die Rhythmen und Chöre lassen einen oftmals Erinnerungen an Fear Factory wach werden. Dazu gibt es typische Riverside-Momente. Beim Song "Vortex" gibt es durch Dosenpublikum und einige Jahrmarkteffekte gar scootereske Momente.

Emig beweist durch und durch eine facettenreiche Stimmgewalt, die sich optimal in das klassich geprägte Klangbild der Scheibe einbettet. Da die Betonung aber auf den Piano-Klängen liegt, wirkt sie hier und da mal sehr nach Fremdkörper. Dennoch ist der Gesang immens wichtig, denn instrumental würden die Songs wohl sehr schnell langweilen. Die gleichbleibende Qualität kann dabei nicht wett machen, dass der Spannungsbogen abfällt. Der Verlauf vom rockigen Beginn hin zu einem melancholischen Ende erinnert an große Hard-Rock-Platten der 90er Jahre. Jedoch war das Piano dort oftmals nur ein Akzent, während es hier alleine zu unterhalten versucht.

FAZIT: Mit IN LEGEND wurde von Bastian Emig ein innovatives Projekt ins Leben gerufen, das für einige Momente des Staunens wirklich gut ist. Das Anliegen, das Handgemachte der Musik in den Vordergrund zu stellen, ist eindeutig sympathisch. Über große Strecken wirkt das zwar alles wie eine große Inszenierung, jedoch lauscht man dem noch lieber als der tausendsten uninspirierten Metal-Scheibe. Somit kein wirklich schwaches Debüt, aber auch nicht der rettende Heiland für experimentelle Metalbands. Aber dafür ist das Gesamtkonzept prinzipiell zu speziell. Ob es für eine zweite Scheibe auf diesem Level reicht, kann mit Spannung beobachtet werden.

Chris für Lady-Metal.com