Lebenswinter - Ohnmacht

lady-metal.com

Band: Lebenswinter

Album: Ohnmacht

Label: Northern Fog Records

Release Date: 06.02.2013

Genre: Black Metal

Rezensent: Chris

Tracklist:

01. Im Bann des Lichtbringers
02. Hetzjagd
03. Nebel
04. Nachtmahr
05. Einbruch
06. Lebenswinter
07. Abgesang
08. Weltenbrand
09. In A Bloody Night of Fullmoon (Moonblood Cover)

Lineup:
Amarok - Lead Guitar
Asterion - Vocals

Danke an Sturmglanz Black Metal Manufaktur für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

Tod, Verderben, Leid, Qual, Luzifer, Depression. LEBENSWINTER, aus dem Raum Limburg an der Lahn, haben sich dem Black Metal mit allen gängigen Klischees verschrieben. Im Promosheet ist die Band als Duo abgebildet. An anderen Stellen im Internet besteht sie allerdings aus vier Mitgliedern. Welche Info nun im Detail stimmt, kann ich an dieser Stelle nicht sicher sagen.

Tatsache ist: es wird gerumpelt, gekrächzt und geholpert, dass es eine wahre Freude ist. Dazu kommen Riffs, die sich in den Gehörgang schneiden, wie ein Kamm durch die Butter in der Sonne. Gefallen finden auch die Vocals, trotz allem Schmutz und Underground-Szenerie. Gerne sind die ja mal in diesem Bereich unterproduziert oder fallen aus dem Rahmen. Hier passen sie aber gekonnt ins Bild. Da möchte man sich gleich sein selbsthergestelltes Corpse Paint aus Tafelkreide und Ruß von Papas Auto ins Gesicht schmieren. Man ist ja schließlich jung und hat kaum Geld, aber möchte doch bitte so true wie möglich erscheinen. Und Oma hatte vom Großvater damals auch noch ein paar russische Patronenhülsen auf dem Dachboden. Da hat man sich selbst einen Gürtel zusammengeschustert, der gleich um den hühnerbrüstigen Oberkörper gelegt wird. So lässt es sich prima vor dem Spiegel in ganz fiesen Stellungen posieren. Die selbtgeschossenen Bilder werden dann natürlich auf Facebook und allen anderen gängigen sozialen Netzwerken verbreitet. Und vielleicht wird auch noch, wenn man dann mal bis Mitternacht weggehen darf, mit den ganz guten Freunden ein Tiefkühlhähnchen im dorfeigenen Wald geopfert. Für die Pentagramme auf dem Waldboden eignet sich dann auch die Kreide aus Kindertagen wieder sehr gut.

Fazit: Ungestüm und ohne Rücksicht auf Klischees wird hier ganz souveräner Black Metal gespielt. Der Anspruch juvenile Jünger zum Satansgebet zu rufen, ist dann damit auch erfüllt. Doch letztlich bleibt unter dem Strich nur ein gutes Underground-Schwarzmetall-Produkt, dass keine neuen Akzente setzt. Wer also dringend auf Fortschritt und Klangexperimente steht, der wird hier keine Freude finden. Ansonsten kann man mit diesem Debütalbum durchaus ein paar anspruchslose, aber haarkreisende, Momente verbringen. Grumpy Cat wäre stolz auf euch, Jungs! Oder wie es schon Funny van Dannen einst richtig erkannte: "Und weil ich immer so friedlich bin, brauch ich zum Ausgleich ein bisschen Krieg. Und deshalb höre ich privat am liebsten menschenverachtende Untergrundmusik."

Chris für Lady-Metal.com