Quintessence Mystica - The 5th Harmonic of Death

Band: QUINTESSENCE MYSTICA

Album: The 5th Harmonic Of Death

Release Date: 07.01.2011

Label: Schwarzdorn Production

Genre:
Black Metal

Rezensent: Tanja

Tracklist:
01. Vector Space Of Desires
02. Triumpf Of Cold Steel
03. Aspects Of Contemplation Projectes Onto The Eternity
04. Entropy Of Sanity
05. Crossroads Of Time
06. Metaphysics Of War
07. Unleashing The Dogs Of War
08. When Sacred Flame Inspires The Souls Of Heroes
09. Memorial
10. The Symphony Of The Bare Feelings
11. Frankenwald Mystery

Lineup:
Master Alafern – Bass, Gitarre, Keys
Dromos Aniliagos - Gesang

Beurteilung

So langsam finde ich wieder in meinen alten Trott beim Review schreiben...das ist doch einfach was Feines! Vor allem da ich gerade alles aus dem Kompetenz - Haus Schwarzdorn unter die Lupe nehmen darf. Ob das bei diesem Album ebenfalls zutrifft, werde ich gleich feststellen, denn bei der Internetrecherche stocherte ich leider im Nichts, denn QUINTESSENCE MYSTICA hinterlassen im WWW kaum Spuren und hüllen sich im umtriebigen Dunkel der schwarzmetallischen Unterwelt.

Hinter dem Bandnamen QUINTESSENCE MYSTICA verbirgt sich ein ukrainisches Duo bestehend aus dem instrumentalen Alleinherrscher Master Alafern (könnte dem einen oder anderen aus verschiedenen ukrainischen Bands bekannt sein und ist darüber hinaus Violinist im National Kharkov Philharmonic Orchestra), sowie Dromos Aniliagos, welcher sich für den Großteil der Vocals verantwortlich zeigt. Sehr interessant finde ich, nachdem mir die Band völlig unbekannt ist, das Herkunftsland Ukraine, denn hier gibt es eine sehr agile Szene. Thematisch möchte man uns Grenzen aufzeigen, welche sich fernab unseres gesunden Menschenverstandes bewegen. Die grenzüberschreitende Thematik wird in einer symphonischen Black Metal-Gewandung aufs Theaterparkett geschickt und ich bin sehr auf die Skurrilität gespannt – und vielleicht kann ich meine kranke Seite danach besser verstehen ;-)))!

Da Master Alafern Violinist im National Kharkov Philharmonic Orchestra ist, ist es nicht verwunderlich, dass er seine Geige auch bei QUINTESSENCE MYSTICA einfließen lässt. Leider sind das aber dann auch die wirklich nennenswerten Höhepunkte dieser Scheibe. Das ist eigentlich traurig zu sagen, da die Quintessenz doch eigentlich das Wesentliche ist und der Bandnamen ja eigentlich das Mystische als das Hauptsächliche anpreist. Doch die Mystik bleibt mir doch eher im Verborgenen. Aber zurück zur Geige. Ganz besonders hellhörig werde ich bei den Songs „Aspects Of Contemplation Projected Onto The Eternity" und „Entropy Of Sanity", denn hier werden äußerst bizzare Töne aus den Saiten geleiert, welche nicht nur wahnsinnig und frenetisch klingen, sondern auch für eine psychotische Atmosphäre innerhalb der Songs sorgen.

Bizzar ist aber auch treffend. Das Duo verfolgt mit aller Gewalt das Extravagante, man möchte sich fast schon zwanghaft der Verschrobenheit verschreiben und sich gewaltsam von der Masse der Schwarzmetaller abheben – und verliert in  meinen Ohren dadurch leider etwas den Überblick. Die Songs sind überladen, wirken geradezu monströs statt pompös und man fühlt sich beimHören stellenweise einfach überfordert. Masse ist nicht nur Klasse, auch wenn QUINTESSENCE MYSTICA ganz genau wissen was sie tun.

Doch wenn man von schwarzmetallischer Raserei, welcher hier oft das Gesamtbild beherrscht, über pagane Anleihen bis hin zur Neoklassik einfach alles finden kann, ist das musikalische Gehör einfach irgendwann nicht mehr aufnahmefähig. Zwischen all die Stile werden dann noch mächtig-immense Samples gepackt, welche ebenfalls etwas dezenter dosiert werden sollten. Zudem muss ich sagen, geht mir der klirrende Drumcomputer mächtig auf den Zeiger. Wenn einer schon alles allein einspielt was er zwischen die Finger bekommt, sollte es daran doch nicht scheitern – oder?!?! Aber genau das ist meiner Meinung nach der größte Schwachpunkt dieses Albums. Es gibt wahrlich genug One-Man-Shows zur Zeit im Black Metal-Bereich und es sind wirklich sehr gute dabei, aber Master Alafern zählt eben nicht dazu. Seine befremdlichen Keys und die matschigen Gitarren sind nicht unbedingt eine Glanzleistung von Güteklasse 1A und mindern die eigentlich recht gut durchdachten Songs einfach deutlich ab. Sehr lobenswert wären aber noch die packenden und zu den Songs passenden Vocals von Dromos Aniliagos zu erwähnen.

Fertig ist eine bombastisch-pompöse Mischung aus Dimmu Borgir, Dissection und Cradle of Filth gepaart mit Avantgarde-Black Metal-Bands á la Solefald – nur eben noch nicht ganz so hochwertig wie die eben genannten. Hätten die beiden mal so manches Sample im WWW gelassen und so manchen Bombast in der heimischen Dachbodentruhe und hätte man sich mal auf klaren, leicht melodischen Black Metal konzentriert, hätte „The 5th Harmonic Of Death" ein richtig geiles Album werden können....ja, wenn das Wörtchen hätte nicht wär....

FAZIT: Nach dem ersten Durchlauf war die Begeisterung so ziemlich gen Null gefahren. Wenn man sich allerdings etwas mit den melodischen Bombast-Kompositionen der beiden Herrn auseinandersetzt, findet man doch etwas Gefallen an diesem Stück Schwarzmetall. „The 5th Harmonic Of Death" ist in sich bündig und hat durchwegs einen roten Faden aufzuweisen. Zwar ist das Songwriting noch etwas ausbaufähig (vor allem ist das ganze Schaffenswerk hier viel zu überladen) und man sollte auch noch den einen oder anderen exorbitanten und unverwechselbaren Part in die Songs einbauen. Und wenn dann noch der Zwang verschwindet, dann klappt es auch mit höheren Punktzahlen - zumindest bei mir! Hörenswert sind die beiden Ukrainer aber trotzdem, auch wenn meine kranke Seite immer noch nicht verstehe...

Tanja für Lady-Metal.com