Sahg - Delusions of Grandeur

Sahg

Band: Sahg

Album: Delusions of Grandeur

Label: Indie Recordings

Release Date: 25.10.2013

Genre: Doom Metal / Stoner Rock

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Slip Off The Edge Of The Universe
02. Blizzardborne
03. Firechild
04. Walls Of Delusion
05. Ether
06. Then Wakens The Beast
07. Odium Delirium
08. Sleeper's Gate To The Galaxy

Lineup:
Olav Iversen – Vocals, Guitars
Thomas Tofthagen – Guitars
Tony Vetaas – Bass, Vocals
Thomas Lonnheim – Drums, Percussion

Besten Dank an Indie Recordings zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Bei SAHG handelt es sich meiner Ansicht nach um eine der wenigen Ausnahmebands, die es in unserem medialen Zeitalter noch gibt. Ähnlich wie SOLSTAFIR, THE DEVILS BLOOD oder die aktuellen ENSLAVED finden diese Musiker großen Anklang in der Blackmetal-Szene, obwohl eigentlich psychodelische Rockmusik gespielt wird. Scheinbar beginnt sich in diesem Bereich ein Trend abzuzeichnen, dem zunehmend auch deutschsprachige Künstler wie URFAUST (ich verweise auf „Die erste Levitation“) folgen. Die sympathischen Norweger beschreiten diesen Pfad entgegen einiger ihrer Kollegen jedoch bereits seit fast zehn Jahren und können sich somit durchaus als Vorreiter bezeichnen.

Mit dem Titel „Delusions of Grandeur” wird von der bisherigen Tradition abgewichen, die Alben mit römischen Ziffern zu nummerieren. Dieser Wandel hängt möglicherweise auch mit einigen Entwicklungen in der musikalischen Ausrichtung der Truppe zusammen. Gerade im Vergleich zu den ersten beiden Alben fällt auf, dass die minimalistische Grundhaltung zunehmend zugunsten rockiger Elemente aufgegeben wurde. So entpuppt sich nicht nur der Name des Albums als Exploration gegenüber seiner Vorgänger, sondern es wird auch der doomige Sound um Einflüsse aus Stonerrock und Grunge erweitert. Diese Bestandteile waren in dem Schaffen der Musiker zwar schon immer enthalten, allerdings spielten sie bisher eine untergeordnete Rolle.

Doch nicht alles hat sich in den letzten Jahren bei SAHG verändert. Beim Alten bleibt beispielsweise das verträumte Gefühl beim Hören der Songs. Die schrillen Riffs der Gitarre und die hohe Männerstimme haben schon beim ersten Hördurchlauf einen kultigen Charakter. Gerade der letzte Track „Sleeper's Gate To The Galaxy” nimmt den Hörer mit auf eine Reise durch das Weltall, entlang der Krümmung des Raums bis hin zum Ende unseres Sonnensystems. Leider finden sich nur vereinzelt Passagen, die über längeren Zeitraum durch langsam gespielten Doom glänzen. Stattdessen herrscht auf dieser Scheibe ganz klar das Mid-Tempo vor.

Obwohl ich den minimalistischen Stil der ersten Veröffentlichungen vermisse, überrascht mich die Vielfältigkeit des neuen Outputs. Während „Firechild” ohne weiteres von RED FANG oder THE SWORD stammen könnte, erinnert der darauffolgende Song „Walls of Delusion“ an alte Helden wie DEEP PURPLE und BLACK SABBATH. Gerade durch die Aneinanderreihung solch unterschiedlichen Materials erscheint „Delusions of Grandeur“ wie ein Bleiglasfenster, das in unterschiedlichsten Farben durch unzählige Flaschenböden schimmert. In diesem Punkt sehe ich zeitgleich die besondere Stärke des neuen Albums als auch das größte Potential für die Zukunft. Ich bin gespannt womit mich SAHG in den nächsten Jahren überraschen werden.

Fazit: Nicht zuletzt alte Fans der Truppe sollten vor einem Kauf erstmal ein Ohr riskieren, da SAHG keineswegs auf der Stelle trete und somit für die ein oder andere Überraschung sorgen dürften. Mir persönlich hat das neue Album nach anfänglicher Skepsis äußerst gut gefallen, was in erster Linie mit ihrem Facettenreichtum zusammenhängt. Kein Song klingt gleich, obwohl jede Komposition eindeutig das Brandzeichen der Truppe trägt. „Delusions of Grandeur” richtet sich deshalb an all die Menschen, die gerne wieder einmal mit einem ungewöhnlichen Hörerlebnis konfrontiert werden möchten.

Hardy für Lady-Metal.com