Scarlet Anger - Dark Reign

Scarlet Anger

Band: Scarlet Anger

Album: Dark Reign

Label: Dust on the Tracks

Release Date:
11.05.2012

Genre:
Thrash Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. New God Rising
02. My Battlefield
03. From Fool To King
04. Game Over
05. Face Of Evil
06. Dark Reign
07. Follow The Order
08. A Tale Of Hate
09. Prince Of The Night
10. Tenfold
11. My Empire Coming Down
12. Scarlet(Demo)

Lineup:
Block Joe  – Vocals
Buchette Jeff – Guitars
Molitor Fred - Guitars
Niclou Vincent – Bass
Flammang Alain - Drums

Besten Dank an Dust on the Tracks zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Da habe ich ja mal wieder die Ehre eine ganz besonders interessante Scheibe etwas genauer unter die Lupe nehmen zu dürfen. SCARLET ANGER nennen sich die Luxemburger, welche pünklich zu ihrem fünf-jährigen Jubiläum ihren ersten Langspieler veröffentlichen können. Ich selbst höre den Sound der Jungs heute zum ersten Mal, allerdings sind die guten Stimmen bezüglich der Newcomer auch an mir nicht vorbeigegangen. Dementsprechend bin ich gespannt, was „Dark Reign“ so zu bieten hat. Thrash ist schließlich im Kommen und die Konkurrenz ist groß.

Soviel sei zu Beginn gleich vorweg genommen: Der flotte Fünfer hat sich ordentlich mit Paddeln und Rettungsbooten eingedeckt um im Metal-Meer nicht untergehen zu müssen.
Das Album bewegt sich über weite Strecken im Mid-Tempo-Bereich, welcher meist nur für die recht abwechslungsreichen Gitarrenriffs verlassen wird. Stehen die Klampfen im Vordergrund, wird der Geschwindigkeit nach oben jedoch keine Grenze mehr gesetzt und es regiert auch mal der gute alte Bleifuß.

Der Erfolg von Acts wie WARBRINGER führte in den letzten Jahren zu einer regelrechten Veröffentlichungsflut im Bereich des New-Wave-Thrash. Was soll man schreiben, SCARLET ANGER setzten sich schlichtweg über diesen Trend hinweg und spielen Thrash- bzw. Speedmetal der alten Schule. Zwar finden sich auch immer wieder moderne Elemente in den einzelnen Songs, insgesamt erinnert der Stil allerdings nicht selten an KREATOR, SODOM oder TESTAMENT.

Besonders erwähnenswert erscheint mir die Stimme von Joe Block. Immer wieder weckt sie in mir Assoziationen zu Mille oder sogar zu Chris Boltendahl von GRAVE DIGGER (vor allem während der Clean Vocals in „Face of Evil“). Nicht zuletzt wegen dieser charismatischen Stimme schließe ich während des Hörens mehrfach die Augen und stelle mir einen schönen Moshpit mitten in meiner Wohnküche vor. Aus irgendeinem Grund möchte ich trotz Sonnenschein und dreißig Grad an meinen Schrank gehen und meine Kutte ausgraben.

Das die Scheibe einiges zu bieten hat, ist inzwischen hoffentlich klar geworden. Allerdings möchte ich auch darauf hinweisen, dass nicht alle Songs die gleiche Qualität aufweisen. Tracks wie „From Fool to King“, „Face of Evil“, „A Tale of Hate“ oder „My Empire Coming Down“ sind wie der Zahnarztlehrling von Nebenan – Sie treffen einfach einen Nerv! Bei diesen Titeln möchte ich am liebsten einen Schalter umlegen und headbangen bis zum Schleudertrauma. Doch gerade im Kontrast zu diesen Krachern, fallen die weniger starken Lieder auf, die eben auch zur Tracklist gehören. Gerade „My Battlefield“ oder „Game Over“ wirken für mich wie ein matter Schatten der anderen Songs. Durch die Menge an starken Titeln wird dieser Umstand zwar bis zu einem gewissen Maße kompensiert, allerdings wird das Hörvergnügen durch das Füllmaterial hin und wieder für wenige Minuten gedämpft.

Fazit: SCARLET ANGER feiern dieses Jahr ihr Fünfjähriges? Das hört man ihnen in keinster Weise an. Hätte ich es nicht gelesen, würde ich wetten, die Bandmitglieder würden schon seit Ewigkeiten zusammen musizieren. „Dark Reign“ ist ein wirklich starker Output, der sich keinesfalls mit den aktuellen Veröffentlichungen anderer Bands über einen Kamm scheren lässt. Leider haben nicht alle Titel das selbe Niveau. Es sind allerdings trotz allem genügend Hits vorhanden, die durchaus das Potential haben, absolute Evergreens im Thrash-Bereich zu werden.

Hardy für Lady-Metal.com