Semargl - Satanic Pop Metal

Semargl

Band: Semargl

Album: Satanic Pop Metal

Label: Twilight

Release Date: 17.02.2012

Genre:
Satanic Pop Metal

Rezensent: Chris

Tracklist:
01. I Hunger
02. Sweet Suicide
03. Drag Me To Hell
04. God Is Not Love
05. Tak, Kurwa
06. Suck My Dick
07. Labyrinth
08. Join In Fire
09. I Hate You
10. Opium
11. Anti I Am
12. Loneliness
13. Redire

Lineup:

Rutarp - Vocals
Shaddar - Guitar
Hannibal - Bass, Vocals
Anna - Drums

Danke an Twilight für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

SEMARGL ist eine ukrainische Metal-Band, die 1997 in Kiev gegründet wurde. Am Anfang widmeten sie sich noch dem Black Metal, um dann später Death und Industrial einfliessen zu lassen. Mittlerweile bedient man sich auch an Old School Thrash, Rock'n'Roll und Piano-Parts. Das Promosheet verspricht dann noch einen frischen Mix aus aggressiven Vocals, sexy weiblichen Vocals, Pop-Dance-Samples kombiniert mit Retrowurzeln. Die Band behandelt in ihren Texten Antireligion, Satan, Sex und Freiheit von sozialen und moralischen Grenzen.

Soweit, so gut. Heute möchte ich mal ausnahmsweise die Produktion des hier präsentierten Materials gleich zu Beginn löblich erwähnen. Jedes Element der Musik von SEMARGL bekommt genug Spielraum gestellt und kann sich somit in diesem Rahmen gut in Szene setzen. Das war es dann aber leider auch schon mit den allzu gut gemeinten Kritikpunkten. Was die Ukrainer hier abliefern wirkt wie eine Mixtur aus alllen schlechten Elementen von Rammstein, Pain, Nightwish, Deathstars und The Prodigy. Obwohl die Riffarbeit ordentlich ist, ist sie auch nicht weltbewegend. Die Synthie- und Electro-Elemente treffen ganz gekonnt den Nerv, der dabei unter Schmerzen nach Erlösung schreit. Die Texte und Songtitel (z.B. "God Is Not Love",  "Suck My Dick" oder "Anti I Am") wirken wie aus einer Zeit, die das Metal-/Rockgenre in den letzten Jahren hoffnungsvoll hinter sich gelassen hat oder zumindest stilvoller präsentieren konnte. Ich denke da unter anderem an Gruppen wie The Devil's Blood, die in ihrem Schaffen einfach authentischer wirken. Der vermeintlich "aggressive" Gesang könnte dabei auch intensiver ausfallen und wird durch die weiblichen Einlagen mit zuckersüssen Pop-Anleihen angereichert, die einem die Ohren zukleben lassen wie feinstes Karamell. Noch dazu kommt ein Cover eines leicht bekleideten, weiblichen Hinterteils in Netzstrumpfhosen mit rosa Schleife und Patronengürtel. Die dazu gehörigen Hände recken uns mit langen, rot lackierten Fingernägeln die Mano cornuta entgegen. Übertrifft dann im Ansatz sogar noch das Fremdschämen beim letzten Albumcover von Steel Panther.

Fazit: "Schaut alle her, wir sind so böse!" Dies ist die selbst auferlegte Message von "Satanic Pop Metal". Dass sich SEMARGL dabei gleich noch dem identisch benannten Stil verschreiben, passt natürlich. Man möchte etwas neues und unverwechselbares bieten. Dabei endet man in einem Sumpf, der lediglich aus Elementen besteht, die sich gegenseitig die Augen auskratzen. Pickelige Minderjährige, die gerade den Metal für sich entdecken, werden hier wohl freudig mit der Zunge schnalzen. "Meine Güte sind die toll. Diese Band spricht mir direkt aus der Seele." Am Arsch die Räuber! Nach dem Hören dieses Albums war mir klar was die Nachrichten meinen, wenn sie von Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine sprechen. So klingt Musik, wenn sich Marilyn Manson mit Christina Perri paaren würde und dabei Vierlinge das Licht der Welt erblicken. Deren Optik wird dann noch ein bisschen an Dimmu Borgir angepasst, und fertig ist das Gruselpaket.

Chris für Lady-Metal.com