Septic Flesh - Titan

lady-metal.com

Band: Septic Flesh

Album: Titan

Label:
Season of Mist

Release Date: 20.06.2014

Genre: Symphonic Dark Metal

Rezensent: Jenz Gears aka VARTRAS

Tracklist:
01. War in Heaven
02. Burn
03. Order of Dracul
04. Prototype
05. Dogma
06. Prometheus
07. Titan
08. Confessions of a Serial Killer
09. Ground Zero
10. The First Immortal

Lineup:
Seth Siro Anton: bass & vocals
Christos Antoniou: guitar & orchestral arrangements
Sotiris Anunnaki V: guitar & clean vocals
Fotis Benardo: drums & percussion

Danke an Season of Mist für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

Seid mir gegrüsst verehrte Metal Fans – heute widmen wir uns einem, in meinen Augen und Ohren, wirklich besonderen Machwerk der Dunkel-Metallischen-Kunst. Dementsprechend heavy hört der nun mehr neunte Silberling der Griechen „Septic Flesh“ auf den Namen „Titan“. Und anders hätte man die Platte, in weiser Voraussicht oder selbsterfüllender Prophezeiung auch nicht taufen dürfen!

Tonnenschwer wiegen die 10 Songs sowie die Aufmachung der Platte, welche mir als Digipak mit Bonus CD vorliegt. Das Edle meist in grau gehaltene Artwork wird von Sänger „Seth“ übrigens alles selbst entworfen und gestaltet und zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten 3 Releases. Dann lassen wir die Scheibe auf der bei genauem Hinsehen anstatt Titan – Satan steht mal im CD-Player verschwinden...

BAMM - ab dem ersten Einsatz der Doublebass von „War in Heaven“ zu orchestraler Untermalung, wie Sie Hollywood Filmmukker Hans Zimmer nicht besser komponieren hätte können, wird hier klar gemacht wo der Titanen-Hammer hängt und welches Tempo damit angeschlagen wird. Überdrummer Fotis Bernardo sei Dank. Dieser entwickelte sogar eine Möglichkeit Blast-Beats noch schneller und exakter zu spielen und zwar mit einer zusätzlichen Snare-drum, welche über ein Fusspedal bedient wird. Zu hören auf dem Vorgänger-Album „The Great Mass“. Dann wird das Tempo auch gleich gedrosselt um die Gitarren mit dem Orchester perfekt verschmelzen zu lassen. Wahnsinn wie das hier funktioniert! Der Refrain von „War in Heaven“ wird von bedrohlich klingenden Black-Metal-Gitarren eingeleitet und wechselt adhoc in brettharte Rythmik, bevor der Song mit düsteren Chorgesängen endet.

Was für ein Auftakt.

Die Nummer 2 „Burn“ beginnt komplett ohne Orchester mit Blast-Gewitter und Gitarrenwänden welche einem bei amtlich eingestellter Lautstärke die Haare wehen lassen. Gesanglich treten hier zu den bekannten ultratiefen Death-Metal-Vocals von Fronter und Bassmann Seth noch die charismatischen Clean-Vox von Klampfer und Texter Sotiris mit auf. Der Track bleibt durchgehend hart, bis nach einen kurzen Break, eine Harfe die verträumten Gitarren einleitet - welche das Songwriting der Band seit Anbeginn zieren.

Track 3 „The Order of Dracul“ wird zunehmend verspielter. Hier lässt man z.B. ein barockes Cembalo zu einer orientalisch angehauchten Violine spielen, bevor horrorfilmartiges Orchester wieder umschwenkt in brachiales Gewitter. Bei „Prototype“ meine ich ein Dejavu mit „Mad Architect“ von „The Great Mass“ zu haben während „Dogma“ für mich einer der stärksten Tracks der Scheibe ist. Hier kommt die E-Gitarre mal zu Wort und zwar unmissverständlich mit fiesen Bendings und Akkordzerlegungen die mich als Bassisten sabbern lassen. Dann wieder großartiges Orchester mit Chor und Cleanvocals – Ganz grosses Kino und eine Mixtur zwischen ausrasten und staunen!!!

„Prometheus“ hält dieses Level und der Hörer ist endgültig hinüber getreten in eine Welt die Septic Flesh kreiert haben und aus der es kein zurück mehr gibt. Zwischenzeitlich nehme ich weder die tiefen Vocals, im Kontext mit einem filigranen Chor als unnatürlich wahr, noch stört sonst etwas am Gesamtbild. Die „Stecknadel-Cleane“ Produktion lässt keine Wünsche offen und rundet stimmig ab. Aufgenommen wurde in Griechenland und die Akustiker in Prag. Während Orchestration bei Dimmu und Cradle z.B. mehr oder minder immer ein nettes Gimmick ist, schaffen es Septic Flesh seit Communion selbiges wirklich Teil der Band werden zu lassen. So liegt es nahe, dass hier wohl jemand innerhalb der Band Klassische Komposition studiert hat.  In diesem Falle darf sich Klampfer Christos Antoniou für diese titanisch-kompositorische Leistung rühmen. Der folgende und gleichnamige Titeltrack „Titan“ wird geprägt von Stakkato-Riffing in bester Tech-Death-Manier mit leicht zurückgenommener aber rennender Doublebass als Untermalung.  Als ich den Track das erste mal auf den Ohren hatte, saß ich in der U-Bahn und musste darauf erstmal aussteigen um diese wahnsinns Energie mit Head Bangen zu kompensieren. Tonnenschwer!!!

„Confession of a Serial Killer“ bleibt bedrohlich und schnell und endet markant melodisch, mit hohem Wiedererkennungswert woran „Ground Zero“ unmittelbar anknüpft und den Schwerpunkt weiterhin auf die Gitarrenfraktion legt. Der letzte Track „The First Immortal“ welcher nicht etwa von Vampiren handelt, wartet nochmal mit düster-tiefer Atmosphäre auf, die mich wünschen lässt, dass diese Reise in die musikalischen Sphären von  Septic Flesh niemals enden soll. Darüber trösten tut hier eventuell noch die Bonus-CD mit purem Orchester, die der Digipak Version beiliegt. Ich jedenfalls werde gleich nochmal auf „Play“ drücken.

Fazit:
Als Fan der Band hätte ich niemals gedacht, dass man die Messlatte, welche mit dem Vorgänger „The Great Mass“ schon wirklich verdammt hoch gehangen hatte – nochmals übertreffen hätte können.
Und doch hat man >genau das< hier wahrlich bewiesen. „Titan“ bietet eine Atmosphäre die ich selbst, als Musiker,  so - noch in keinem Genre erleben durfte! Punkt. Was mit „Communion“ 2008 angefangen hat und mit „The Great Mass“ 2011 in Stein gehämmert wurde, darf sich 2014 mit „Titan“ im obersten Olymp des Metals verewigen !!!

Euer Jenz Gears Gast-Rezensent für Lady-Metal.com