Svarta - Lethargie

Lady_Metal

Band: Svarta

Album: Lethargie

Label: Eigenproduktion

Release Date: 23. April 2016

Genre: Black Metal

Rezensent: Flo

Tracklist:
01. Wahntraum
02. Tagesschleier
03. Depraved
04. Melancholie
05. Les jeux sont fait
06. Ausbruch

Lineup:
Nahtkra - Gitarre, Gesang
Irleskan - Gitarre, Gesang
Lukas - Bass
Grim - Schlagzeug


Vielen Dank an Irleskan für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

Nach dem letzten Album "Abgrundschreiben", welches unserer Meinung nach ein Volltreffer war, ruhte sich die Band SVARTA nicht auf den Lorbeeren aus, sondern arbeitete kontinuierlich am Nachfolger. Das Ergebnis dürfen wir heute in Händen halten. Über die Zeit hinweg haben sich die vier Österreicher Black Metaller einen guten Namen in der Underground Szene gemacht und ihren Stil nur minimal verändert: neben der soundtechnischen Weiterentwicklung soll vor allem durch längere Songspielzeiten mehr Atmosphäre und Spannung erzeugt werden. "Lethargie" nennt sich also der neue Silberling, den die Band abermals selbst veröffentlichen wird.

Mit einem gesprochenen Intro wagt sich der "Wahntraum" ans Licht und überzeugt, trotz der sich erst langsam aufbauenden Klangwand im Hintergrund des Zitats von Mark Twain, mit voller Breite, denn man weiß nicht was kommt. Doch just in diesem Moment setzen auch schon Schlagzeug und Bass ein, um das fast 14 Minuten lange Paket zu ergänzen. Und spätestens jetzt erkennt man auch den neu definierten und dimensionierten Sound, für den SVARTA keine Kosten und Mühen während der Aufnahmephase scheuten. Einfach genial! Die beiden Clean-Parts bilden - wie gewohnt - den drückenden Kontrast für die sonst düster und kompromisslos anmutende Hülle.

Im zweiten Titel "Tagesschleier" wird das Tempo ordentlich angezogen, wie es sich ursprünglich für Black Metal gehört. Umrahmt wird es von einem sagenhaften Riff! Über das Hauptthema und den Song allgemein hinweg erkennt man des Weiteren, dass sich SVARTA mit dem neuen Album viel intensiver in die Strukturen eingearbeitet haben: die Melodien ziehen sich vergleichsweise länger hin und erfahren mehr Liebe zum Detail, in Form von Variationen und verschiedenen Begleitrhythmen.

"Depraved" - der bisher erste Song in englischer Sprache der Österreicher. Auch das zeigt einmal mehr, dass sich die Band weiterentwickelt (hat). Aber auch mit Klargesang als neues Element wird die Epik dieses Liedes unterstützt.
Was wäre darauf nicht treffender, als einen Titel gleich seinem Thema zu benennen? "Melancholie" macht sich breit, auf der einen Seite in seiner harschen Form und andererseits in seiner grundlegend treibend emotionalen Form. Richtig nachdenklich und im Klagegewand wird dann der letzte Teil serviert, um in einem interpretationsoffenen Schluss zu münden.

Und wahrlich jeder Titel ist auf seine Weise interessant und regt zum Nachdenken an. So auch "Les jeux sont fait" und "Ausbruch", die auch schon das Finale von "Lethargie" bilden. Damit zelebrieren SVARTA auch noch etwas prägnantere Songs. Feststellen kann man jetzt auch, dass sich die Herren mehr dem Midtempo verschrieben haben, als mit Blastbeats voranzutreiben und Geschwindigkeit zu zeigen. Vielleicht das Mittel zum Zweck, um sich als Hörer mehr auf die Kontraste der Melodie-Instrumente und den Gesang zu konzentrieren? Diese Frage bleibt offen, denn das darf jeder für sich entscheiden.

Fazit: SVARTA haben in das neue Album "Lethargie" merklich viel Arbeit, Energie und Herzblut gesteckt. Das Resultat kann sich mehr als sehen lassen, denn so viele Fortschritte muss man zwar erst einmal sortieren und als Hörer auskundschaften, aber je öfter man sich die Songs zu Gemüte führt, wird man den Eigenheiten und Details inne. Das heißt natürlich auch, dass die Musik etwas komplexer wirkt. Trotz alledem fällt der Zugang dazu leicht. Die Fülle an Neuerungen ergeben dann kombiniert mit dem ausgefeilten Sound ein geniales Gesamtpaket, das auf jeden Fall sein Dauerbrenner-Potential entwickelt. Von uns gibt es eine ganz klare Kaufempfehlung für die Schwarzmetaller und solche, die sich in der Depressive Schiene tummeln.

Flo für Lady-Metal.com