Tamerlan, Melankolia, Hoyland - The Trinity of Painted Symphonies

Band: Tamerlan, Melankolia, Hoyland

Album: The Trinity of Painted Symphonies

Label: Naturmacht Productions

Release Date: 30. 04. 2012

Genre: Dark-Ambient, Experimental

Rezensent: Laura

Tracklist:

Hoyland, Tamerlan, Melankolia
01. The Trinity of Painted Symphonies

Tamerlan
02. The Garden of Two Hearts
03. Bloom
04. Khepri

Melankolia
05. Let There Be Darkness
06. Leaving Behind The Past
07. Time Requiem
08. Solitude Under A Folorn Sky

Hoyland
09. The Raven
10. All Life Fades
11. Citadel Of Stars
12. Elessar

Lineup:

Tamerlan: Tamerlan (Timur Iskandarov) - Gitarre, Flöte, Keyboards etc.

Melankolia: -M-

Hoyland: Marc Azrael Hoyland - Ideologien, Keyboards, Programming

 

Lieben Dank an Naturmacht Productions für das Material!

Beurteilung

Drei Ideen betreten den Raum und stellen sich vereinigt vor, Akustikgitarre mit einer einfachen, aber verträumten Melodie steigert sich mit Synth-Streichern und e-Gitarren. Ein Soundtrack für ein Traumabenteuer beginnt - und endet in panflötenähnlichen Klängen. Die Melodien werden lang durchgezogen, Ruhe macht sich breit.


Die erste Idee tritt vor: Tamerlan. Hier herrschen Akustikgitarren vor, wieder wird eine ruhige, mehrstimmige Melodie gezupft. Die Atmosphäre ist gemütlich - im Alltag würde man solche Klänge im Hippie-Laden vermuten oder sich selbst in einem Zelt in der Steppe wiederfinden. Im nächsten Stück wird es unruhiger: Wie ein Windspiel verbinden sich Gitarre und Percussion. Diese Unruhe steigert sich, wie ein Federtanz im Wind - am Ende beruhigt es sich wieder. Am ungewöhnlichsten ist der letzte Titel von Tamerlan: wie ein Windspiel klingt es, sehr unmelodiös, aber spannungsreich. Es ist eher ein Eindruck einer Szene, kein Lied im herkömmlichen Sinn, dargestellt eine Ruhe vor dem Sturm. Synthesizer setzen ein und hören wieder auf. Es wird liedhafter, eine Gitarre löst die Klänge ab und spielt relativ schnell eine einfache Melodie. Es ist nicht der erwartete Sturm, sondern wieder ein Tanz. Das vermittelte Gefühl ist nicht unangenehm, zwar unruhig und intensiv aber durchaus hörbar. Es endet in lang gespielten Synthesizern, die sehr ruhig, aber auch hell klingen. Tamerlan ist ein Einpersonenprojekt aus Serbien mit usbekischen Wurzeln, das sich für Dark Ambient entschied, um in eigenen Worten: den perfekten Soundtrack seiner Visionen von dieser und auch von der jenseits liegenden Welt zu kreieren - denn diese heutige Welt ist ein unglaublich uninspirierender Ort (Quelle: Facebook Seite Tamerlan)


Die zweite Idee stellt sich vor: Melankolia. Es beginnt mit unangenehm schrillen Synths, die im Dreiklang sich wiederholen, bis orkähnliches Geflüster und elektronische Geräusche diese ablösen. Es ist, als würde man nun eine Fantasiewelt betreten, die wenig menschlich ist. Danach setzt Klavier ein - und Streichersynths, eine getragene Melodie wird gespielt, die episch angenehm spielt. Das Flüstern ist die ganze Zeit präsent, jäh wird das Angenehme aber durch die schrillen Töne vom Anfang abgelöst - das unangenehme Einholen. Im zweiten Stück sind Cyber- oder Kunstgeräusche zu hören, die wie von einer Maschine oder einem Wecker stammen könnten. Dazu kommt Mönchsähnlicher Gesang und wieder schrille Synths im Hintergrund. Die technischen Geräusche werden von diesen abgelöst. Dieser Titel ist sehr mystisch, aber das zu Hörende ist keine Musik im herkömmlichen Sinne, vielmehr werden wieder Eindrücke oder Gefühle vermittelt. Es ist ein wenig, als würde man durch einen ungemütlichen Traum wandeln und würde jemandem folgen (der Männerstimme). Das ganze führt im nächsten Titel in den Regen, mit einer getragenen Klaviermelodie, später abgelöst von leider sehr künstlich klingenden Synths. Es ist ein sehr melodiöser Titel, weich zu hören und trotz vergleichsweise schnell gespielter Melodie doch mit ruhiger Wirkung. Der Regen setzt gegen Ende wieder ein. Leise und allmählich beginnt das letzte Stück von Melankolia. Hier sind es (leider künstlich klingende) Streicher, die eine tänzelnde Musik spielen, gefolgt von ruhigem Klavier, das eher gelegentlich als eine Melodie spielt, das ebenfalls von Synths unterlegt ist. Ebenso leise wie der Beginn verklingt die Musik.
Nachteil von Melankolia ist aber, dass die Synthesizer stellenweise sehr künstlich klingen. Ebenfalls ein Einmannprojekt, ist Melankolia als "Soundtrack für die Nacht" (Quelle: Facebook Seite Melankolia) designt. Dies ist deutlich hörbar, da es wie beschrieben eher Traumwelten sind, die betreten werden.


Die dritte Idee tritt hervor: Hoyland. Rauschen und ein tiefer Klavierton bauen Spannung auf,  sehr langsam und bedrohlich kommt das Tönen vor. Höheres Klavier und Synth-Streicher fügen sich ein, es wirkt nunmehr bedächtig. Nach einem Krähenschrei wird eine tänzelnde Klaviermelodie, später setzen Chöre und Streicher ein. Ein dunkler Tanz, der in den Tönen des Anfangs endet. All Life Fades, das nächste Stück, beginnt getragen von Synth-Streichern, abgelöst von Tonzupfen, die ein wenig an Wassertropfen erinnern. Die Stimmung ist ruhig-verträumt. Kurzzeitig nochmals von Synth-Streichern unterstützt, macht den Abschluss ein langsam und langsamer gespieltes Klavier. Auch der nächste Titel ist sehr ruhig, diesmal sind Celli am Werke. Es wäre erhaben, würde es nicht so künstlich klingen. Dies ist ein eindeutiger Nachteil von Hoyland, die Ideen sind gut, die Umsetzung wird hoffentlich mit den Jahren besser. Zumal sich dieses Einmannprojekt auch dadurch charakterisiert, ein Neo-Classical Projekt zu sein. Das gleiche gilt für das letzte Stück, Elessar. Es ist eine wunderbare Komposition mit Glockenspiel und Orchester, die sich erst steigern, dann langsam getragen werden. Dies geschieht abwechselnd bis zum Schluss, am Ende sind auch Chöre zu hören, wobei sich die Melodien verändern und weiterentwickeln. Es ist ein gelungener Abschluss dieser Split.

Fazit:
Es sind Bands, bei denen einem teilweise die Worte fehlen, um zu beschreiben, was  genau man gerade hört. Dadurch wird das Hören auch weniger zu einem Hören, als eine Kombination aus Träumen, Hören und Fühlen.
Drei Bands aus dem gleichen Genre, dreimal Einmannprojekt auf einer Split, merkt man da überhaupt den Unterschied? - Ja deutlich.


Laura für Lady-Metal.com