Twilight of the Gods - Fire on the Mountains

Twilight of the Gods

Band: Twilight of the Gods

Album: Fire on the Mountains
    
Label: Season of Mist

Release Date: 27.09.2013

Genre: Heavy Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Destiny Forged in Blood
02. Children of Cain
03. Fire on the Mountain (1683)
04. Preacher Man
05. Sword of Damocles
06. The End of History
07. At Dawn We Ride

Lineup:
Alan Averill - Vocals
Patrik Lindgren - Guitar
Rune Eriksen - Guitar
Frode Glesnes - Bass
Nick Barker - Drums

Besten Dank an Season of Mist zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Es dürfte nur wenigen Lesern entgangen sein, dass TWILIGHT OF THE GODS vor einigen Jahren ursprünglich als BATHORY-Coverband gegründet wurde. Im Gegensatz zu anderen Tribute-Projekten verfügt diese Combo allerdings über eine einmalige Starbesetzung. So findet sich Alan Averill am Gesang (PRIMORDIAL), Patrik Lindgren (THYRFING) und Rune Eriksen (Ex-MAYHEM) an den Gitarren, Frode Glesnes am Bass (EINHERJER) sowie Nick Barker am Schlagzeug (Ex-DIMMU BORGIR). Wem bei diesen Namen nicht das Wasser im Munde zusammenläuft muss schon über ein verdammt eng gestricktes Nervenkostüm verfügen. Außer Frage steht jedenfalls, dass sich auf diesem Album die Highsociety der Szene die metallene Klinke in die Hand gibt.

Zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass sich auf „Fire on the Mountains“ lediglich Eigenkompositionen befinden. Keine der Coverversionen, mit denen die ersten Tourneen absolviert wurden, findet sich auf diesem Output wieder. Laut eigener Aussage wird versucht, mit dem Songmaterial den Sound der Achtziger einzufangen und den großen Heavymetal-Göttern zu huldigen. Dementsprechend lässt sich das Machwerk stilistisch wohl am ehesten als Heavymetal im klassischen Sinne beschreiben. Einzig die Lyrics erinnern nachwievor an den Hintergrund der einzelnen Bandmitglieder. So werden wie nicht anders zu erwarten wieder Mythen, Heldensagen und heroische Schlachten besungen. Conan sollte sich also besser ein neues Paar Kniestrümpfe zulegen, denn wer mit diesen Mannen konkurrieren möchte, muss sich warm anziehen!

Das hohe Niveau der musikalischen Leistung sollte bei den Erfahrungen der Instrumentalisten eine Selbstverständlichkeit darstellen und erfüllt die Erwartungen auch ohne weiteres. Geboten wird solider Midtempo-Metal ohne Experimente oder Geschwindigkeitsausbrüche. Fans von STORMWARRIOR oder alten MANOWAR (manche Songs erinnern mittelschwer an „Hail to England“) dürften somit absolut auf ihre Kosten kommen. Allerdings findet sich an dieser Stelle auch das große Manko des Albums: Das Rad wird in keinster Weise neu erfunden. Wer angesichts der traumhaften Besetzung und großen Vorbilder mit einer Revolution von epochalem Ausmaße rechnet, wird deshalb leider enttäuscht werden. Jeder, der hingegen auf Metal der alten Schule steht, wird wahrscheinlich sogar positiv überrascht sein.

Besonders erwähnenswert ist die Stimme von Herrn Averill. Es ist kein Geheimnis, dass dieses goldene Organ bereits PRIMORDIAL ihren großen Erfolg beschert hat, doch auf diesem Release wird ihr Spektrum noch um einige Oktaven nach oben erweitert. So wird zwischen dem üblichen tiefen Männergesang und schrillen Schreien gewechselt, als stelle dies die leichteste Aufwärmübung dar. Was dieser Mensch seinen Stimmbändern antut grenzt schon fast an Körperverletzung. Doch gerade diese Intensität schafft es, die Liebe zur Musik auf beinahe magische Weise einzufangen. Trotz allem sollte dieses Album nicht nur auf die gesangliche Leistung beschränkt werden. Auch wenn etwas mehr Eigenständigkeit durchaus angebracht gewesen wäre (der Stil erinnert zum Teil schon stark an die Vorreiter dieses Genres) muss sich keiner der Musiker hinter seiner Leistung verstecken.

Fazit: Ich möchte hiermit jeden Leser ausdrücklich warnen, sich dieses Werk anzuschaffen, nur weil er sich als Fan eines der beteiligten Bandmitglieder versteht. Gerade ein großer Teil der Anhänger von PRIMORDIAL oder MAYHEM werden mit dieser Musik sicherlich nichts anzufangen wissen. TWILIGHT OF THE GODS spielen einen soliden Retrosound, der bewusst an Bands aus den Achtzigerjahren angelehnt ist. An keiner Stelle wird in den Bereich des Black- und Paganmetals vorgedrungen. Eine Kaufempfehlung kann deshalb ohne weiteres für Freunde des entsprechenden Musikstils ausgesprochen werden. Ein vorsichtiges Probehören ist allerdings sicherlich in keinem Fall verkehrt.

Hardy für Lady-Metal.com