TRIUMPHANT RETURN OF BLACKNESS FESTIVAL 2011

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running order:
14.30 Uhr Slavemaster
15.30 Uhr Dark Pandemic
16.30 Uhr Ketelens' Brukke
17.30 Uhr Nebelfront
18.30 Uhr Selbstentleibung
19.30 Uhr Eufobia
20.40 Uhr Garden Of Grief
21.50 Uhr Eternal Decay
23.00 Uhr Heretoir
00.10 Uhr Bane >abgesagt

Alle Live-Reports von Flo!

SLAVEMASTER

DARK PANDEMIC

KETELENS' BRUKKE

NEBELFRONT

SELBSTENTLEIBUNG

EUFOBIA

GARDEN OF GRIEF

ETERNAL DECAY

HERETOIR

All überall, Schwarzmetall

Tiefschwarze Wolken zogen am Samstag den 10. Dezember über die verschneite Stadt Rohrbach in Österreich. Die Band GARDEN OF GRIEF veranstaltete mithilfe von einigen freiwilligen Freunden das „Triumphant Return Of Blackness“ Festival und ließen dazu sage und schreibe neun Bands aus verschiedenen Ländern ihre Geschütze auffahren. Ursprünglich wären es zehn Bands gewesen, wobei die Serben von BANE leider kurzfristig absagen mussten. Deshalb wurde der Zeitplan für die Übrigen etwas lockerer gestaltet, sodass die obige Running Order nicht ganz der Realität entspricht.

Als Local Support und somit als erstes durfte die Band SLAVEMASTER ihre Musik zum Besten geben. Ihre Coversongs von alten bekannten Rock- und Metalbands traf zwar die Hauptstilrichtung nicht wirklich, dennoch waren die fünf Herren bemüht, Stimmung in die Halle zu bringen. Mit alten Hits wie „Balls To The Wall“ von Accept, „Seek And Destroy“ von Metallica und einer ganzen Menge weiterer Songs konnten sie ihre Livequalität unter Beweis stellen, wobei sich das Publikum zu dieser Zeit noch eher spärlich zeigte und deshalb auch keine Stimmung aufkam. Der Grund hierfür ist wohl die Tatsache, dass diese Art von Musik nicht wirklich in das Konzept eines Black Metal Festivals passen. Nichtsdestotrotz absolvierten die fünf Rocker einen soliden Auftritt und überzeugten durch ihre sehr guten Interpretationen der Songs.

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Die niederbayerische Black Metal Band DARK PANDEMIC betrat als nächstes die Bühne und bildete sogleich den Start in das eigentliche Geschehen, die triumphierende Rückkehr der puren Schwärze, des Festivals.
Obwohl es die Band noch nicht lange gibt, präsentierten sich ihre Mitglieder Abbadon (Gesang), Malebolge (Gitarre) sowie Guts (Schlagzeug) mit einem Aushilfe-Bassisten in souveräner Art. Musikalisch bewegen sie sich im Schwarzmetall von schlichter, schneller und brachialer Natur, wozu die Gitarren-Riffs einiges beisteuern. Trotz alledem, was man deutlich am Schlagzeug bemerken kann, scheint die Band über das Set hinweg in die Monotonie abzudriften. Etwas mehr Innovation und schnelle Blastbeats könnten und würden den Kontrast innerhalb der Songs rasch ausweiten und so die Musik noch ansprechender machen. Nichtsdestotrotz gaben sich die vier jungen Herren Mühe und dürfen sich unter anderem über einige schmackhafte Slots in Zukunft freuen, beispielsweise den Auftritt am Nocturnal Hate Festival, welches am 19. Mai in Adelsheim stattfindet. Dort dürfen sie sich die Bühne mit keiner geringeren Band als Darkened Nocturn Slaughtercult teilen.

Ketelens Brukke

Zuletzt gesichtet auf dem Sick Midsummer Festival 2011, war es schleunigst wieder einmal Zeit für KETELEN’S BRUKKE aus Österreich, die in gewohnter Weise mit ihrem blastbeat-lastigen Black Metal anreisten.
Kräftig in Nebel gehüllt gibt es der ganzen Show ein noch kälteres Gefühl, als es am heutigen Dezember-Tag eh schon ist, was wiederum die Photographie etwas erschwert. Auch das Mikrophon wird nicht geschont, und so ertönen höllische Schreie, die seinesgleichen nicht oft finden. Durch die überwiegende Schnelligkeit der Songs sind langsame oder auch schwermütige Passagen verschwindend gering enthalten, wobei dies bei KETELEN’S BRUKKE auch nicht zum Stil der Band passen würde. Viel Corpse-Paint ziert die Herren und gerade deshalb wäre ein Abschweifen in die Melancholische oder Depressive Schiene nicht angebracht. Der temporeiche Black Metal ist eben ihr Status und so lieferten die fünf Österreicher auf dem Triumphant Return Of Blackness Festival auch ein fähiges Set ab, was sich sehen lassen kann - auch wenn nun nach drei Bands immer noch keine Stimmung im Saal ist.

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Als nächstes - ja man muss fast sagen - tasten sich die drei Jungs von NEBELFRONT vorsichtig auf die Bühne. Die österreichische Formation spielt Depressive Black Metal mit Akustischen Elementen und befindet sich heute auf ihrem zweiten Live-Auftritt überhaupt seit Gründung. Formation deshalb, weil die Band eigentlich ein Solo-Projekt ist, jedoch zu Livezwecken zwei befreundete Musiker mit antreten.
Musikalisch begibt man sich auf eine Reise durch viele Tempogefilde und kontrastreiche Interpretationen von verschiedensten Unterelementen des Schwarzmetalls. So herrschen beim Schlagzeug langsame Passagen genauso vor wie auch der schnelle Blastbeat und die Gitarre wechselt oft zwischen verzerrten und cleanen Sounds. Im Gesang wird Experimentierfreudigkeit gleichermaßen hoch geschrieben und so darf man Screams genauso wie Normalstimmen hören. Zusätzlich bekam NEBELFRONT bei einem Song sogar noch Unterstützung von einer jungen Frau am Mikrofon. Obwohl die musikalische Ausführung aufgrund der geringen Live-Erfahrung nicht optimal ausfiel, kann man dennoch mit gutem Gewissen sagen, dass dieser Band nichts mehr im Wege steht für eine erfolgreiche Zukunft. Unbedingt weitermachen darf hier als Appell gewertet werden.

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Weiter in der Depressive-Schiene geht es nun mit SELBSTENTLEIBUNG, diesmal allerdings mehr im Midtempo- und Highspeed-Bereich, langsam aber sicher in Richtung Abend. Das Wort Abend oder vielmehr Dunkelheit spielt bei den fünf Herren zudem eine sehr große Rolle und so ließen sie den ganzen Saal inklusive Bühne verdunkeln, was letztlich das Fotografieren um einiges erschwerte.
Auftretend in Corpsepaint und begleitet von einem Skelett als Bühnendekoration sorgte die düstere Umgebung für eine kalte Stimmung, in welcher man ausschließlich der Musik und den damit ausgedrückten Gefühlen ausgeliefert ist. Optimale Bedingungen für ein atmosphärisches Black Metal Spektakel der besonderen Klasse. So zelebrieren die Österreicher auf der Bühne eine Mischung aus Misanthropie, Kompromisslosigkeit und Brachialität, die von Einzigartigkeit nur so strotzt. Etwa 50 Minuten hielten SELBSTENTLEIBUNG ihr Publikum fest und man muss zweifelsohne feststellen: Wer hier nicht anwesend war, hat etwas verpasst, nämlich einen der Höhepunkte des Festivals.

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Wir verlassen Österreich und begeben uns auf einen Kurztrip in das Land Bulgarien, aus dem die Band EUFOBIA entstammt. Entgegen der Erwartungen gibt es nun keinen reinen Black Metal, sondern dazu eine frische und spürbare Dosis Tod. 
Ausgerüstet mit gleich zwei 7-Saiter-Gitarren, einem 5-Saiter-Bass und einem umfangreichen Schlagzeug, erkennt man bereits nach einigen wenigen Takten, dass die vierköpfige Truppe viele technische und auch melodische Elemente in ihre Songs verbaut, welche sie nun zum Besten geben. Sehr zum Wohle der Stimmung, denn diese erfährt nun doch einmal einen Aufschwung, zumal sich ja der Abend mittlerweile schon ein bisschen in Richtung Headliner bewegt. Völlig außer Rand und Band zeigen sich EUFOBIA auf ihrer Bühne, nicht zuletzt, weil sie sich darauf sichtlich wohl fühlen. Genau so lebt man Musik und genau so geht sie auch auf die Zuhörer über. Ein Ohrenschmaus für tolerante Black Metaller. Es schadet auch keinesfalls, sich die Band auch sonst mal zu Gemüte zu führen. 

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GARDEN OF GRIEF nennt sich nun die Band, welcher dieses ganze Festival „Triumphant Return Of Blackness“ zugrunde liegt. Es handelt sich um eine dreiköpfige Live-Formation, die ohne Schlagzeuger auftritt. Im Prinzip ist die Band das Einmann-Projekt von Boronian Sturmfels, der sich für Live-Auftritte zwei befreundete Musiker - beim Namen „Nachtmahr“ und „Lankraf“ jeweils an der Gitarre - anheuert. Das Hauptinstrument des Kopfes der Band ist eigentlich das Schlagzeug, jedoch bedient er auf der Bühne den Bass. Sämtliche Songs, die je unter dem Namen GARDEN OF GRIEF veröffentlicht wurden und werden, stammen aus der Feder von Boronian Sturmfels, womit man auch schon in die musikalische Analyse eintreten kann, denn dieses Live-Set stellt einen wahren Genuss dar. Die Band verfügt über ein großes Potential, überzeugt mit soliden Kompositionen und vielen Experimenten im gesanglichen Bereich. Die Songs wirken episch und trotz des überwiegend doch recht flüssigen Tempos auch melancholisch. Obwohl der Sound des Basses zu Beginn etwas laut war, wurde dies im Laufe der dunklen Zeremonie zum Positiven kompensiert und so der Auftritt von GARDEN OF GRIEF zu einem besonderen und vor allem in Erinnerung bleibenden Erlebnis, sowohl des Festivals als auch allgemein, denn diesem trug wohl auch die düstere Stimmung bei.

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Ein weiteres Mal begeben wir uns auf eine musikalische Reise. ETERNAL DECAY ist der Name der vorletzten Band des heutigen Abends. Die drei Israeliten zelebrieren symphonischen Black Metal und treten mit Gitarre, Keyboard und Schlagzeug auf. Mit langen schwarzen Mänteln gekleidet treten die beiden Frontinstrumentalisten auf die Bühne und wirken so wie zwei majestätische Priester der Dunkelheit, während die musikalische Darbietung eine sehr solide Kombination aus rasend schnellen Black Metal Riffs und symphonischem Unterton, erreicht durch die Keyboardsounds, umfasst, wobei das Schlagzeug technisch sehr anspruchsvolle Rhythmen dazuliefert. In mittlerweile gewohnt schnellem Tempo preschen hymnenhafte Songs aus den Lautsprechern, die man nicht mit anderen Genregrößen vergleichen sollte. Zum einen ist da ja doch noch der deutliche Underground-Aspekt zu berücksichtigen und zum anderen muss man bedenken, dass es sich hier um reinen Black Metal handelt und keine Dark Metal Band. Ein Geheimtipp für Fans von Black Metal mit Keyboard-Einsatz oder: Wenn’s mal etwas exotisches sein soll.

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Den Headliner des Triumphant Return Of Blackness Festivals bildet schließlich die Band HERETOIR aus Deutschland und findet somit einen würdigen Abschluss der Veranstaltung zu mittlerweile sehr vorgerückter Stunde. Die vier Augsburger sorgten in einer 60-minütigen Post Black Metal, mit Depressive-Einflüssen verfeinerten, Live-Darbietung für den optimalen Ausklang des Festivals. Der Stilbegriff „Post“ Black Metal mag jetzt schnell Vorurteile hervorrufen. Dieses Wort zielt aber nicht zu sehr auf die musikalischen Elemente, sondern viel eher auf die textlichen Inhalte der Songs, welche in den Bereichen Melancholie, Nostalgie, Isolation und Realismus angesiedelt sind.
Die Songs kreieren eine grenzenlose Atmosphäre, die den Zuhörer abheben und in eine Traumwelt eintreten lässt. Dieser trägt die Gelassenheit und zugleich völlige Hingabe der Bandmitglieder, vor allem des Frontmannes mit dem Pseudonym „Eklatanz“, bei. Gesanglich herrschen sowohl Clean-Parts vor wie auch infernale und emotionale Schreie, während die musikalische Ader wesentlich durch melodische und schwermütige Elemente gezeichnet ist. Das Schlagzeug fügt sich dazu in verschiedensten Rhythmen - stets passend eingebaut - von langsamer Gangart bis hin zu mäßigen Blastbeats, was deshalb die meiste Abwechslung bringt. Insgesamt stellt der Auftritt von HERETOIR ein sehr ruhiges, in sich stimmiges Finale für das Triumphant Return Of Blackness Festival dar und entlässt die Zuhörer schließlich nach einer seelen-ergreifenden Stunde in die kalte Realität, welcher nicht zuletzt der Schnee in Rohrbach zu verdanken ist.

Zum Abschluss des Berichtes werden wie immer auch noch die nicht-musikalischen Gegebenheiten ins Auge gefasst und da ließ sich das Organisations-Team des Festivals nicht lumpen. Das Merchandise-Angebot war für diese noch relativ kleine Veranstaltung mehr als zufrieden stellend. Im Saal befanden sich die Stände der anwesenden Bands separat und in der Eingangshalle stellten die Label-Merchandise-Stände ihre Artikel zum Angebot.
Die wohl wichtigsten Stände einer jeden Veranstaltung, wo Essen und Getränke angeboten werden, durften natürlich auch nicht fehlen. Mit verschiedenen Sorten Gebäck wurden die Gäste verköstigt, während den Ausschank das Team des Centro Rohrbach übernahm. Und dies alles zu absolut fairen Preisen.
Das Centro Rohrbach bot sich für das Festival geradezu perfekt an: Sowohl Parkplatz als auch Saal und Bühne verfügen über große Flächen, sodass kein Gast vernachlässigt wurde.
Für das nächste TROB-Fest - man munkelt, dass die Planungen dafür schon voll im Gange sind - will das Organisationsteam vor allem einen besseren Sicherheitsdienst. Des Weiteren wäre es sehr von Vorteil, wenn noch mehr Gäste den Weg zum Festival finden würden, um dieses weiterhin zu einem festen Bestandteil der Underground-Black-Metal Szene zu machen.
Es bietet sich stets an, die Neuigkeiten des Veranstaltungsteams auf der Homepage sowie auf der Facebook-Seite des Triumphant Return Of Blackness Festivals zu verfolgen:
trobfest.gardenofgrief.at
www.facebook.com


Lady-Metal.com bedankt sich für dieses schwarzmetallische Winter-Event der Extraklasse und hofft auf weiterhin gute Zusammenarbeit.

Flo für Lady-Metal.com