Caronte - Yoni

Band: Caronte
Album: Yoni
Label: Ván Records
Release Date: 25.08.2017
Genre: Stoner Rock / Doom Metal
Rezensent: Hardy
Tracklist:
01. Abraxas
02. Ecstasy of Hecate
03. Promethean Cult
04. Shamanic Meditation oft he bright Star
05. Totem
06. The Moonchild
07. VITRIOL
Lineup:
Tony Bones – Guitars
Dorian Bones – Vocals
Henry Bones – Bass
Mike de Chirico – Drums
Besten Dank an Ván Records zur Verfügungstellung des Albums
Beurteilung
„What the f#*k???!!?? Was zum zugekoksten Teufel soll das denn sein?“ fragte ich mich, als ich den Clip zur Singelauskopplung „Abraxas“ der italienischen Schwarzmetaller CARONTE zum ersten Mal sah. Wie ist es möglich, eine schlecht geschminkte Waldelfe, eine unglaublich schlecht zensierte nackte Frau und ein ziemlich lebendiges Brathähnchen in ein und demselben Video unterzubringen? Auch wenn ich auf diese weltbewegende Frage bis heute keine Antwort parat habe, soll uns dies nicht stören. Anstelle einer filmwissenschaftlichen Analyse vor dem Hintergrund alternativer Kunsthistorik wollen wir uns nämlich ansehen, was musikalisch auf dem dritten Album der Truppe geboten wird.
Meine erste Begegnung mit CARONTE liegt bereits einige Jahre zurück. Ich sah sie damals auf der Promotion-Tour zu ihrem zweiten Album live in Speyer. Die Band schaffte es sofort mich mitzureißen, obwohl sie an dem Konzerttag, als einzige Nicht-Blackmetal-Band, eine absolute Ausnahme darstellte. Der okkulte Stonerrock erinnerte mich thematisch sofort an THE DEVILS BLOOD, auch wenn die musikalische Ausrichtung sicherlich eher Assoziationen zu Bands wie WITCHFUCKER oder SLEGEST zulässt. Hieran hat sich auch auf dem aktuellen Langspieler „Yoni“ nichts grundlegend geändert. Und doch lässt sich das Album nur begrenzt mit seinen Vorgängern vergleichen.
Doch was hat sich 2017 genau im Hause CARONTE verändert? Zum einen fällt sofort auf, wie sehr sich das Spektrum von Vokalist „Dorian Bones“ geweitet hat. Bei Tracks wie „Promethean Cult“ klingt er wie der junge BILLY IDOL. Diese stimmlichen Auswüchse ergänzen die ansonsten tiefe Stimme und den besinnlichen Chor aus dem Off perfekt und lassen die neuen Stücke vielschichtig und abwechslungsreich erscheinen. Musikalisch wird hingegen einen ganzen Gang runter geschaltet. So bewegen sich die meisten Songs im Mid- bis Downtempo-Bereich und glänzen durch psychodelische Gitarrensoli. Der musikalische Unterbau bleibt durchgehend minimalistisch und sorgt für eine entspannte Atmosphäre sowie die notwendige Kohärenz.
Inhaltlich waren die ersten Werke der Band als Trilogie ausgelegt, welche mit „Yoni“ nun abgeschlossen sein soll. Zentrales Thema spielte der traditionelle Shamanismus mit all seinen mystischen Ausrichtungen und Ritualen. Es bleibt somit spannend, was uns in nächster Zukunft von Italiens dunklen Priestern erwarten wird. Zutrauen tue ich dem kreativen Quartett so einiges. Sicher bin ich mir jedoch lediglich bei einem: Kirchenmusik wird es wohl eher nicht sein!
Fazit: Um auf den Anfang dieser Rezension zu verweisen: Ich werde vermutlich auch in Zukunft kein Fan von den Musikvideos CARONTEs. Musikalisch steht für mich hingegen außer Frage, dass hier wieder ganz großes Kino abgeliefert wurde. Eine derartig individuelle und düstere Mischung aus verschiedenen Spielrichtungen des Metal (Doom, Black, etc.) und klassischem Stonerrock ist mir bisher von keiner anderen Kapelle bekannt. Wundert euch nicht, bei dieser Musik wird übelriechender Rauch aus euren Boxen kriechen und ihr werdet Spaß daran haben, ihn zu inhalieren!
Hardy für Lady-Metal.com