Einherjer - Av Oss, For Oss

Einherjer

Band: Einherjer

Album: Av Oss, For Oss

Label: Indie Recordings

Release Date: 27.10.2014

Genre: Viking Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Fremad
02. Hammer i kors
03. Nidstong
04. Hedensk oppstandelse
05. Nord og ner
06. Nornene
07. Trelldom
08. Av oss, for oss

Lineup:
Ulvar - Drums, Keyboards
Grimar - Vocals, Guitars
Aksel Herloe – Guitars

Besten Dank an Indie Recordings zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Wellen schlagen an den Bug des mächtigen Schiffes, während sich eine Horde bärtiger Kelten an Ladung und Mast festhalten, um nicht in die scheinbar unendlichen Weiten der salzigen See gespült zu werden. Männer schreien, Planken brechen und Thor verleiht seiner Verärgerung durch den Schlag seines Hammers Ausdruck. Diese Szenen sind aus unzähligen Mythen, doch auch aus modernen Filmen und Romanen nur allzu bekannt. EINHERJER verstanden es seit Bandgründung (zumindest wenn man die doch recht brachialen Anfänge als BEELZEBUB unterschlägt) eben solche Geschichten in hymnisch rauen Melodien einzufangen und für die Ewigkeit zu konservieren. Ende diesen Monats gibt es nun endlich wieder neues Material.

Mit "Av Oss, For Oss" veröffentlichen die Skalden ihr zweites Album nach der lang ersehnten Reunion. Während auf "Norron" sehr mystisch und atmosphärisch vorgegangen wurde, haben es auf das aktuelle Machwerk allerdings beinahe ausschließlich härtere Stücke geschafft. So wird gekämpft, gegen den Sturm angesegelt oder ein Blutadler geschnitten. Zumindest beschwört die Musik bei mir diese und ähnliche Bilder herauf. Grimars Gesang besticht hierbei durch sein raues aber gut verständliches Wesen (Ähnlichkeiten zu SATYRICON lassen sich kaum leugnen). Absolutes Highlight ist meines Erachtens diesmal jedoch die eingängige Gitarrenarbeit. Der Kopf schafft es bei diesem Riffing allerhöchstens mit absoluter Gewalt still zu halten.

Die einzelnen Stücke unterscheiden sich trotz des immer kohärenten Stils recht stark voneinander. Während an manchen Stellen tiefe Männerchoräle zum Mitsingen einladen, wurde an anderen Punkten großer Wert auf komplexe Strukturen und komplizierte Arrangements gelegt (z.B. bei dem titelgebenden Stück).

Insgesamt brauchen sich die von Walküren getragenen Wikinger nicht hinter ihrem neuen Opus zu verstecken. Das Instrumental besticht durch Raffinesse, die Songs wurden abwechslungsreich gestaltet und die Produktion steht weit über den genretypischen Pseudo-Kelleraufnahmen. Wenn das der Kurs ist, den ENHERJER in den nächsten Jahren beibehalten mögen, dann kann ich nur hoffen, dass Odin ihnen hierbei keinen Fels vor den Bug wirft. Ich freue mich darauf, den weiteren Karriereverlauf dieser Kultband verfolgen zu dürfen und höre das Album gleich noch einmal von vorn.

Fazit: Seit langem habe ich aus der Schnittmenge zwischen Black-, Death- und Paganmetal keine so fesselnde Platte mehr gehört. Zwar spielen auch ENSLAVED und BORKNAGAR unvergleichbare Hymnen, allerdings bewegt sich deren Musik längst in wesentlich ruhigeren Gefilden. ENHERJER legen eine Schippe Kohlen drauf und liefern Stoff für Hörer, bei denen es ruhig ordentlich zur Sache gehen darf. Ich zeige mich beeindruckt und kann das Album allen Liebhabern keltischer Metalmusik nur empfehlen.

rating: 10/10

Hardy für Lady-Metal.com