Eisbrecher - Die Hölle muss warten
Band: Eisbrecher
Album: Die Hölle muss warten
Label: Columbia Records
Release Date: 03.02.2012
Genre: Neue Deutsche Härte
Rezensent: Chris
Tracklist:
01. Tanz mit mir
02. Augen unter Null
03. Die Hölle muss warten
04. Verrückt
05. Herz aus Eis
06. Prototyp
07. Ein Leben lang unsterblich
08. Abgrund
09. In meinem Raum
10. Keine Liebe
11. Exzess Express
12. Rette mich
13. Atem
Lineup:
Alexx - Vocals
Noel Pix - Lead Guitar, Programming
Jürgen Plangger - Guitar
Martin Motnik - Bass
Maximator - Keyboards, Programming
René - Drums, Percussion
Beurteilung
Seit dem Split von Megaherz ist Frontmann Alexx Wesselsky jetzt mit EISBRECHER unterwegs - das war im Jahr 2003. Im Jahr 2010 konnte man mit "Eiszeit" das selbige im kommerziellen Bereich brechen und stieg in die Top 5 der deutschen Albumcharts ein. Mit "Die Hölle muss warten" gibt es jetzt den Nachfolger und wir werden mal sehen, ob das Album die Erwartungen erfüllen kann.
"Seelenlose Popmusik" oder "Schlager mit Riffeinlagen" - all das konnte man schon im Vorfeld un kurz nach Erscheinen von diversen Musikkritikern lesen. Mitunter fiel es mir schwer dies zu glauben, waren es doch die selben Leute, die einst dem Grafen auf Grund eines Songs das Abdriften in den schlagerkompatiblen Unwichtigkeitsbereich unterstellten. Somit lag es auch auf der Hand, dass ich mir dieses Werk also einmal ganz genau anhören musste. Was man hier im Großen und Ganzen geliefert bekommt, hat sich nicht verändert. Es ist eine Mischung aus Neuer Deutscher Härte, Electro-Rock und einigen kleinen Popattitüden.
Natürlich ist es mittlerweile schwer geworden in diesem Bereich ein richtiges Genrehighlight abzuliefern. Zu ausgelutscht und abgegrast wirkt einem der gesamte Deutschrock-Bereich. Doch EISBRECHER besitzen einen wichtigen Faktor, der vielen anderen Kapellen nicht gegeben ist: Sie haben Charme. "Tanz mit mir" ist schon zum Einstieg ein wirklich gelungener Opener, der auch frei nach seinem Titel das Ziel nicht verfehlen wird. Und gleich mit "Augen unter Null" gibt es dann schon einen der stärksten Songs des ganzen Releases, der Melodie mit NDH kombiniert und so zu einem mitreißenden Ganzen macht. Auch die Single "Verrückt" kann in diesem Atemzug genannt werden, da sie sich markant im Gehör festsetzt. Ebenfalls zu erwähnen sind noch der Titelsong "Die Hölle muss warten" und das grandios arrangierte "Ein Leben lang unsterblich". So müssen EISBRECHER im Jahr 2012 klingen! Und auf einmal sind alle Unkenrufe um mich herum wie verstummt.
Fazit: Die Bayern legen mit "Die Hölle muss warten" ein solides Kleinod vor, dass eindeutig ihren Status in der deutschen Rockszene untermauert. Stimmung, Songwriting und Produktion greifen hier optimal ineinander. Einige Songs bleiben etewas mehr hängen, wie man das schon vom Album "Antikörper" kannte, und im Gesamtbild funktioniert es auch bestens. Einzig das Artwork ist im Vergleich zu den Vorgängern doch sehr unkreativ ausgefallen. Viel Rock, poppige Eingängigkeit und Elektro-Elemente - EISBRECHER machen rein gar nichts anders als bisher. Wer jetzt von Kommerz redet, soll das bitte tun. Schließlich steht der Begriff auch für Erfolg. Und den konnte die Band mit einer Top-3-Platzierung unterstreichen. Greift man die negative Untermalung des Begriffs nach maximaler Gewinnbestrebung auf, sollten sich die Negativdenker mal fragen, welche Band nicht den maximal möglichen Erfolg aus ihrer Musik herausziehen möchte? Das ist schließlich ihr Job und da würdet ihr auch nicht für einen Mindestlohn schuften, um positiv im Kopf einspurig-denkender Liebhaber verankert zu sein.
Chris für Lady-Metal.com