Eisregen - Rostrot

Band: Eisregen
Album: Rostrot
Label: Massacre Records
Release Date: 09.12.2011
Genre: Dark Metal
Rezensent: Chris
Tracklist:
01. Erlösung
02. Schakal: Ode an die Streubombe
03. Madenreich
04. Ich sah den Teufel
05. Blutvater
06. Bewegliche Ziele
07. Kathi das Kuchenschwein
08. Wechselbalg
09. Fahles Ross
10. Rostrot
Lineup:
M. Roth - alle Vocals
Yantit - Puls
Bursche Lenz - Vier- & Sechssaiter
Dr. Franzenstein - Tastenwelt
Danke an Massacre Records für das zur Verfügung stellen des Albums.
Beurteilung
"Rostrot" ist das neue und mittlerweile neunte Studioalbum der Thüringer von EISREGEN. Mit so ziemlich allen Vorgängeralben konnten sie die Media Control Charts erreichen. Das Album erscheint in einem limitierten und nummerierten Special A5 Digipak mit dem Bonussong "Madenreich (Live in Mogadischu/Somalia 2013) und in einer auf 500 Stück limitierten Vinyl LP im Klappcover. Natürlich wird es auch eine normale CD-Version im Jewel-Case-Format geben. Doch genug zu den Formalitäten, kümmern wir uns um die Musik.
Nachd em Intro und den einleitenden Worten "Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, dann werde ich tun was getan werden muss" brettern EISREGEN mit "Schakal: Ode an die Streubombe" auch gleich ordentlich los. Dort gibt es feine Blasts und flinke Doublebass-Attacken zu hören. Dieser Einstieg ist auch nach mehreren Durchläufen überraschend straight geraten und hat mehr Black-Metal-Feeling als viele Songs der letzten Releases. Ähnlich geht es bei "Blutvater" und "Wechselbalg" zu Werke. Zwischen den Songs sind zwar Ähnlichkeiten auszumachen, aber es kracht einfach schön.
Aber wenn man den vorangegangenen Absatz liest, ist einem auch klar, dass dies nicht auf Albumdauer so bleibt. Ansonsten bieten sie bekannte Kost wie auf "Schlangensonne". Das schon von der gleichnamig betitelten EP bekannte "Madenreich" hat gar Rammstein-Anklänge - aber das lediglich lyrisch. Musikalisch ist da alles einen Ticken besser. Der Song geht gut ins Gehör und kann sich dort auch festsetzen. Es klingt gothic-anmutend ("Ich sah den Teufel"), atmosphärisch-düster ("Bewegliche Ziele"), oder romantisch-balladesk mit Klavier und Violine ("Fahles Ross") oder mit Akustikgitarre ("Rostrot") aus der heimischen Anlage. Gerade der Titelsong entwickelt sich mit jedem Hören zu einem Highlight der Scheibe. Mit "Kathi das Kuchenschwein" gibt es dann auch noch die Fortsetzung des "Zauberelefanten". Bei diesem Stück höre ich schön die typischen Aufschreie der Leute, die auch schon bei Rammstein-Texten tausend kleine Tode sterben, weil das ja alles so schlimm ist und auf den Index gehört. Dabei sollte man gerade hier als Hörer einem kleinen Augenzwinkern mächtig sein.
Fazit: Die im Intro erwähnten Kugeln dürfen vorerst im Magazin bleiben. Es gibt tatsächlich Momente, die ein wenig schwächeln. Doch im Gesamtpaket findet man auf "Rostrot" sehr viel Abwechslung und auch ohrwurmverdächtige Songs. Da auch teilweise wieder am Härtegrad geschraubt wird, finden EISREGEN ein gutes Mittelmaß zwischen laut und leise, mit dem man leben kann. Das Album ist allenfalls besser als "Schlangensonne" und entwickelt sich mit jedem Album. Dazu kann das Cover einfach mächtig viel und passt gekonnt zum musikalisch-lyrischen Inhalt dieser Scheibe. Eisregen-Anhänger sollten einfach zusehen, noch eines der limitierten Exemplare abzugreifen. Und auch denen, die nicht vor grotesken und bewusst provozierenden Texten zurückschrecken, kann man "Rostrot" ohne Probleme empfehlen.
Chris für Lady-Metal.com