Endstille - Kapitulation 2013

Band: Endstille
Album: Kapitulation 2013
Label: Season of Mist
Release Date: 08.11.2013
Genre: Black Metal
Rezensent: Hardy
Tracklist:
01. Aborted
02. The Refined Nation
03. Reich an Jugend
04. Sick Heil
05. Blasphemer (Sodom Cover)
06. Monotonus 2013
07. Nostalgia
08. Stalin Note
09. KDF 511
10. Endstille (Abschied)
Lineup:
Cruor Bombenhagel - Bass
Zingultus Agitator - Vocals
L. Wachtfels Sturmgeschütz - Guitars
Mayhemic Destructor Artillerie - Drums
Besten Dank an Season of Mist für die Zurverfügungstellung des Albums
Beurteilung
ENDSTILLE ist nicht irgendeine Blackmetalband, sondern das Aushängeschild der deutschen Szene. Keine andere Truppe aus diesem Genre hat es in der Vergangenheit geschafft auf eine ähnliche Weise zu polarisieren und sowohl Kritiker als auch Fans in die unterschiedlichsten Lager zu spalten (Die stummen Befürworter, die kategorischen Ablehner, die „Bis-Navigator-waren-sie-noch-gut“ Fachleute, etc). Das letzte einschneidende Traumata erlitten Fans mit dem Ausstieg des Frontmanns Iblis, der gerade live eine unglaubliche Bühnenpräsenz zeigte. Als Ersatz konnte der ehemalige NAGELFAR-Sänger Zingultus rekrutiert werden. Mit diesem neuen Lineup wurde vor kurzem nun das zweite Album „Kapitulation 2013“ veröffentlicht. Was auf diesem Langspieler beim alten geblieben ist und was sich verändert hat, wollen wir euch gerne verraten.
Insgesamt bleiben die Corpsepaint-Träger aus Kiel ihren bisher eingeschlagenen Pfaden treu. Monotones Riffing, Blastbeats und hasserfüllter Keifgesang bilden den Rahmen für das altbekannte Spektrum. Hierin finden sich unter anderem melodischere Stücke wie „The Refined Nation“, welches stark an den Song „Satanarchie“ des Vorgängeralbums erinnert, aber auch grindcorelastige Titel wie „Sick Heil“. Gerade an diesen Stellen klingen ENDSTILLE stark an alte MARDUK und ihre brachiale Panzerdivision angelehnt. Mein persönliches Highlight stellt jedoch „Reich an Jugend“ dar. Der deutschsprachige Text weiß durch starke Ironie zu überzeugen und wird sicherlich wieder verschiedene Gruppierungen provozieren, die noch nicht daran gewohnt sind, zwischen den Zeilen zu lesen („Junges Blut für das ewige Reich, die Flausen noch im Kopf. Durchtrieben von kindlicher Naivität, auf der Suche nach neuen Helden. […] Spielt die Spiele, die nie gewonnen werden!“).
Es sollte bereits klar geworden sein, dass „Kapitulation 2013“ kaum besondere Überraschungen für seine Hörerschaft bereithält – weder im positiven, noch im negativen Sinne. Das meiste Material klingt den Erwartungen entsprechend und braucht sich nicht hinter den letzten Veröffentlichungen zu verstecken, obwohl mich die beiden Songs „Blasphemer“ und „Stalin Note“ auf ganzer Linie enttäuschen. Die Idee einen SODOM-Hit in ein Blackmetal-Gewand zu stecken hatten bereits Bands wie UNLIGHT, DARK FUNERAL oder DESASTER. Von Innovation kann an dieser Stelle somit keineswegs die Rede sein. Noch viel bitterer ist jedoch der Beigeschmack bei „Stalin Note“, dessen Refrain auffallende Ähnlichkeiten zu dem Klassiker „Navigator“ aufweist. So klingt nicht nur das Riffing ähnlich, sondern auch das Versmaß wurde quasi eins zu eins übernommen („Na-vi-ga-tor“ / „Sta-lin-no-te“).
Fazit: „Kapitulation 2013“ bietet den Fans zu einem großen Teil genau das, was sie hören möchten. An der musikalischen Ausrichtung hat sich kaum etwas verändert und auch lyrisch wird wieder ordentlich gehasst! Die Vielseitigkeit und Detailverliebtheit, mit der Genrekollegen wie NEGATOR oder DER WEG EINER FREIHEIT auf ihren letzten Releases zu Werke gingen, lassen Zingultus und Konsorten allerdings vermissen. Der explosive Wodka-Ochsenblut-Cocktail hat diesmal somit leider einen bitteren Beigeschmack.
Hardy für Lady-Metal.com