Flammensturm - Nur für den Augenblick

Flammensturm

Band: Flammensturm

Album: Nur für den Augenblick

Label: Black Light Music

Release Date: 23.11.2012

Genre: Pagan Black Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Intro
02. Unter rotem Mond
03. Soweit der Wind mich trägt
04. Drachenwege
05. Alte Geschichten
06. Feuer
07. Hain der Stille
08. Trinklied
09. Kälte
10. Nicht eine Träne
11. Vergewaltigt und am Boden
12. Nur für den Augenblick
13. Schärfe das Schwert
14. All die Briefe die ich schrieb

Lineup:

Wulf Degan - Vocals
Ragnar – Guitars, Vocals
Helmar – Guitars
Nordolf - Bass
Mildnir - Drums

Besten Dank an Black Light Music zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Vor zwei Jahren schlugen die Österreicher FLAMMENSTURM mit ihrem Debüt „Die Feuer sind entfacht“ ein wie eine Splitterbombe. Die starken Blackmetal-Elemente setzten ein klares Zeichen gegen gutgelaunten Softy-Pagan, wie er mittlerweile in jeder Metaldisco permanent aus den Boxen dröhnt. Angesprochen wurden vor allem diejenigen, welche bereits mit alten MINAS MORGUL zur Szene aufschlossen. Nun steht die Veröffentlichung des zweiten Albums bevor. Wie bekannt sein dürfte, handelt es sich bei der sagenumwobenen Nummer Zwei um eine große Hürde. Mit dieser Bestandsprüfung wird geklärt, ob es eine Band schafft, mehr als nur einen Glückstreffer zu landen. Wie FLAMMENSTURM mit diesem Test fertiggeworden sind, möchten wir euch natürlich keinesfalls vorenthalten.

Das Intro entpuppt sich als gesprochener Prolog, der ebenso episch vorgetragen wird, wie es schon bei dem letzten Album der Fall war. Diese ersten Minuten lassen das Herz im Takt zu den Trommeln schlagen und schüren Spannung auf die Schlacht, die dem Hörer anscheinend noch bevorsteht. Als bald darauf der erste Blastbeat einsetzt („Unter rotem Mond“) überkommt mich eine gewisse Erlösung. Es ist völlig scheißegal wer diesen akustischen Gewaltakt überleben wird, wenigstens herrscht nun die Gewissheit, dass das Gemetzel begonnen hat.

Der Stil der Wölfe hat sich kaum verändert. Nach wie vor wechseln sich Keifgesang, Growls und ruppige Männerchöre in gelungenem Maße ab. Auch die Gitarren setzen wieder auf das Prinzip eingängiger Riffs, die nur mit gezielten Soli-Einsätzen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Doch was ist neu auf „Nur für den Augenblick“? Zum einen scheinen sich die Texte diesmal auf mehr als nur heidnische Kriegsszenarien und Heimatliebe zu beziehen. „Soweit der Wind mich trägt“ und „Kälte“ wirken im Vergleich zu bisherigen Titeln sogar äußerst emotional. Gerade diese Art des Songwritings erinnert mich immer wieder an die deutschen Kollegen von THORMESIS. Eine weitere Neuerung tritt meines Erachtens in den häufigen Tempi-Wechseln zu Tage. Stets wird zwischen Midtempo- und Uptempo-Passagen gewechselt. Hierdurch wird eine gewisse Spannung aufrecht erhalten, die dem Album sichtbar (äh... ich meine natürlich hörbar) gutgetan hat.

Leider bleibt diese durchaus solide Platte auch nicht völlig frei von Kritik. Zwar haben es FLAMMENSTURM geschafft ihren eigenen Stil zu finden. Dieser bewegt sich allerdings stets nah an anderen Bands wie GRIMFORST, THY WHICKED oder SKELFIR. Es werden somit musikalisch keine Grenzen gesprengt. Zudem wirken die Strukturen der Songs nach einigen Tracks recht durchschaubar. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei „Nur für den Augenblick“ um ein interessantes Album, das zu Recht seine Hörerschaft finden wird.

Fazit: Die österreichische Blackmetal-Front bläst wieder zum Angriff auf die Hörmuscheln der schwarzen Gemeinde. Mehr Abwechslung und emotionalere Texte lassen dem Album anhören, dass in den letzten zwei Jahren Bandgeschichte ein Reifungsprozess stattgefunden hat. Allerdings wird sich sowohl stilistisch als auch technisch auf die Aspekte beschränkt, die quasi archetypisch zum Paganmetal dazugehören. Für weitere Veröffentlichungen würde ich mir deshalb etwas mehr Irritation wünschen.

Hardy für Lady-Metal.com