HÄMATOM - Keinzeitmensch

Hämatom

Band: HÄMATOM

Album: Keinzeitmensch

Label: CMM Marketing

Release Date: 20.09.2013

Genre: NDH/Thrash Metal

Rezensent: Torsten

Tracklist:

01. Willkommen in der Unsterblichkeit
02. Seulen des Wahnsinns
03. Alte Liebe Rostet Nicht
04. Ahoi
05. Warum
06. Panik
07. Morgenrot
08. Seelenpiraten
09. Die vierte Macht
10. Sing
11. Bester Freund, Bester Feind
12. Ketten der Macht
13. Genug ist Genug
14. Schutt und Asche

Lineup:

Nord - Gesang
SÜd - Schlagzeug
West - Bass
Ost - Gitarre

Vielen Dank an CMM Marketing für das Zurverfügungstellen des Albums.

Beurteilung

Seit September kann man das neue Langeisen einer der Vorzeigebands der Neuen Deutschen Härte - HÄMATOM - käuflich erwerben. Damit schlagen die Franken noch ein weiteres Paket auf das sehr erfolgreiche Vorjahr 2012, wo sie das Vorgängeralbum "Wenn Man Vom Teufel Spricht" (2011) sowie ihre Live-DVD "Schutt und Asche" feiern konnten. Zu guter Letzt konnte die Institution heuer noch die EP "Alte Liebe Rostet Nicht" als Vorprogramm für das hier vorliegende Album veröffentlichen. Vier Höhepunkte in recht kurzer Zeit, die besonders die Blicke auf den 14 Titel starken "Keinzeitmensch" richten und die Erwartungshaltungen der Fans nochmals anzuregen vermögen.

Nun also „Keinzeitmensch“. 14 Songs, 14 mal Power, 14 Titel, die es in sich haben. Den Stil der CD kann man wohl am einfachsten als eine Mischung aus Thrash- Groovemetal und Rock, aber überwiegend in die für HÄMATOM so charakteristische NDH einordnen. 

Der Opener „Willkommen in der Unsterblichkeit“ baut eine schöne Spannung auf, und gibt klar den Befehl zum Deck sichern, bevor im Anschluss mit "Säulen des Wahnsinns" der Sturm beginnt. „Zeigt der Obrigkeiten den Mittelfinger.
Ein gemeinsamer visueller Arschtritt gegen die regierende Klasse und ihr unbändiges Treiben“, so die Aussage des Songs. HÄMATOM verlieren an dieser Stelle wirklich keine Zeit und legen mit "Alte Liebe Rostet Nicht" gleich noch eine dicke Planke obenauf. Der als Video ausgekoppelte Song präsentiert sich im Refrain als klar hörbare Onkelz-Melodik.

Atempause nötig? Sorry, is nich! „AHOI! AHOI! Weiter vorwärts durch die Flut!“ brüllt es aus allen 4 Himmelsrichtungen. Gut gefetteter Gitarrensound und eine hohe Schlagzahl an bpms. Leinen los und Volldampf voraus!

„Warum“ überzeugt dann lyrisch. Klagt im Text das „Nichtstun“, die Untätigkeit an, zeigt den gedankenlosen Gleichschritt auf und fordert Taten. „Warum“ stimmt nachdenklich. Keine leichte Kost, sondern Sound mit Tiefgang. Diese Art des Anklagens, oder nennen wir es Kritik, findet man in einigen Songs des Albums.
Nicht abgehoben, nicht platt, sondern präzise auf den Punkt gebracht.
Nords tief treffende Stimme ist zwar nicht für Oktavensalti gemacht, aber genau deshalb bestens geeignet, um die eindringlichen Botschaften entsprechend zu platzieren. Sie kommt mit Gitarre, Schlagzeug und Elektronik sehr präsent dort an wo es Wirkung zeigt.

Auf ihr Freibeuter, bewegt eure faulen Knochen! Tod oder Freiheit! 

Bei „Seelenpiraten“ zeigt die Kompassnadel in Richtung Punk und geht mit Druck nach vorn, während „Sing“ dann recht episch durch den Gehörgang wummert. 

Fazit:

HÄMATOM hat bei „Keinzeitmensch“ alle Segel gesetzt. Die Schnittmenge des Albums ist mit Sicherheit eine Große. Die Scheibe kreuzt an einigen Koordinaten
das Fahrwasser von Rammstein, und spricht damit ein breites Publikum an.
Dies gelingt den vier Franken aber ohne sich in einer Richtung zu verlieren.
Die Grenzen sind klar definiert, und werden messerscharf bedient. Das Niveau ist musikalisch und vom Text her sehr hoch. Eingängige Refrains vermitteln Nähe und machen jeden Song direkt zu einem guten Freund. Die CD kommt in einer sehr hochwertigen Aufmachung und inklusive einer Gratis-DVD daher. Feine Sache. „Keinzeitmensch“ ist ein gutes Stück Musik für eingefleischte Fans, aber auch Leute, für die HÄMATOM bislang ein Geisterschiff war, lässt „Keinzeitmensch“
nicht über Bord gehen.

Torsten für Lady-Metal.com