Heaven and Hell Orchestra - Mephistopolis

The Heaven and Hell Orchestra

Band: The Heaven and Hell Orchestra

Album: Mephistopolis

Label: Salome Records

Release Date: 28.09.2016

Genre: Monokel Pop

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Out in Space (The final Countdown)
02. Trust (Nothing Else Matters)
03. The Jumpdance (Jump)
04. Line in the Sky (Radar Love)
05. Heaven and Hell
06. The Gambler (Ace of Spades)
07. The Ramble (Babe, I’m gonna leave you)
08. The Outlaw (Breaking the Law)
09. The Bell (Hells Bells)
10. My Way to Hell (Highway to Hell)
11. Seduced (Fistfull of Diamonds)
12. Another Redlight Nightmare (Ride on)
13. Schizophrenic (Paranoid)
14. Till I’m bleeding (Mother)
15. The bad Vision (Painkiller)
16. Loss of Memory (Blackout)
17. The Camden Town Murder (Psycho Men)
18. Under the Sea (Holy Diver)
19. The Sandman (Enter Sandman)
20. The Human Number (Number of the Beast)

Lineup:
Daniel Malheur – Vocals
Dirk Bewig – Akkordeon, Xylophon, Piano
Bernd Vogelsang – Guitars
Stoppel Eggert – Drums
Agata Gromek – Violin
Kaspar Loyal - Bass
Die Erwins - Choir

Besten Dank an Daniel Malheur zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

In dem rauchigen Hinterzimmer eines Etablissements namens „Heaven and Hell“ wird ein nackter Frauenkörper unter den aufmerksamen Blicken der wohlhabenden Zuschauer von dem dunklen Zeremonienmeister Charles T. Goodhill auf rituelle Weise liebkost. Die Hintergrundmusik für diese Szenerie bildet ein kleines Orchester mit revolutionären Hymnen aus Geige, Piano und Trommeln. Die Chansons vermischen sich im Raum mit dem Tabakqualm und dem Geruch nach Männerschweiß. Wir – liebe Leser – befinden uns gegenüber der Gedächtniskirche in Berlin zur Mitte der goldenen Zwanziger. Unter den Mächtigen und Reichen etabliert sich aktuell ein okkultes Interesse, welches sich Goodhill zunutze macht, um ausschweifende Feste und Eskapaden zu feiern.

Diese Geschichte bildet die Rahmenhandlung um das Musikprojekt „Mephistopolis”. Der fiktive Charakter Charles T. Goodhill schrieb in dieser alternativen Vergangenheit eine ganze Reihe an Stücken, welche so satanisch angehaucht waren, dass sie nun von Hardrock- und Metalmusikern nachgespielt werden. Vor diesem Hintergrund finden sich auf dem Album viele Metal-Klassiker in dem Gewand retrofuturistischer Tanzmusik neu verpackt und mit Schleife verziert.

Die Stücke auf “Mephistopolis” bilden die Anfänge des klassischen Heavymetals ab. So finden sich neben Neuinterpretationen von MOTÖRHEADS “The Ace of Spades” auch IRON MAIDENs “The Number of the Beast” und “Fistfull of Diamonds” von WASP. Anstatt die Stücke schlicht in akustischer Fassung nachzuspielen, werden sie jedoch völlig neu arrangiert. Während bei dem einem Song ein Foxtrott unterlegt wird, präsentiert sich eine andere Melodie eng umschlungen mit einem Tango. Wer vor hatte, einmal das Tanzbein zu schwingen, während METALLICA oder BLACK SABBATH im Hintergrund laufen, ist hier somit absolut an der richtigen Adresse. Hauptinszenator dieses musikalischen Ausnahmeprojektes ist übrigens Daniel Malheur, welcher sich bereits unter der Bezeichnung “Monokelpopper” in der Steampunkszene bewegt. Mit im Dampfer sitzen u.a. Stoppel Eggert (SELIG) und Kaspar Loyal (KWIVER).

Fazit: Metal war schon immer offen für einen kleinen Seitensprung mit exotischen Musikgenres - egal ob es sich dabei Hip-Hop (GWLT), Jazz (THE DIABLO SWING ORCHESTRA) oder Reggae (SKINDRED) handelt. So ist es nicht verwunderlich, dass auch dieses Experiment gelingt. So scheint es, als ob sich Brachialmusik problemlos mit Tanzhymnen der zwanziger Jahre mischen lässt. Besonders charmant wirkt dieses Projekt aber nicht nur durch seine Kompositionen, sondern auch wegen seiner detailreichen Geschichte. Ich empfehle das Monokel zu reinigen, den Zylinder aus der Kommode zu nehmen und sich für eine Stunde Musik der etwas anderen Art hinzugeben. Haltet euren Gehstock fest Freunde!

Hardy für Lady-Metal.com