Hellride - Acousticalized

Hellride

Band: Hellride

Album: Acousticalized

Label: Fastball Music

Release Date: 11.10.2013

Genre:
Heavy Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Army Of Angels
02. Black Tulips
03. Heaven And Hell
04. Death Is A Killer
05. Aerials
06. Take Hold Of The Flame
07. Warbusiness
08. Jump Bitch
09. Ride To Hell
10. Ace Of Spades
11. United Forces
12. Love You To Death (live)
13. Slow Song (unhidden Bonus Track)

Lineup:
Tommy Klossek - Vocals
Kai Pasemann - Guitars
Stefan Gassner - Guitars

Besten Dank an Hellride zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Wie der Titel bereits unschwer erahnen lässt, handelt es sich bei dem Album "Acousticalized" von HELLRIDE um alles andere als um auf 100 Dezibel verstärkte Elektromusik. Stattdessen schnallen sich die drei Heavymetal-Fans seit einigen Jahren ihre Klampfen auf den Rücken und  geben live ihre akustischen Rocksongs zum Besten. Nachdem das Trio im vergangenen Jahr sogar auf dem Ragnaroek-Festival zu ganz anderer Musik einstimmen durfte, wird nun der erste Langspieler veröffentlicht. Ihr möchtet gerne wissen, ob dieses Konzept auch außerhalb von biergeschwängerten Kneipen aufgeht? Das können wir euch gerne verraten.

Akustikrock stellt in den Jahren 2013 / 2014 tatsächlich alles andere als eine Innovation dar. Bands wie TENACIOUS D oder COLDSPELL tummeln sich in diesem Klientel (milde ausgedrückt) bereits seit geraumer Zeit. Die Besonderheit der Nürnberger besteht im Vergleich zu ihren süddeutschen Kollegen allerdings darin, dass sich die musikalischen Spielereien keinesfalls auf romantische Balladen beschränken. Eigentlich ist genauer ausgedrückt sogar das absolute Gegenteil der Fall! Die Titel auf " Acousticalized" bewegen sich beinahe durchgehend in düsterem Midtempo und rocken in einer Weise, die selbst Rock Rotten nichts anderes übrig ließe, als seine Sonnenbrille zurechtzurücken und mit dem Schädel zu bangen. Und das völlig ohne Schlagzeug oder Drumcomputer!

Wer die Truppe bereits live erleben konnte, wird sicher schon damit gerechnet haben, auf dieser Veröffentlichung die ein oder andere Coverversion zu finden. Tatsächlich wurden die Eigenkompositionen um akustische Varianten alter Klassiker ergänzt. So findet sich das wirklich legendäre "Heaven and Hell" von BLACK SABBATH (im Original noch mit one and only DIO am Gesang), "Aerials" von SYSTEM OF A DOWN, "Take hold of the Flame" von QUEENSRYCHE, "Ace of Spades" von MOTÖRHEAD und TYPE O NEGATIVEs "Love you to Death". Während ich mir die genannten Stücke noch gut im neuen Gewand vorstellen konnte, sorgte das SOD-Cover "United Forces" bei mir durchaus für Irritation und temporären Totalausfall der Großhirnaktivität (Hardy hat sich vor Verwirrung selbst verletzt). Schließlich zeichnet sich dieser Song im Original durch seine rohe Gewaltbereitschaft und brachiale Wut aus. Allerdings muss ich gestehen, dass dieses Flair tatsächlich auch in der Neuinterpretation HELLRIDEs zu hören ist. Allein für dieses Klangexperiment lohnt es sich, den ein oder anderen Lauschlappen aufzustellen und die Konfrontation mit besagtem Tonträger zu suchen.

Vermutlich ist längst deutlich geworden, dass mir dieses Werk durchaus zusagt. Nicht zuletzt haben hierzu die vielen Spielereien beigetragen, zu denen ich unter anderem auch die Gastauftritte von Tom Angelripper (SODOM) oder Gerre (TANKARD) zähle. Wer damit leben kann, auf einem Album einmal keine elektrisch verstärkten Instrumente geboten zu bekommen, kann mit "Acousticalized" sicherlich eine schöne Zeit verleben.

Fazit: HELLRIDE spielen Heavymetal, rocken die Hütte und bieten den Soundtrack zu einem verrauchten Abend in der örtlichen Lieblingslokalität. Dies alles geschieht jedoch ohne die Unterstützung von Schlagzeug oder elektronischem Equipment. Wen diese Tatsache nicht zu sehr abschreckt, sollte sich durchaus mit dem Gedanken anfreunden, mit der Band in nächster Zeit einmal Tuchfühlung aufzunehmen.

Hardy für Lady-Metal.com