In Vain - Ænigma

lady-metal.com

Band: In Vain

Album:
Ænigma

Label: Indie Recordings

Release Date: 11.03.2013

Genre: Progressive Extreme Metal

Rezensent: Chris

Tracklist:

01. Against The Grain
02. Image of Time
03. Southern Shores
04. Hymne til Havet
05. Culmination of the Enigma
06. Times of Yore
07. Rise Against
08. To the Core
09. Floating on the Murmuring Tide

Lineup:
A. Frigstad - Vocals
S. Nedland - Clean and Background Vocals
J. Haaland - Guitar, Background Vocals
Kjetil D. Pedersen - Guitar, Background Vocals
K. Wikstol - Bass, Hardcore and Background Vocals
S. Reinhardtsen - Drums

Danke an Indie Recordings für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

IN VAIN ist eine norwegische Formation, die sich progressiven Extrem-Metal auf die Fahnen geschrieben hat. Nach zwei EPs unterschrieb man einen Vertrag mit Indie Recordings. Dort erschien 2007 das Debütalbum "The Latter Rain" und 2010 der Nachfolger "Mantra". So bleibt man dem Drei-Jahres-Rhythmus wenigstens treu. Produktion und Mix hat "Ænigma" von Jens Bogren (u.a. Opeth, Soilwork, Borknagar) erffahren. Als Gäste auf dem Album sind Lazare und Cornelius von Solefald zu hören.

Der Sound des Werks ist schön abgestimmt und bietet den richtigen Insrumenten Freiräume an den richtigen Stellen, um gekonnt Akzente zu setzen. Da wird mal wütend auf der Axt geholzt, mächtige Riffs und Soli losgetreten oder schön melodiös gefrickelt. Darüber legen sich, je nach aktueller Klangbeschaffenheit, wütend-brachiale Shouts/Growls oder gefühlvoller Klargesang. Diese zwei stimmlichen Faktoren sind es jedoch auch, die die Atmosphäre des Albums teilweise kippen lassen. Vor allem im Zusammenspiel beider Stimmtypen fühlt man sich nicht nur einmal an Metalcore-Truppen erinnert. Das passt meiner Meinung nach überhaupt nicht zu der musikalisch progressiven Schlagseite. Es mag abwegig klingen, aber das instrumentale Interlude "Southern Shores" mit Akustik- und E-Gitarre transportiert genau dieses Feeling, dass auf der restlichen Spielzeit gerne mal untergeht und ist daher auch als mein persönliches Highlight zu sehen. Wenn dann mal nicht Englisch gesungen wird, wie bei "Hymne til Havet", klingt das Gesamte einfach grundehrlicher und intensiver. Ebenfalls genial kommt das 9-minütige Opus "Floadting on the Murmuring Tide" daher. Einsatz von Saxophon, über weite Teile instrumentale Ausgelassenheit und kraftvolle Clean Vocals, wie man sie das ganze Album über nicht gehört hat. Geht doch! Deshalb gibt es diese drei Songs auch als Anspieltipp meinerseits.

Zum Cover sei gesagt, dass es mich  an jüngste Artworks von Baroness oder Kvelertak erinnert. Ist auch nicht weiter schlimm, da ich diesen Stil schon sehr gerne mag. Jedoch ist diese Arbeit, in meinen Augen, schon sehr stark an das Debüt "Ferne Tage" von Ära Krâ angelehnt. Wer es nicht kennt, kann sich ja einfach mal überzeugen. Das Review zu diesem Album ist auch bei uns zu finden.

Fazit: Zweifelsohne merkt man die professionelle Arbeit eines Jens Bogren an dieser Scheibe. Auch die Musiker haben sich ein Können angeeignet, dass lobenswert ist. Wie schon erwähnt, fließen wir mir einfach gesanglich zu viele Core-Elemente in den Klang der Norweger ein. Musikalisch ist das alles top und vor allem die Gitarrenarbeit besticht durch unglaubliche Intensivität, die von den Drums getragen wird. Aber im Zusammenspiel funktioniert das einfach nicht, wie ich es mir vorgestellt habe. Das haben andere Kapellen realistischerweise schon besser hinbekommen. Oder anders formuliert: Ich sehe Progressive und Extreme Metal, im Fall dieser Band, nicht unbedingt gemeinsam in einer gemütlichen Skat-Runde bei ein paar Bierchen sitzen. Wenn alle Songs so klingen würden, wie das abschließende Stück, könnten IN VAIN und ich aber doch noch sehr gute Freunde werden. Also wer progressiven Metal gerne hört, sollte hier vor einem Kauf erst mal antesten.

Chris für Lady-Metal.com