Inquisition - Obscure Verses For The Multiverse

Lady_Metal

Band: Inquistion

Album: Obscure Verses for the Multiverse

Label: Seasons Of Mist

Release Date: 25. Oktober 2013

Genre: Black Metal

Rezensent: Flo

Tracklist:
01. Force of the Floating Tomb
02. Darkness Flows towards unseen Horizons
03. Obscure Verses for the Multiverse
04. Spiritual Plasma Evocation
05. Master of the Cosmological Black Cauldron
06. Joined by Dark Matter Repelled by Dark Energy
07. Arrival of Eons After
08. Inversion of Ethereal White Stars
09. Infinite Interstellar Genocide
10. Where Darkness Is Lord and Death the Beginning

Lineup:
Dagon - Guitars, Vocals
Incubus - Drums

Vielen Dank an Seasons Of Mist für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

Einige Schmankerl tummeln - und das weiß der gemeine Schwarzmetaller - sich im Hause Seasons Of Mist. Das französische Label hat stets sehr interessante Bands und ebenso gute Veröffentlichungen zu bieten. Für den Herbst 2013 darf man hierzu eindeutig das neue Album der kolumbianisch/amerikanischen Black Metal Institution INQUISTION zählen. "Obscure Verses for the Multiverse" heißt dieses neue Langeisen und knüpft an das vorhergehende Biest "Ominous Doctrines of the Perpetual Mystical Macrocosm" an. Mit ihrem zehn Titel starken Werk eröffnen die beiden Hohepriester Dagon und Incubus ein weiteres Kapitel ihrer langjährigen Geschichte, in welcher es sogar zwei Stil-Gradwanderungen gab.
Wer die Band kennt und live gesehen hat, weiß um die musikalischen Künste der Zwei-Mann-Band, die ohne Bass auskommen. Die Erwartungen an neue Alben bleiben hoch und genau das überprüfen wir im Folgenden.

Ohne langes Fackeln geht es vollmundig in das schwarzmetallische Buffet. "Force of the Floating Tomb" nennt sich der erste Titel und bringt es mit Blastbeat-Geschepper gleich auf den Punkt. Und dabei kommt auch gleich die innovative Seite von Songwriter Dagon zum Vorschein. Epische rasende Riffs treffen auf die panzerartigen Schlagzeugrhythmen von Incubus und paaren sich mit anmutend schleppenden Passagen, wo sich die Gitarre ebenfalls von ihrer melodiösen Saite zeigt.
Zwei Männer spielen Black Metal auf zwei Instrumenten. Dass dies funktioniert haben sie über die Jahre eindrücklich bewiesen. In "Darkness Flows towards unseen Horizons" wird das Grundgerüst jedoch noch durch ein Solo als dritte Instrumentalspur aufgewertet und verhilft so zu Abwechslung. Der rabenähnliche Gesang Dagon's wirkt zudem aus selbigem Grund mit einem Effekt noch höllischer.

Den Titeltrack zum Album haben die Amerikaner bereits an dritter Stelle positioniert und dieser stellt wahrlich ein Highlight dar. Zu Beginn noch im Midtempo angesiedelt fällt dieses Geschütz in brachiale Gefilde ein und erzwingt durch dieses gegenseitige Wechselspiel ein mitreißendes Gefühl. Bleibt zu erwarten, ob man diesen Titel aufgrund der Soloeinwürfe auch live zu Ohr bekommen wird. Rein subjektiv betrachtet könnten die meisten Leute das als Pflichtstück werten.

Einen wahren Headbang-Song liefern INQUISITION mit "Spiritual Plasma Evocation". Hämmernd und voranschreitend fungiert diese Stelle als Auflockerung im Album und trennt somit den ersten Teil, der vorwiegend schnell und treibend war, vom Folgenden ab. Und so geht es mit neuer Energie in die zweite Runde, angeführt von "Master of the Cosmological Black Cauldron". Auch wenn man mit steigender Zahl von Hördurchgängen immer mehr Details der musikalischen Strukturen herausfiltern kann, gibt es eine Sache, die vorhersehbar ist. Dies sind die Einleitungen für Highspeed-Parts. Unter zunehmender Gewalt hinter den Fill-Ins des Schlagzeugs erkennt man eindeutig, dass sich sogleich ein Blastbeat-Gewitter seinen Weg durch die Beschallungsanlage ins Freie bahnen wird. Einfach grandios.

"Arrival of Eons After" ist schließlich wieder eine etwas lebhaftere Nummer. Ein langsamer melodischer Zwischenteil bringt mehrmals Kontrast ins Geschehen. Dieser Song versprüht Epik. Wenngleich sich diese in ein Blastbeat-Gewand hüllt und nur in wenigen Passagen auf einen langsamen Rhythmus gebettet ist, fahren die Riffs unter die Haut.
Mit "Inversion of Ethereal White Stars" nähert man sich schließlich langsam aber sicher dem Ende des neuen INQUISITION Hammer-Albums. Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm, die dieser Song ausdrücken möchte. Und es ist in der Tat so! Es wird nocheinmal das Maschinengewehr ausgepackt und mächtig geballert. "Infinite Interstellar Genocide" bzw. wenn es schon einmal um unendlichen Völkermord geht, muss man gezwungenermaßen versuchen zu gewinnen. Das schafft die Band mit diesem Song im Nu.

Als letzten Song des Albums wählen die beiden Meister der schwarzen Kunst aus Übersee noch einmal eine dunkel atmosphärische Aura - "Where Darkness Is Lord and Death the Beginning". Erst nach guten zwei spannungsgeladenen Minuten beginnt der Text und stellt sich als am meisten innovativ verpackt heraus. Versehen mit Effekten könnte man meinen, eine Scheibe von Immortal zu hören. Diese Vorstellung lässt jedoch die Struktur der Inquistion-Songs nicht lange anhalten. Da fehlen gewissermaßen die "Grim and Frostbitten"-Anteile. Stattdessen gesellt sich die spirituelle Ader der Amerikaner in die Runde und erzeugt eine mehr einfühlsamere und individuelle Gradwanderung, als das norwegische Geschütz.

Fazit: Wahnsinn! Sie schaffen es immer wieder, ihre Fans auf die Folter zu spannen, um mit einem neuen Album - in diesem Falle die aktuelle Scheibe "Obscure Verses For The Multiverse" - alle Erwartungen zu sprengen. Jeder Song überzeugt mit Hitcharakter und stellt einen individuellen Höhepunkt des Albums dar. Als besondere musikalisch kreative Highlights darf man das Solospiel und einige gesangliche Effekt-Experimente anführen. Rein in die Vollen und raus mit den Vollen. So kann man die Gesamtheit beschreiben. Am Anfang überwiegt die Gnadenlosigkeit und zum Ende hin die Morbidität. Der Tod ist der Beginn! Und dieser Titel zum Schluss löst genau zwei Gedankengänge aus! A: Gleich noch einmal von Vorne hören und B: gespannt sein auf die Zukunft der Band.

Flo für Lady-Metal.com