Letzte Instanz - Ewig

Letzte Instanz

Band: Letzte Instanz

Album:
Ewig

Label: Drakkar Records/Sony Music

Release Date: 31.08.2012

Genre: Folk/Gothic Rock

Rezensent: Chris

Tracklist:
01. Aeternitas
02. Ewig
03. Nur für uns
04. Blind
05. Regenbogen
06. Wieder einmal tot
07. Tausendschön
08. Schwarzer Sand
09. Et In Arcadia Ego
10. Von Anfang an
11. Wo das Meer...
12. Schuld
13. Unterwegs
14. Sing!
15. Mein Kind

Lineup:
Holly Loose - Vocals
Oli - Electro Guitar
Holly D. - Acoustic Guitar, Vocals
Michael Ende - Bass
Benni Cellini - Cello
M. Stolz - Viola
David Pätsch - Drums

Danke an Netinfect für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

So ist es, das Leben eines Rezensenten. Manchmal muss man sich Bands widmen, die einem privat noch nie was gegeben haben oder schon lange nichts mehr geben. So geschehen mit der Letzten Instanz und ihrem Album ´"Ewig", das den Abschluss ihrer Trilogie bildet.

Der Silberling wird vom Intro "Aeternitas" eingeläutet, das vom leicht abgeänderten Oscar-Wilde-Zitat "Jeder Heilige hat eine Vergangenheit und jeder Schuldige eine Zukunft .. . und das wird Ewig so sein" begleitet wird. Nahtlos geht es in den Titelsong über. Ja, das ist die altbekannte Stimmfarbe von Frontmann Holly Loose. Aber irgendwie leicht ernüchternd, dass dieser Opener tempo- und stimmungsmäßig die Bremse angezogen hat. Beim Nachfolger "Nur für uns" sieht (oder besser hört) sich das dann schon anders an. Langsam baut sich die Strophe auf, bevor der Song in einem kraftvoll-monumentalen Refrain ausbricht, der gekonnt von Streichern unterlegt wurde. Beim Stück "Blind" hat man sich Ria von Eisblume als Gastsängerin ins Boot geholt. Kann man wohl drüber streiten. Hängt wohl auch damit zusammen, dass Produktion und Mix von Gitarrist Oli Schmidt und Simon Michael (Subway to Sally, Silverlane) übernommen wurden. Die Potsdamer sind ja schon bekannt für eine Unterstützung der Pop-Rock-Röhre.

Der Song "Tausendschön" erinnert nur vom Titel her an den Dauerbrenner "Rapunzel" und gehört durch seine monumentale Aufmachung zu den stärkeren Songs dieser Platte. Im Titel "Schuld" wird der Krieg thematisiert und die Band vertritt eine eindeutige Position. Vielleicht nicht innovativ, funktioniert aber doch immer wieder bei diversen Hörerschaften. "Schwarzer Sand" ist eine Hommage an die Szene, die der Band viele Jahre die Treue gehalten hat und wahrscheinlich auch halten wird. Da fühle ich mich doch schon wieder dezent an Subway to Sally erinnert. Sei's drum, mit "Sing!" haben die Dresdener eine Nummer im Gepäck, die ich mal frei als Fortsetzung von "Das Stimmlein" interpretiere und damit wohl auch live gut funktionieren sollte. Zum Abschluss des Dreiergespanns werden mit "Mein Kind" noch ruhige Klänge angeschlagen.

Auf dem Cover der Platte ist ein Artwork von Zeichner Ingo Römling zu sehen, dass die Protagonisten der Vorgänger-Alben "Schuldig" und "Ewig" in einem fantasievoll-endzeitlichen Finale darstellt.

Fazit: Ach, was ist nur aus dieser Band geworden. Eine Gruppe, die einst mit Alben wie "Das Spiel" oder "Kalter Glanz" zu begeistern wusste. Dort wo sich Folk-Elemente mit rotzigem Deutschrock verbanden und etwas Einzigartiges zu erschaffen vermochten. Da herrscht jetzt gemäßigtes Tempo, gähnende Langeweile und ein augenschielender Blick auf die Pop-Welt. Mittlerweile kommt es mir so vor, als ob sie sich seit mehreren Jahren ziemlich im Kreis drehen und mein persönliches Interesse ist fast komplett verflogen. Das wird auch von "Ewig" nicht verbessert, obwohl mit "Nur für uns" und "Tausendschön" zwei wirklich starke Songs vertreten sind. Thematisch werden die kleinen und großen Kämpfe des Lebens angeschnitten, womit sich wohl doch einige potentielle Hörer anfreunden können. Soundtechnisch steht jedes Instrument da, wo es hingehört. Jedoch agiert die Band meist mit der altbekannten angezogenen Handbremse. Einfach schade, dass die Musiker wohl auf Dauer im Metal-/Rock-Bereich ihre eigene letzte Instanz werden. Oder sie gehen den Weg altbekannter Größen wie z.B. Der Graf von Unheilig.

Chris für Lady-Metal.com