Macbeth - Wiedergänger

Macbeth

Band: Macbeth

Album: Wiedergänger

Label: Massacre Records

Release Date:  28.09.2012

Genre:  Heavy Metal / Speed Metal

Rezensent:
Hardy

Tracklist:
01. Kamikaze
02. Fritz H.
03. Begraben
04. Fleisch
05. Stück für Stück
06. Gladiator
07. Wiedergänger
08. Stalingrad - Kanonenfutter
09. Stalingrad - Untergang
10. Stalingrad - Das Kreuz

Lineup:
Olli Hippauf - Vocals
Ralf Klein – Guitars
Alexander Kopp - Guitars
Hanjo Papst - Bass
Simon Mengs - Drums

Besten Dank an Massacre Records zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Nach dreijähriger Abstinenz versorgen die Thüringer Macbeth ihre Fans mit neuem Material. Bereits seit 1985 treiben die Jungs aus Erfurt ihr Unwesen in der deutschen Metallandschaft und dürften spätestens seit ihrem Sieg bei den Wacken Metal Masters zumindest einem großen Teil der Gemeinde ein Begriff sein. Bei „Wiedergänger“ handelt es sich um das dritte Album von Macbeth und da alle guten Dinge nun mal drei sind, steht diese Veröffentlichung wohl unter einem guten Stern. In wie weit sich dieses Omen positiv auf den Output ausgewirkt hat, möchte ich euch gerne in diesem Review mitteilen.

Der Opener „Kamikaze“ trifft auf Anhieb meinen Geschmack und ich bin mir sicher, dass es einigen Hörern ähnlich gehen wird. Ein schnelles abwechslungsreiches Riffing steht im Kontrast zu einem rotzigen Text, der durch tiefe Backvocals sogar noch hervorgehoben wird. So muss deutschsprachiger Heavymetal meiner Ansicht nach klingen.
Ähnlich gut ins Ohr geht der zweite Song „Fritz H“. Hierbei (der Name deutet es schon minder dezent an) handelt es sich um eine rockige Version des Haarmann-Volksliedes, in dem das Wirken eines deutschen Serienmörders besungen wird. Dieser Einfall ist an sich schon genial und wird durch die gelungene Umsetzung zu meinem Favorit auf der Platte.

Leider hat dieses Album nicht nur Höhen wie die beiden Anfangstracks zu bieten, sondern auch einige Tiefen. Das Problem an „Wiedergänger“ ist vor allem, dass es nicht mit den Gebirgsketten der Schweiz oder Österreich konkurrieren kann. Stattdessen ist man als Hörer über jeden Hügel froh, der nach den ersten zehn Minuten der Wandertour noch auftaucht und diese Scheibe zu einem mehr oder minder spannenden Erlebnis werden lässt.

Die meisten Stücke werden von einem Standard-Gitarren-Sound beherrscht, der auch von den teilweise wirklich gelungenen Drums nur begrenzt ausgeglichen werden kann („Kanonenfutter“ gehört zu einer der wenigen Ausnahmen). Das Riffing ist zwar nicht unbedingt einfach oder abgedroschen, allerdings auch nicht auf einem Niveau, durch das es auf Dauer zu fesseln vermag.

Die größten Schwierigkeiten habe ich jedoch nicht mit dem Instrumental, sondern mit den Lyrics der Songs. Häufig verfällt Sänger Hippauf in Schüttelreime, bei denen sich schon zu Beginn einer Phrase vorhersagen lässt, wie diese enden wird. Als Beispiel möchte ich einen Auszug aus dem Lied „Wiedergänger“ anführen, der mir persönlich ganz besonders gut gefallen hat: „Ich halte Schlachtfest in euren Reihen, meine Saat kann endlich gedeihen […] Ich werde euch zerstören, eure Welt wird mir gehören“
Vielleicht finden einige Fans ja sogar Gefallen an diesen Reimen. Mein individueller Geschmack beißt sich allerdings mit dieser Art des Songwritings.

Somit bleiben ein paar verdammt gute Songs, die womöglich eine beeindruckende EP abgegeben hätten. Höchstwahrscheinlich wären manche Konkurrenten mit Blumenkohlohren und blauen Augen bei dem Rennen um den Heavymetal-Release des Jahres zurückgeblieben. Durch die vielen Lückenfüller haben MACBETH stattdessen allerdings einiges an Pulver verschossen. Vielleicht kann ich mich mit dem nächsten Output der Jungs wieder mehr anfreunden. Ich würde mich wirklich sehr darüber freuen.

Fazit: Insgesamt handelt es sich bei MACBETH um soliden Heavymetal, der für mich ein bisschen klingt wie INGRIMM ohne mittelalterliche Instrumente. Leider schafft es die Musik selten aus dem Meer des Mittelmaßes hervorzustechen und das Grau unserer Zeit mit ihrem Licht zu erhellen. Die verwendeten Texte sorgen leider zusätzlich dafür, dass ich nur eine begrenzte Empfehlung für dieses Album aussprechend kann. Wer sich schon lange auf die neue Scheibe von MACBETH gefreut hat, sollte vielleicht lieber einmal vorsichtig Probehören, bevor er sich für einen Kauf entschließt.

Hardy für Lady-Metal.com