Mental Defect - Longplayer

Mental Defect

Band: Mental Defect

Album: Longplayer

Label: Équinoxe Records

Release Date: 25.11.2011

Genre: Dark Melodic Metal

Rezensent: Tanja

Tracklist:
01. Chronically III
02. Wasted Love
03. May The Force Be With You
04. Age Of Ashes
05. Behind My Pride
06. Feel It
07. Won't Grow Up
08. Sad Curiosity
09. Imhotep
10. Behind My Pride (La Magra RMX)
11. Feel It (Zooash RMX)

Lineup:
Clodi - Female Vocals
Sanny - Male Vocals
Daniel - Guitars
Tien - Guitars
Dave - Drums

Danke an Metal Message für das zur Verfügung stellen des Albums.

Beurteilung

Man oh man! Noch nie in meinem Schreiberlingsleben habe ich so lange an einem Review gesessen! Allerdings liegt das nicht an der Band oder dem Album, sondern daran, dass das Leben einfach kein Zuckerschlecken ist. Seit Ende 2011 geht bei uns ein Mist nach dem anderen ins Rennen und der Weg zum PC wurde mir immer wieder von Mutter Schicksal verwehrt. Daher erstmal SORRY an MENTAL DEFECT, welche mir durch Markus Eck ihr Album überlassen haben, Markus Eck selbst und mein Team von Lady-Metal.com – ich komme wieder! Versprochen!

Nun aber zu der mir vorliegenden Schreibe. Die mit einer weiblichen Frontfrau versehene Band MENTAL DEFECT überfordert mich erst einmal beim Hören. Bin ich schon so aus der Übung??? Nein, die Combo vereint und vermixt einfach nur eine ganze Menge an Stilrichtungen und Elementen, sodass die Ohrmuschel beim ersten Durchlauf einfach mal auf „overloaded“ schaltet. Melodische Melodiebögen werden von brachialen Death Metal-Sprengseln unterbrochen, bevor eine elektronische Würzung den Richtungswechsel einschlägt und manchmal sogar im Gotischen mündet. Immer wieder brechen dann auch noch alternative Lichtstrahlen durch die Klanglandschaft und vermischen sich mit einer frischen Moderne. Somit würde ich den Rundling „Longplayer“ auch  nicht in eine Sparte der Genres packen, sondern das Ganze vielmehr als stilübergreifendes Gesamtkunstwerk mit Ecken und Kanten betiteln.

Aber bei diesen vielen Stilmixturen ist für mich leider auch der Haken an dem Album zu suchen. Leicht wird man überrollt von der Vielfalt und findet sich innerhalb der einzelnen Songs nicht mehr wirklich zurecht. Zudem leidet der Sound leider sehr und kommt größtenteils sehr dünn aus den Boxen. Hier fehlt der Pepp und vor allem die Power, welche den Amerikanern von Evanescence, welche hier gerne als Vergleich angegeben werden, auf ihrem Album deutlich besser gelungen ist. Energiegeladene Hymnen wie „Age Of Ashes“ verlieren ihren Reiz und plätschern somit leider am Hörer vorbei. Dabei wäre eine Begabung für berauschende Melodieläufe durchaus erkennbar.

Doch wo Schatten ist, kann das Licht nicht weit entfernt sein. Nahtlos geht das Pianogetragene, dramatische Intro „Chronically Ill” in den ersten eigentlichen Song „Wasted Love” über. Und genau das ist für mich auch die Stärke der Band. Trotz des Wirrwarrs gibt es eine gewisse Harmonie auf der Album, welche durch gekonnte Kontraste noch zusätzlich betont wird. So finden sich in dem weitläufig als „melodischer Dark Metal“ zu bezeichnenden Stil, weiblicher Cleangesang und männliche Growls, welche wissend miteinander agieren, aber auch konkurrieren. So spielen sie auch in der verträumten Ballade „Won’t Grow Up” perfekt miteinander.

FAZIT: Leider reizen MENTAL DEFECT ihr Können in meinen Ohren aber nicht wirklich aus. Man könnte mehr, aber will zu viel. Man sollte sich vielleicht für eine Richtung entscheiden. Das heißt ja nicht, dass man nicht in anderen musikalischen Gefilden wildern darf – aber man sollte es einfach nicht übertreiben. Zu viele Köche (oder in diesem Fall Genre) verderben einfach den Brei! Auf Dauer werden sie so im wabberigen Mittelfeld verloren gehen – oder sie spielen ihre Asse beim folgenden Scheibchen einfach einmal voll aus und geben Vollgas! Und vor allem mächtig an der Produktion feilen!!!!!

Tanja für Lady-Metal.com