Mogwai - Les Revenants

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Band: Mogwai

Album: Les Revenants

Label: Rock Action / PIAS / Rough Trade

Release Date: 22.02.2013

Genre: Post Rock

Rezensent: Chris

Tracklist:
01. Hungry Face
02. Jaguar
03. The Huts
04. Kill Jester
05. This Messiah Needs Watching
06. Whisky Time
07. Special N
08. Relative Hysteria
09. Fridge Magic
10. Portugal
11. Eagle Tax
12. Modern
13. What Are They Doing In Heaven Today?
14. Wizard Motor

Lineup:
Stuart Braithwaite - Guitar
John Cummings - Guitar
Dominic Aitchison - Bass
Barry Burns - Keyboard, Flute, Guitar
Martin Bulloch - Drums

Beurteilung

Dass die schottische Band MOGWAI, benannt nach einem chinesischen Fabelwesen, gerne einmal die Grenzen zwischen Post Rock und Soundtrack verschmelzen lässt, ist ja bekanntlich nichts neues. So geschehen bei "Zidane: A 21st Century Portrait" oder dem Bonussong "Music For A Forgotten Future (The Singing Mountain)" aus dem 2011er Werk "Hardcore Will Never Die, But You Will".  Die Band selbst muss man eigentlich auch nicht mehr wirklich vorstellen, da sie mittlerweile über ihre Genre hinaus weite Kreise ziehen konnten.

Nun haben sich die Musiker der französischen Drama-Serie "Les Revenants" angenommen, die vornehmlich von freundlichen Zombies berichtet, unter dieser unter gleichem Titel gleich ein ganzes Album gewidmet. Sehr spannend ist hier der Ansatz, dass die Band lediglich erste Skripte in einer englischen Übersetzung zu lesen bekam. Nicht die Bilder sind es also, die hier die Musik beeinflussen. Die Musik sollte es sein, die den Bildern zu Ausdruck verhilft. Die Gitarren treten im Gegensatz zu den regulären Studioalben bisweilen sehr in den Hintergrund. An dessen Stelle treten ein getragenes Schlagzeugspiel, depressive Pianozüge und dramatische Streicherarrangements. Ambient-lastig wie zuletzt nur selten gehen die Herren ans Werk und werden eigentlich dem Terminus Rock in minimalsten Auswüchsen gerecht. Erwartet man jetzt aber nicht von einem Score-Release, wenn es nicht gerade zu Saw oder Resident Evil gehört.

Herausheben kann man zuerst die Stücke "This Messiah Needs Watching" und "Special N", die in ihrer Ausprägung zu den allseits bekannten und beliebten MOGWAI am ehesten aufschließen. Hier eine Gitarrenwand, da ein schimmerndes Keyboard und nebenbei ein eher rumpeliges "Neben-der-Spur"-Schlagzeug. Außerdem sei das Cover des Gospel-Klassikers "What Are They Doing In Heaven Today?", das (man lese und staune hier ausgiebig) zu einer kompletten Gesangsnummer im Stile von Folk-Pop mit Schunkelfaktor getrimmt wurde. Bringt Abwechslung und vor allem eine Überraschung, die man so nicht erwartet hätte. Und zum Abschluss ist da noch "Wizard Motor", das diesen würdig bildet und mein persönliches Highlight bietet.

Fazit: Für viele Nichtkenner der dazugehörigen Serie mag dieses Release durchaus verstörend wirken. Durch den abgespeckten Härtegrad und diese düstere Score-Atmosphäre erschaffen die Schotten eine weitere Facette in ihrem schier unendlichen Klanguniversum, die irgendwo zwischen Morgentau und Mittagssonne im Nebel versinkt. Klar ist das alles mehr Ambient als Rock und überhaupt hört man schon die Kritiker Unkenrufe wie "Wie kann sich eine Musikformation nur entwickeln?" oder "Ist doch sowieso alles langweilig" ausstoßen. Unter dem Strich bleibt aber die Wahrheit, dass zu fast jeder Sekunde (mit Ausnahme des Covers) pure MOGWAI-Ästhetik aus den Boxen tropft. Genau das eben, was die Gruppe zu diesem schier wahnsinnigen Erfolg geführt hat. Dazu gibt es ein über alle Maße erhabenes Artwork zu bestaunen, das nicht passender hätte sein können. In einer Zeit, in der alle erdenklichen Post-Rock-Formationen dem selben Stil hinterher laufen, erfindet sich das schottische Gespann kurzerhand einmal neu. Um es abschließend zu sagen: Lasst den Mob ruhig mäkeln und meckern. Der Erfolg wird diesen Ausnahmekünstlern recht geben - wieder mal.

Chris für Lady-Metal.com