Morgengrau - Schattenzeiten

Morgengrau

Band: Morgengrau

Album: Schattenzeiten

Label: Eigenproduktion

Releasedate: 07.12.2013

Genre: Black Metal

Rezensent: Olli

Tracklist:

01. Intro
02. Vom Dasein meiner kalten Seele
03. Diese Plage
04. Aufstand Antikrist
05. Kalte Finsternis

Lineup:

Lupus - Gesang
Vultus - Gitarre
Apophis - Gitarre
Necrodaemon - Schlagzeug

Beurteilung

Morgengrau, 2009 in Niederbayern von Necrodaemon und Vultus gegründet, hauen uns in diesem Winter ihr Demo "Schattenzeiten" um die Ohren. Dieses ist, soweit ich weiß, auch die erste Veröffentlichung der Band, was vor allem dem Umstand geschuldet sein dürfte, daß das jetzige Lineup erst 2012 vervollständigt werden konnte. Morgengrau beschreiben sich selbst als "deutschsprachigen Black Metal, in welchem viele Facetten der schwarzmetallischen Subgenres vereinigt werden." Dann schauen wir mal, welche Facetten hier besonders zum Tragen kommen und ob das ganze sich hören lassen kann.

Das Intro besteht aus Klavierklängen mit sphärischen Synthies im Hintergrund. Weder filigran, noch besonders originell, aber als Einstimmung auf die folgenden 26 Minuten durchaus passend gewählt. Der erste Song, "Vom Dasein meiner kalten Seele", prügelt dann im Kontrast von der ersten Sekunde richtig los. Die Gitarren bewegen sich irgendwo zwischen den schwedischen und norwegischen Größen der 90er, das Schlagzeug hämmert unnachgiebig und die Vocals knurren fies dazu. Etwas monoton vielleicht, aber mit einer kalten Arschtritt Attitüde, die bei entsprechender Stimmung auf jeden Fall zündet. Für "Diese Plage" scheinen mir vor allem alte Marduk Pate gestanden zu haben, wobei das keineswegs als Kritik zu verstehen ist. Der Track ist kompromisslos und brutal und lädt definitiv zum schnellen und heftigen Bangen ein. Das Schlussdrittel wartet dann mit epischen Momenten auf und auch das bis dahin meist einseitige Drumming wird mal durchbrochen. Gefällt! Der vorletzte Track "Aufstand Antikrist" ist ebenfalls eine Geradeausnummer, die direkt auf die Fresse geht. Der Refrain, wenn man das so nennen will, spuckt dabei so dermaßen viel Gift und Galle, daß man sich den Aufstand durchaus geistig vor Augen führen kann. Im Mittelteil werden dann mittels militärisch angehauchter Snare quasi nochmal die Truppen zum Finale gesammelt, welches einen dann damit überrascht, daß der Aufstand kein weiteres Mal proklamiert wird. Ich find's trotzdem 'ne runde Sache. Zum Abschluss der Scheibe geht es mit "Kalte Finsternis" nochmal eher in Richtung der norwegischen Kollegen der frühen 90er, wobei man auch ein wenig Dissection Spirit einfangen kann.

Fazit: Morgengrau liefern ein wirklich starkes Demo ab. Klar, mit den Größen, an denen sie sich orientieren, kann man sie noch nicht vergleichen, aber für das erste Demo sind die Jungs schon extrem weit. Das Songwriting ist durchdacht, auch wenn ich mir bei den Drums mehr Abwechslung wünschen würde. Andererseits ist diese Monotonie zum größten Teil sicher gewollt und dürfte auch viele Anhänger finden. Die Gitarrenarbeit ist sehr ordentlich und muss sich im Black Metal ganz sicher nicht verstecken, und die Vocals sind extrem knurrig, was einfach perfekt zur Musik passt. Hier stimmt schon sehr vieles, was andere Bands nach vielen Jahren nicht kapieren. Die Produktion ist ebenfalls gut, einigen vielleicht sogar zu sauber für die Richtung, die Morgengrau einschlagen. Aber wenn das heute schon als Kritikpunkt gilt, zumal bei einem Demo... ganz klar, verpennt diese Band nicht, wenn ihr auf Black Metal mit Oldschool Feeling steht!

 

Olli für Lady-Metal.com