Morn Guruth - Weltekel

Morn Guruth

Band: Morn Guruth

Album: Weltekel

Label:
Talheim Records

Release Date:
01.07.2013

Genre: Black Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. The Darkened Empire of Death
02. Worthless
03. Destrudo
04. Weltekel
05. Longing for the Void
06. Im Nichts
07. Insignificant
08. Leben - wider Willen
09. My Journey into Nothingness
10. Krankheit
11. Close to a Pure Condition
12. Perdition
13. Überwindung

Lineup:
Kane Bittruf - Vocals, Instruments
Yannik Kulla - Bass, Guitars
Yannik Mücke – Drums

Besten Dank an Morn Guruth zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Die DSBM-Schiene boomt in den letzten Jahren wie kaum ein anderes Subgenre des Blackmetal. Nicht nur die Vorreiter SHINING, LIFELOVER und VRANOROD konnten die Szene mehr oder weniger salonfähig machen, auch Bands wie HORNA oder ALCEST bedienen sich zunehmend Elementen aus eben dieser Musikrichtung. Es verwundert demnach nicht sonderlich, dass diese Musik gerade in klimatechnisch eher kühlen Ländern wie Norwegen, Finnland und auch Russland verstärkte Anhängerzahlen verzeichnen kann. MORN GURUTH sind eine junge Band aus Bayern, die sich ebenfalls der suizidalen Destruktivität verschrieben hat und mit ihrem ersten Langspieler „Weltekel“ ihren Teil zu der aktuellen Entwicklung beiträgt.

Bevor ich etwas über die musikalischen Leistungen dieser Combo verrate, möchte ich gerne noch auf die außergewöhnlich hohe Spielzeit des Albums aufmerksam machen. Während andere Truppen aus diesem Bereich gerne Demoaufnahmen im Umfang von nur wenigen Songs veröffentlichen, liefern MORN GURUTH beinahe 75 Minuten Material. Hierbei wurde komplett auf unnötige Intros oder bis zum Exzess wiederholte Basslines verzichtet, welche die Dauer der Platte nur unnötig in die Länge ziehen würden. Von dieser Hingabe dürften sich manche Genrekollegen gerne mehr als nur ein Scheibchen abschneiden. Wen dieser Output interessiert, bekommt für sein Geld wenigstens eine satte Portion Hass geboten.

 Musikalisch bewegen sich die Songs hauptsächlich zwischen den Leistungen, die bereits von Truppen wie VALEFOR, FORGIVE ME oder EPITIMIA bekannt sind. Verzerrte Gitarren verschmutzen den klaren Fluss eingängiger Melodien zu einem dunklen Moor dissoziativen Wahnsinns. Schlagzeug und Bass werden recht dezent eingesetzt und scheinen hauptsächlich dem Rhythmuserhalt zu dienen, während gelegentliche Pianoklänge für fast schon besinnliche Zwischenpassagen sorgen. Besonders hervor sticht bei diesem Werk meiner Ansicht nach der markante Gesang. Es wird voll Abscheu und Verachtung gekeift und gebrüllt als gäbe es keinen Morgen mehr – Fucking Doomsday is coming! Vereinzelte Klar- und Chorgesänge verleihen manchen Tracks einen eigenen Scharm, wodurch gelegentlich sogar eine gewisse Abwechslung ins Spiel kommt.

Die Abmischung des Albums bewegt sich irgendwo zwischen gut produziert und kaum zu verstehender Kellerproduktion. Es fehlt an Höhen und Tiefen, wodurch der Sound scheppert wie ein Sack mit Pfanddosen. Im Gegensatz zu anderen Bands dieser Stilrichtung (z.B. HOWL) können jedoch glücklicherweise alle Instrumente deutlich herausgehört werden. Es ist mir bewusst, dass eine glasklare Produktion dem Grundgedanken des DSBM widersprechen würde, inwieweit die Songs mehr Druck hätten vertragen können, muss jeder Hörer allerdings selbst mit seinem Geschmack aushandeln.

Fazit: Es wäre sicherlich blasphemisch zu schreiben, das Debüt von MORN GURTH macht Spaß zu Hören. Allerdings trifft diese Beschreibung durchaus zu. Die Vocals rotzen derartig widerwärtig vor sich hin, als wollte jeden Augenblick der Saft aus den Boxen triefen. Die Leistung der einzelnen Instrumente bewegt sich zwar durchgehend im Bereich des machbaren, allerdings wird dieser Umstand durch ein solides Songwriting kompensiert. Neben dem typischen Klischee machen sich immer wieder Einflüsse aus den Bereichen des Postrock, Doommetal oder Ambient bemerkbar. Hierdurch schaffen sich MORN GURUTH eine eigene kleine Nische, die zwar noch stark von den Leistungen ihrer Vorstreiter lebt, mit den nächsten Veröffentlichungen allerdings noch weiter ausgebaut werden kann. Ich bin gespannt und freu mich drauf!

Hardy für Lady-Metal.com