Murw - Kanker
Band: Murw
Album: Kanker
Label: Heidens Hart
Release Date: 2011
Genre: Doom Metal
Rezensent: Tanja
Tracklist:
1. Kanker
2. Als Sneeuw Voor de Zon
3. De Buitenstaander
4. Artificiality
LineUp:
W. Klinkenberg (aka Hallucinatie)- Gitarre, Keyboard
P. van der Zouwe - Gitarre
P. Civikov - Drums
R. Duijndam - Bass
F.Kerkhoff - Vocals, Gitarre
Besten Dank an Heidens Hart für das Bereitstellen der Musik.
Beurteilung
Nieselregen, ein freier Tag und eine schlafende Tochter, ziehen mich an den PC. Zudem habe ich hier eine sehr interessante Platte in MP3-Format bereit liegen, welche auf eine Bewertungen wartet.
Es handelt sich um den Download des neuen Albums der 1997 gegründeten, niederländischen Gruppe MURW, welches mit „Kanker“ betitel ist und über das Untergrund-Label Heidens Hart erscheint. Soviel einmal zu den groben Eckdaten. Nachdem die Band nun schon seit fast 15 Jahren ihr Unwesen im Untergrund des schwarzen Stahls treibt, meint man, mit Sicherheit schon das eine oder andere Album in der Diskographie zu finden. Aber Pustekuchen. Mit „Kanker“ reden wir vom ersten Full Lenght Album, denn vorher wurden lediglich fünf Demos und eine Splitt-CD mit der Band Antiyou unter das Volk gebracht. Musikalisch begann man mit atmosphärischem Black Metal, hat diese Pfade aber nun verlassen und sich eher dem progressiv angehauchten Doom Metal zugewandt. Ich muss sagen, ich bin sehr gespannt was mich erwartet, denn 2010 lag mir bereits das Demo "In de Mond van Het Onbekende Wacht Een Oceaan" in sau mieser Tonqualität vor.
Selten erlebt man es, dass KEIN Intro beseelt auf das Kommende einstimmt – aber genau das ist hier der Fall. Ohne lange zu fackeln legen MURW die doomigen Karten auf den Tisch. Keine Spur mehr von grottig-schlechtem Sound ohne Tiefgang, weg das undefinierbare Gekrächze. Vielmehr besticht ein tiefer, voluminöser Gesang, der grenzbrechend direkt ins Gehirn wandert. Die Studioarbeiten in Österreich und die finalen Abschluss-Feilereien in Slowenien haben sich also ausbezahlt. Doch so ganz hat man sich nicht von der eigenen Vergangenheit losgesagt, denn immer wieder schneiden sich schwarzmetallische Monotonie-Riffs durch die doomige Landschaft, die zähe Trägheit wird durch hämmernde Blastbeats zerstört und Psychedelic – Rock der 70er gibt dem ganzen Schaffen noch eine gewisse Eigennote. Allerdings ist die schwarze Seite nach einem kompletten Durchlauf der 37 Minuten nur auf den ersten der vier Songs zu beziehen, denn dann regieren schleppender Doom, psychedelische Metalschlagseiten, Progressivität und melodische Death-Metal Attitüden. Der oben bereits erwähnte Gesang, den sich F. Kerkhoff und R. Duijndam teilen, ist kräftig in den Death Growls verankert, was aber sehr gut ins doomige Gesamtkunstwerk passt. Clenaer Gesang steigert dann noch einmal den Abwechslungsreichtum und lockert die Songs gekonnt auf.
Fazit: Sehr viel Spannung, keine Langeweile (was bei überwiegendem Doom wirklich eine Kunst für sich ist) und eine richtig geile Melancholie lassen mein Herz höher schlagen und meine Ohren vor Wonne schlackern. Wer allerdings dem Abgrund näher als dem Leben steht, sollte die vertonte Düsternis „Kanker“ vielleicht lieber an ein Bett gefesselt hören, denn sonst küsst man während des Hörens mit Sicherheit den Boden des Abgrunds! Einfach nur genial, wenn auch schwer verdaulich! Wenn ich Punkte geben müsste wären es 9.5 von 10!
Tanja für Lady-Metal.com