Nachtgeschrei - Aus schwärzester Nacht

Nachtgeschrei

Band: Nachtgeschrei

Album: Aus schwärzester Nacht

Label: Massacre Records

Release Date:
22.03.2013

Genre: Folk Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Sirene
02. Die Geister, Die Uns Riefen
03. Flamme
04. Spieler
05. In Meinen Liedern
06. In Die Schwärze Der Nacht
07. Der Ruf
08. Am Ende Der Zeit
09. Unter Deinem Licht
10. Na Sdorowje!
11. Am Rand Der Welt
12. Für Alle Zeit
13. Als In Dir Nur Leere War
14. Ungebrochen

Lineup:
Martin - Vocals, Keys
Joe - Accordion
Nik - Backpipes
Tilman - Guitars
Sane - Guitars
Oli - Bass
Stefan - Drums

Besten Dank an Massacre Records zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

NACHTGESCHREI ziehen bereits seit 2006 - für alle Diskalkulie-Erkrankten unter uns sei erwähnt, dass dies nun sieben Jahre her ist – mit Sackpfeife und Drehleier durch die Lande. Bereits mit dem ersten Album sicherte sich die Band einen Vertrag bei Massacre Records und bringt mit „Aus schwärzester Nacht“ nun schon den dritten Nachfolger hervor. Doch trotz dieser Wiederholungtat liegt dem neuen Werk auch ein gewisser jungfräulicher Zauber inne. Schließlich handelt es sich hierbei um das erste Album ohne den alten Frontmann Hotti. Aber wie heißt es schon so schön: Neue Chancen neues Glück! Und welches Potential das neue Line-Up mit sich bringt, sollt ihr gerne erfahren.

Es bietet sich an, gleich auf den neuen Sänger Martin zu sprechen zu kommen. Seine Stimme wirkt zwar ebenso gefühlvoll wie die seines Vorgägers, entpuppt sich jedoch als eine ganze Stufe rauer und tiefer als man es von NACHTGESCHREI gewohnt ist. Dieser Umstand öffnet der Truppe meiner Ansicht nach ganz neue Türen, denn, das Medivalrock auch ungehobelt sein kann, zeigten bereits Bands wie INGRIMM, RAGNARÖEK oder SCHELMISH. Leider wird dieses Potential kaum genutzt. Songs wie „In meinen Liedern“ wirken zwar recht verwegen, bleiben jedoch weit hinter den Möglichkeiten zurück.

Ich selbst zähle mich, obwohl ich mich eigentlich nicht als Anhänger der Folk-Szene sehe, zu den Liebhabern der ersten NACHGESCHREI-Alben. Meiner Ansicht nach zeichnete die Band stets aus, dass sie weitestgehend auf die typischen Mitsingpassagen verzichtete (mal von dem Kulthit „Herzschlag“ abgesehen) und stattdessen sehr gefühlvoll-verschachtelte Songs komponierte. Von dem Charakter der ersten drei Alben ist jedoch nicht mehr viel übrig geblieben. Die meisten Songs klingen ziemlich poppig und zeichnen sich durch eingängige Refrains aus, die von rockigen Riffs hinterlegt sind. Sicherlich werden einige Fans diesen Schritt als Innovation oder Weiterentwicklung empfinden, allerdings sollte sich die Band darüber im Klaren sein, dass sich ihr neuer Stil nun auch mit den ähnlich klingenden Szeneköpfen SUBWAY TO SALLY und SCHANDMAUL messen lassen muss.

Nichtsdestotrotz handelt es sich bei „Aus schwärzester Nacht“ sicherlich um keinen Totalausfall. Vereinzelte Akustikeinlagen und starke Tempowechsel zwischen den Tracks bauen durchaus eine gewisse Spannung auf. Sicherlich bietet es sich bei dem ein oder anderen Song an, ihn auch wieder im Rahmen eines Akustikkonzertes zu präsentieren  (Z.B. „Unter deinem Licht“). Doch Liebhaber der verquer-romantischen Folklore wie ich werden sich in Zukunft wohl nach einer unkonventionelleren Alternative umsehen müssen.

Fazit: Dieses Album macht es mir wirklich schwer ein vernünftiges Resümee zu ziehen. Auf der einen Seite bin ich überzeugt davon, dass „Aus schwärzester Nacht“ zurecht seine Hörerschaft finden wird. Auf der anderen Seite sollte jedem Fan klar sein, dass sich im Hause NACHTGESCHREI einiges verändert hat, woran es sich in den nächsten Wochen erstmal zu gewöhnen gilt. Ich rate dazu, das Album vor dem Erwerb einmal probezuhören und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Hardy für Lady-Metal.com