Nocte Obducta - Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)

Nocte Obducta

Band: Nocte Obducta

Album: Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)

Label: MDD Records

Release Date: 08.03.2013

Genre: Avant-Garde Black Metal

Rezensent: Laura

Tracklist:
01. Kerkerwelten – Teil 1
02. Gottverreckte Finsternis
03. 01-86 Umbriel
04. Dinner Auf Uranos
05. Mehr Hass
06. Leere
07. Ein Nachmittag Mit Edgar
08. Reprise Dinner Auf Uranos
09. Kerkerwelten – Teil 2

Line-Up:
Vox: Torsten, Flange, Stefan, Marcel
Gitarren: Stefan, Marcel
Keyboards: Marcel
Bass: Heidig

Drums + Theremin: Matze

Vielen Dank an MDD Records für das Material!

Beurteilung

Für ihr neues Album begeben sich Nocte Obducta in die Kälte des Weltalls und versuchen, das beklemmende Gefühl der Stille und Einsamkeit in dem tiefen Schwarz zu fangen. Umbriel, der dunkelste der Uranusmonde, wird Namensgeber für dieses Projekt, das viel Raum für Experimente lässt. Und los geht die Reise mit Klavier und Percussion, das aufkommende Gefühl wabert verträumt und friedlich - jedenfalls nicht das, was man bei dem Titel "Kerkerwelten Teil 1" erwartet hätte. Der Metalpart hält sich im mittleren Tempo auf. Experimentell wird es bei dem Gesangspart, der wahlweise von Screams und/oder Flüstern überlagert wird - das Ende gibt, was der Titel versprach - Düsternis. Ein bassiger Start mit fast bluesigen Gitarren und einer kratzig-raunzenden Sprechstunde heißt einen dann in der "Gottverreckten Finsternis" willkommen. Ein bisschen klingt es nach Eden weint im Grab - jedenfalls so lange, bis hohes Riffing und spookige Synthesizer das Geschehen verabschieden.
Titelsong "01-86 Umbriel" führt spacige Synthesizer fort, jetzt klingt es eher nach verträumten Space-Jazz - die Synths pausieren kurz und machen einer fast schon epischen Instrumentalisierung Platz. Die Synths kehren zurück und eröffnen das neue Genre: getragene SpaceEpik - mir persönlich gefällts. Sonarähnliche Klänge bremsen das Geschehen aus... Verhall im All.
"Dinner auf Uranos" führt das Thema fort. Der Gesang ist wieder ruhig, durch die Überlagerung der Stimmen wird es dann doch recht atmosphärisch. Dieses Lied ist sehr instrumental gehalten und unterteilt in verschiedene Motive und Rhythmusänderungen. Ein bisschen wirkt es, als ob dieses Stück für viele Ideen herhalten musste, denn leider fehlen ein bisschen die Zusammenhänge zwischen den Elementen, die Wechsel könnten fließender sein.
"Mehr Hass" ist interessanterweise das Stück, das ich am meisten MAG. Es ist, den starken Emotionen entsprechend, das metallastigste von allen. Insgesamt gelingt es Nocte Obducta ohne Frage, die Titelnamen mit den Klängen zu verbinden, denn "Leere" ist ruhig und melancholisch, mit Anstiegen und Abfällen. Das Synthwabern steigert sich in Metal. Dieser Song ist flüssig, fast organisch.
Herausstechend ist der Titel "Ein Nachmittag mit Edgar", weil er überhaupt nicht zum Rest des Konzeptes passen will. Die bluesigen Gitarren, düstere Synths und langgezogener Gesang passen klanglich allemal zum Rest. Der Ausklang, in Form von einer Reprise und einem zweiten Teil, nimmt die vorangegangenen Elemente wieder auf und schließt das Album rund ab.


Fazit: Schweigen zwischen den Sternen - gemacht durch interessante Verzerrungsmöglichkeiten der Gitarren und Ausreizung der Synthesizer. Sterne bedeuten auch Ruhe und Maß, ein Schweben zwischen den Zeiten. Nocte Obducta legen Ruhe in ihr Werk und nehmen die Sterne als Ausrede, verrückte Sachen mit ihren Instrumenten machen zu dürfen.

Laura für Lady-Metal.com