Norse - All is Mist and Fog

Norse

Band: Norse

Album: All is Mist and Fog

Label: Self Released

Release Date: 03.05.2013

Genre: Blackened Deathmetal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. Neglect
02. Worn and Grey
03. Towards the Shining Sky
04. Black Ocean
05. Silently Awake
06. Plaguewhore
07. Concrete Wastes
08. Magus
09. Gravel

Lineup:

Treelo Herrington - Guitars / Vocals
Robin 'Frog' Stone – Drums
Shayne Querruel - Session
Marcus Bastiaanse - Session

Besten Dank an Metal Promotions zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Na, das sieht mir ja mal wieder nach einem ganz besonderen Leckerbissen aus. Australischer Extrememetal mit misanthropischen Lyrics? Bei der Beschreibung jagt mir schon der erste Schauer über den Rücken und versteckt sich hinterher in der Küche unter dem Kühlschrank, um auf seine Fütterungszeit zu warten. „All is Mist and Fog“ ist bereits das zweite selbstveröffentlichte Album der Australier und versucht sich nun auch an der europäischen Szene. Aus diesem Grund wollen wir das gute Stück mal unter die Lupe nehmen und sehen, was die Metalheads aus dem Land der Känguruwitze zu bieten haben.

Es wird gänzlich auf Ambienteinlagen oder unnötiges Geklimper zur Eröffnung der Platte verzichtet. Stattdessen schlägt der Opener „Neglect“ gleich durch wie ein Presslufthammer. Die meiste Zeit über wird sich in rhytmischen Midtempo-Gefilden bewegt, welche allerdings durch die hinterlegte Doublebase trotzdem zum Headbangen einladen. Der Stil der Truppe zeichnet sich durch häufige Wechsel zwischen rockigem Blackmetal (à la DARKSOUL oder CARPATHIAN FOREST) und ruhigeren Pasagen aus, die mich hin und wieder sogar an HAPPY DAYS oder EMPTINESS erinnern. Songs wie „Black Ocean“ oder „Gravel“ glänzen zudem durch Noise- und Postmetal-Einflüsse, was den Kompositionen einen ganz eigenen, pechschwarzen Charakter verleiht.

Der Stilmix macht das Album sicherlich für Fans von ARROGANZ, DER WEG EINER FREIHEIT oder ABSU interessant, hat alllerdings ernsthaftes Potential auch unter Menschen, die zu Blackmetal noch gar keinen Zugang gefunden haben, eine Hörerschaft zu finden. Sänger Treelo Herrington schafft es mit seiner prägnanten Sinne den eigenen Sound noch zusätzlich zu unterstreichen und den Hörer mit Schreien, Keifen, Brüllen oder Flüstern bis in den siebten Kreis der Hölle zu führen.

Trotz der lobenden Worte möchte ich Kritik an der Spielzeit des Albums üben. Mir ist bewusst, dass sich heute die wenigsten Langspieler über 40 Minuten erstrecken, doch gerade bei solch stimmungsgeladener Musik hätte ich mir mehr als neun Tracks mit recht durchschnittlicher Spielzeit gewünscht. Kaum hat der Hörer seinen wunderbar morbid-katatonischen Rauschzustand erreicht, wird er von dem Ende des Albums überrascht und allein gelassen. Doch vielleicht spricht dieses ernüchternde Gefühl nach Durchlauf des Albums auch einfach für die Qualität der Songs und den Sog, der während des Hörens auf mich ausgeübt wurde.

Fazit: NORSE liefern mit “All is Mist and Fog” ein besonderes Zweitwerk, welches sich durch den Mix aus Black-, Death-, und Postmetal eine ganz eigene Nische geschaffen hat. Dem traditionellen Blackmetaller der zweiten Generation dürfte der Sound stellenweise sicherlich zu modern und technisch sein, doch allen anderen schwarzen Kuttenträgern da draußen empfehle ich dringend, sich mit diesem Album auseinanderzusetzen.

Hardy für Lady-Metal.com