Oceans of Slumber - Aetherial

Oceans of Slumber

Band: Oceans of Slumber

Album: Aetherial

Label: Self Released

Release Date: 01.02.2013

Genre: Progressive Metal

Rezensent: Hardy

Tracklist:
01. God In Skin
02. Coffins Like Kites
03. Memoriam
04. Remedy
05. Only A Corpse
06. Aetherial
07. Primordial
08. Blackest Cloud
09. Great Divide

Lineup:
Ronnie Allen – Vocals
Sean Gary – Guitars
Anthony Contreras – Guitars
Keegan Kelly – Bass
Dobber Beverly - Drums

Besten Dank an Clawhammer Productions für die zur Verfügungstellung des Albums

Beurteilung

Bei OCEANS OF SLUMBER handelt es sich um eine relativ neue Truppe aus dem Progressive-Bereich. Vermutlich werden die wenigsten Leser beits von der Existenz dieses flotten Fünfers erfahren haben. Deshalb schreibe ich auch gar nicht lange um den heißen Brei herum und beginne gleich mit meinen ersten Eindrücken.
Der Opener „God in Skin“ kombiniert ruhigen Klargesang mit groovigen Gitarrenriffs und gezielt eingesetzten Soli. Dezente Doublebaseeinlagen sorgen für Überraschungseffekte und unterstreichen die komplexe Songstruktur. Hier wird auf das altbekannte Strophe-Refrain-Schema weitestgehend verzichtet, weshalb der Track auch ohne Vorwarnung mit einem harten Break endet.

Auch die folgenden Songs versuchen Spannung aufzubauen, indem sie recht unterschiedliche Parts miteinander kombinieren. Und was soll ich schreiben? Meiner Ansicht nach funktioniert das Rezept und der Kuchen geht auf wie ein amerikanischer Muffin. Die cleanen Vocals werden von vereinzelten Growls und tiefem Sprechgesang unterbrochen. Instrumental wird zwischen rockigen Passagen und äußerst ruhigen Stellen gewechselt, die mich fast an die jazzigeren Stücke THE OCEANs erinnern. Vergleiche lassen sich auch zu Bands wie BURDEN, MASTODON oder A PERFECT CIRCLE ziehen. Wer gerne die Augen schließt, um in andere Sphären einzutauchen, ist hier an genau der richtigen Adresse.

Für positiv besonders erwähnenswert halte ich zudem die gelungene Produktion. Für ein selbstproduziertes Werk klingt der Sound erstaunlich satt und ausgewogen. Die tiefen Soli der Bassgitarre heben sich erfolgreich von der Gesamtkomposition ab und lassen den Hörer jeden einzelnen Griff deutlich heraushören (Z.B. in dem Song „Memoriam“). Die langgezogenen Gitarrenriffs wurden hingegen häufig in den Hintergrund gesetzt, wodurch zwei unterschiedliche Ebenen entstehen. Auf der einen Seite rocken Schlagzeug und Bass, in einer ganz anderen Dimension schaffen die Vielseiter hingegen eine vertäumte Atmosphäre. An dieser Stelle wiederhole ich mich gern: Für eine hausgemachte Produktion klingt das Gesamtwerk einfach top arrangiert!

Da sich die Songs sowohl in ihrer Geschwindigkeit als auch in ihrer Grundstimmung unterscheiden, ist es schwer, den Inhalt der Scheibe in wenigen Sätzen auf den Punkt zu bringen. Doch vielleicht zeichnet gerade dieser Umstand „Aetherial“ aus. Wie häufig fehlen dem Menschen schon in seinem alltäglichen Leben die Begriffe, um seine Gefühle in viel zu simple Worte zu verpacken? Genau für diese Situationen liefern OCEANS OF SLUMBER mit ihrem neuen Album einen passenden Soundtrack.

Fazit: Viele Bands gehen mit dem Kopf durch die Wand und sehen hinterher ungewollt Sterne. OCEANS OF SLUMBER schaffen hingegen ganz bewusst neue Welten und spielen mit den uns bekannten Gesetzen von Raum und Zeit. Sicherlich wird sich nicht jeder Hörer auf die vielen verspielten Passagen von „Aetherial“ einlassen können. Gerade Liebhaber härterer Klänge sollten sich mit Vorsicht an dieses Werk herantasten. Wer hingegen auf komplexe Songs steht und auch vor den gelegentlichen Kollisionen mit Wurmlöchern nicht zurückschreckt, dürfte mit dieser Scheibe durchaus auf seine Kosten kommen.

Hardy für Lady-Metal.com