OCRAM ist ein Projekt, das sich einem sehr beliebten Muster des Black Metal bedient: des Alleinunterhalters. Gegründet wurde es im spanischen Malaga vom namensgebenden Musiker, der aktuell das Mikrofon bei Tsar Bomb bedient und dies in der Vergangenheit schon bei Nox Invicta getan hat.

Als Referenzen werden im Promosheet legendäre Bands wie Immortal, Mayhem, Gorgoroth oder Marduk herangezogen. Aber immer mit einem ganz persönlichen Touch, darauf wird nochmals extra hingewiesen. Ansonsten geht es um die eigene perspektive des Künstlers über das Leben, Tod, unsere Existenz, das Leben nach dem Tod und so weiter. Ist jetzt vielleicht nichts weltbewegendes, so rein thematisch gesehen. Muss es aber auch nicht zwingend, denn die Essenz des Black Metal wird damit ganz gut getroffen.

Musikalisch bewegt sich OCRAM wirklich sehr nahe an den oben benannten Vorbildern, immer mit dem Hang zu einer räudigen Atmosphäre der alten Schule. Nach dem instrumentalen Intro wird in fünf Songs geholzt, geschreddert und gekeift was die Instrumente bzw. die Stimmbänder hergeben. Kein Erbarmen, dafür jede Menge inbrünstiger Hass. Positiv erfreut wird auch das reale Schlagzeugspiel wahrgenommen. Dafür sind ja andere Ein-Mann-Kapellen nicht unbedingt bekannt. Zum Abschluss gibt es noch ein Marduk-Cover zu hören, das sehr getragen und im Hinblick auf die vorangegangenen Stücke fast zurückhaltend wirkt. Statt garstigen Keifen setzt OCRAM hier auf gesprochene Passagen, die die EP ansatzweise dunkel-romantisch ausklingen lassen.

Fazit: Wenn man vom sehr interessanten Abschluss absieht, ist diese EP vielleicht nicht ganz so eigenständig, wie sie uns verkauft wurde. Aber dennoch bleibt unter dem Strich ein wirklich beachtliches Produkt stehen, dass den Spirit der alten Helden in keiner Weise verschandelt, sondern hochleben lässt. Für alle, die auf organischen Sound und ungekünstelten Hass stehen, ist "Praeludium" ein Antesten auf alle Fälle wert.

Chris für Lady-Metal.com